Eternauta – Staffel 1

Die Verwunderung ist groß in Buneos Aires, als es anfängt zu schneien. Schließlich ist es Sommer, da fällt kein Schnee. Bald schon müssen die Menschen feststellen, dass es sich auch um keinen gewöhnlichen Schnee handelt: Wer diesem ausgesetzt ist, stirbt schnell. Und das werden viele, sehr viele sogar. Juan (Ricardo Darín) ist einer der wenigen, die dem tödlichen Wetterphänomen entkommen konnten. Zusammen mit anderen Überlebenden gilt es nun, inmitten dieses gefährlichen Sturms irgendwie zu überleben. Dabei treibt ihn die Sorge um seine Ex-Frau Elena (Carla Peterson) und die gemeinsame Tochter Clara (Mora Fisz) an, die er um jeden Preis retten will. Noch ahnt er aber nicht, dass der Schnee nur erste Teil ist. So steht eine Invasion von Außerirdischen bevor, welche die Erde erobern und alle Menschen auslöschen wollen …

Adaption eines Kult-Comics

Außerirdische kommen doch nie aus der Mode, ständig wird an irgendwelchen Filmen oder Serien gearbeitet, die von Begegnungen mit fremden Lebensformen berichten. Auf Amazon Prime Video wurde der gleichzeitig klassische wie surrealistische Science-Fiction-Horrorfilm Ash veröffentlicht, wo eine Frau mit Gedächtnisverlust in einer Raumstation voller Leichen zu sich kommt. Weniger brutal ging es in der Netflix-Serie Projekt UFO zu, die primär ein Drama ist über einen Menschen, der an Tiefseealiens glaubt, und einen Mann, der das Thema wirtschaftlich nutzen möchte. Mit Eternauta bringt der Streamingdienst gleicht eine zweite Serie in kurzer Folge heraus, bei der es um Aliens geht. Im Gegensatz zu der obigen polnischen Produktion spielen die außerirdischen Lebensformen hier auch eine wirkliche Rolle, wenn es – mal wieder – zu einer Invasion kommt.

Wobei die Serie sich Zeit lässt, bis sie bei den Aliens ankommt. Tatsächlich ist anfangs nicht einmal klar, was es mit dem unerklärlichen Phänomen auf sich hat. Eternauta wirkt eher wie eine typische Katastrophengeschichte. Gerade der Vergleich zu dem französischen Film Acid – Tödlicher Regen drängt sich auf, wenn in beiden Fällen ein Mann mit seiner Ex-Frau und der gemeinsamen Tochter vor einem fatalen Wetter fliehen. Die eigentliche Inspiration ist jedoch deutlich älter. Genauer basiert das hier auf dem zwischen 1957 und 1959 veröffentlichten Comic, der von Héctor Germán Oesterheld geschrieben und von Francisco Solano López illustriert wurde. Dieser wurde 1969 noch einmal veröffentlicht, diesmal mit einer stärkeren politischen Komponente. Mehrfach wurde seither versucht, die Geschichte zu adaptieren, sei es als Film oder Serie, was nie klappte.

Schicke Schneelandschaft mit bekanntem Inhalt

Dass es letztendlich doch geklappt hat, ist prinzipiell natürlich zu begrüßen. Tatsächlich überzeugend ist die Serie aber nur zum Teil. So ist die Optik auf jeden Fall gelungen, wenn die Computer Argentinien in eine tödliche Schneelandschaft verwandeln. Eternauta  ist da schon sehr stimmungsvoll geworden. Auch die späteren Szenen, wenn noch eine zweite Gefahr hinzukommt, können sich sehen lassen. Umso mehr, da es sich eben um eine argentinische Produktion handelt, das Budget also sicherlich nicht auf dem Niveau anderer Titel ist. Schauspielerisch passt das soweit auch, zumindest im Rahmen dessen, was das Drehbuch vorgibt. Das Aushängeschild ist dabei natürlich der Exportschlager Ricardo Darín, der auch hierzulande immer wieder zu sehen ist.

Die Geschichte ist jedoch so eine Sache. So interessant und ungewöhnlich das Szenario insgesamt ist, es geht im Anschluss dann doch sehr oft in ausgetretenen Pfaden weiter. Das gilt sowohl für den Überlebenskampf an sich wie auch die Figuren, da ist nicht wirklich viel dabei, das einem in Erinnerung bleiben müsste. Manche werden sich zudem daran stören, dass in der Serie streckenweise einfach kaum etwas geschieht. Wer Action will, ist hier dann doch eher falsch. Dennoch, Eternauta  macht neugierig auf die Hintergründe. Und auch darauf, wie es weitergeht, da die erste Staffel endet, bevor die relevanten Antworten gefunden wurden.