Larva Island Netflix
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Larva Island – Staffel 1

Larva Island Netflix
„Larva Island – Staffel 1“ // Deutschland-Start: 19. Oktober 2018 (Netflix)

Netflix hat uns dieses Jahr schon einige Male mit nach Fernost genommen, um uns die dortige Animationskunst näherzubringen. Das betraf in erster Linie natürlich Japan, ob nun als Film (Godzilla: Eine Stadt am Rande der Schlacht) oder Serie (Devilman Crybaby), Animefans wurden regelmäßig versorgt. China durfte immerhin im Rahmen von internationalen Coproduktionen mitmischen, genauer bei den Werken Flavors of Youth und Das Mädchen und ihr Roboter – Die nächste Generation. Bislang gar nicht beachtet wurde hingegen Südkorea, obwohl auch dort eine eifrige Animationsszene zur Sache geht.

Theoretisch ist es also eine schöne Sache, wenn mit Larva Island nun auch der Tigerstaat am Streamingtisch sitzen darf. Praktisch hält sich die Freude jedoch ziemlich in Grenzen. Dabei ist das Problem weniger, dass die Serie so gar nichts Südkoreanisches an sich hat, sie eigentlich auf der ganzen Welt hätte produziert werden können. Hauptsache, das Ergebnis ist gut. Aber genau das ist hier nicht der Fall, sofern man nicht seinen Anspruch so weit nach unten schraubt, dass plötzlich alles gut ist, was bunt und hektisch ist. Denn das ist praktisch alles, was einem hier geboten wird.

Gefangen auf einer Südseeinsel
Larva Island, ein Spin-off der 2011 gestarteten Serie Larva, erzählt die Geschichte der beiden bekannten Larven Red und Yellow, die auf einer Südseeinsel feststecken. Der Alltag besteht meist darin, dass sie etwas zu fressen suchen, was angesichts des knappen Angebots nicht ganz einfach ist. Für Trubel sorgen aber auch die anderen Figuren, die immer mal wieder auftauchen, darunter eine Möwe, eine Robbe und ein riesiger Zweibeiner, der auf der Insel Schiffbruch erlitten hat.

Letzterer ist dann praktisch auch im Alleingang für die Dialoge zuständig. Genauer sind es Monologe, wenn er mal wieder an seinem Versuch verzweifelt, die Insel zu verlassen. Gesprochen wird ansonsten nicht, selbst wenn die Larven kurioserweise Zungen und Zähne haben, die sie anstelle von Extremitäten zur Bewältigung des Alltags verwenden. Zum Wegrennen zum Beispiel. Das tun sie sehr oft und sehr laut, zu einem Großteil versteht Larva Island Humor so, dass die zwei entweder etwas anlecken oder schreiend durch die Gegend flitzen.

Humor ist, wenn man trotzdem schreit
Wem schon die Minions auf die Nerven gingen, der braucht das hier gar nicht erst zu versuchen. Larva Island ist so etwas wie der kleinere, hässlichere Bruder, der gerne so wäre wie der beliebte ältere Bruder. Nur dass es die Natur eben nicht gut mit ihm meinte, ihm nicht einmal innere Stärken mit auf den Weg gab. Stärken sind hier dann auch Mangelware. Die Optik ist ganz nett geworden. Manchmal haben die Drehbuchautoren tatsächlich einige absurdere Einfälle, welche die Inseleinöde unterbrechen – darunter der Auftritt einer etwas anderen Krabbe. Aber das bleibt die Ausnahme, die Serie ist eintönig, oft langweilig, zuweilen auch nervtötend. Und das, obwohl jede der 13 Episoden nur 7-8 Minuten lang ist.

Die jüngere Zielgruppe, die dank Slapstick-Dauerbeschallung selbst großer Animationsstudios bereits einer Hirnwäsche unterzogen wurde, darf daran Spaß haben. Selbst die Kleinsten werden hier immer der Geschichte folgen können, da es praktisch keine Geschichte gibt. Mehr als sonnige Wegwerfware für Zuschauer mit niedriger Aufmerksamkeitsspanne ist das aber nicht, diesen Ausflug nach Fernost hätte sich Netflix gut und gern sparen können.



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„Larva Island“ verschifft die beiden beliebten Larven aus Südkorea auf eine Südseeinsel. Dort dürfen sie nach Herzenslust fressen, schreien und wild durch die Gegend flitzen. Das ist bunt und temporeich. Aber nur Kleinkinder dürften an der eintönigen Slapstick-Dauerbeschallung tatsächlich Spaß haben.
4
von 10