Die geborgte Ehefrau Esposa de Aluguel Netflix
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Die geborgte Ehefrau

Die geborgte Ehefrau Esposa de Aluguel Netflix
„Die geborgte Ehefrau“ // Deutschland-Start: 11. Oktober 2022 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Der Schock ist groß bei der Familie, als Carlota (Patricya Travassos) einen Schwächeanfall hat und in Folge herauskommt, dass sie schwer krank ist. Gerade einmal sechs Monate bleiben ihr noch den Ärzten zufolge. Und als wäre das nicht schon schlimm genug, sagt sie ihrem Sohn Luiz (Caio Castro) auch noch, dass er bis dahin gefälligst eine Ehefrau finden soll, um ihren letzten Willen zu erfüllen. Für den Schwerenöter, der weder Freundin noch Job längerfristig halten kann, ist das schon ein ziemlicher Schlag. Wo soll er auf die Schnelle jetzt noch eine Traumfrau herbekommen? Doch ein Freund weiß Rat: Warum nicht eine Schauspielerin engagieren? Die richtige ist sogar schnell gefunden, auf Lina (Thati Lopes) fällt die Wahl. Was sich aber zunächst so einfach anhört, führt schnell zu jeder Menge Chaos …

Zeit für Liebe

Im Vorfeld von Halloween setzt Netflix bekanntlich mit Vorliebe auf düstere Stoffe, um von der Stimmung des horrorbedürftigen Publikums zu profitieren. Da darf es zwischendurch doch auch etwas leichter sein. Als Kontrastprogramm ist eine Liebeskomödie da vielleicht gar nicht, zumal es schon länger her ist, dass der Streamingdienst in der Hinsicht etwas Nennenswertes herausgebracht hat. Seit Love In The Villa Anfang September kam da eigentlich nichts. Wer inzwischen schon Entzugserscheinungen hat, für den steht jetzt Die geborgte Ehefrau zur Verfügung. Darin muss ein Mann schnell die große Liebe finden oder zumindest so tun als ob. Aus gutem Grund, der sterbenden Mama zuliebe.

Aber wie das so ist in diesen Komödien: Eine falsche Liebe kann schnell zu einer echten werden. Man braucht nur meistens etwa neunzig Minuten dazu. Dass sich Die geborgte Ehefrau an die Konventionen des Genres hält, dürfte dabei kaum als Spoiler durchgehen. Wer sich diese Art Filme anschaut, der will meistens, dass Konventionen bestätigt werden. Die Zielgruppe solcher Liebeskomödien möchte erst ein paar Reibungen und am Ende Romantik. Die Welt soll pünktlich zum Abschluss wieder in Ordnung sein. Unsere Realität ist oft schon anstrengend und gemein genug. Da will man wenigstens beim Filmschauen das Gefühl haben, dass auf uns alle ein Happy End wartet und jeder sein Glück finden darf.

Weder komisch noch romantisch

Grundsätzlich ist dagegen nichts einzuwenden. Es muss auch nicht jeder Film größere Ambitionen pflegen. Bei einer Liebeskomödie sollte man aber doch erwarten können, dass zwei Punkte erfüllt werden. 1. Sie muss romantisch sein und zu Herzen gehen. 2. Sie soll unterhalten und das eine oder andere Lachen provozieren. Punkt eins scheitert schon daran, dass die beiden Hauptfiguren von Die geborgte Ehefrau nicht unbedingt die nötige Persönlichkeit mitbringen, die einen zum Mitfühlen inspiriert. Luiz ist so nichtssagend, dass seine Ablehnung einer längeren Beziehung eigentlich kaum Arbeit erfordert. Er ist so langweilig, dass dafür ohnehin die Grundlage fehlt. Lina ist da schon schärfer umrandet, geht einem aber so schnell auf die Nerven, dass auch sie für Romantik kaum in Frage kommt. Die Kombination aus beidem ist so wenig attraktiv, dass das Warten auf das Unvermeidliche zu einer echten Geduldsprobe wird.

Wären die Witze besser, ließe sich das vielleicht verschmerzen. Aber auch in der Hinsicht ist Die geborgte Ehefrau eine Enttäuschung. Zwar regt Regisseur Cris D’Amato (Der doppelte Vater) sein Ensemble zum konstanten Overacting an. Das kann aber kein Ersatz sein für gelungene humoristische Einfälle. Wenn Lina beispielsweise sich an keine Absprachen hält, war das mit Sicherheit komisch gemeint. Ist es aber nicht. Das Drehbuch von Luanna Guimaraes ist voll von solchen Passagen, bei denen ganz bemüht Humor erzeugt werden soll, aber die notwendigen Einfälle fehlen. Der Zielgruppe mag das egal sein, zumal momentan die Konkurrenz nicht groß ist und damit Vergleichswerte fehlen. Wer aber höhere Ansprüche hat an eine Liebeskomödie, der sollte sich besser woanders umsehen.

Credits

OT: „Esposa de Aluguel“
Land: Brasilien
Jahr: 2022
Regie: Cris D’Amato
Drehbuch: Luanna Guimaraes
Besetzung: Caio Castro, Thati Lopes, Patricya Travassos, Mariana Xavier, Fafá Rennó, Bruna Louise, Polliana Aleixo, Flávio Pardal

Trailer

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Die geborgte Ehefrau
fazit
„Die geborgte Ehefrau“ ist eine weitere schlechte Liebeskomödie, die Netflix so oft herausbringt. Schlimm genug, dass die Geschichte um eine angebliche große Liebe, die dann wirklich zu einer wird, derart ausgelutscht ist. Durch die furchtbaren Figuren und den schrecklich bemühten Humor verliert man schon nach wenigen Minuten die Lust.
Leserwertung56 Bewertungen
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von 10