Army of the Dead Netflix
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Army of the Dead

Inhalt / Kritik

Army of the Dead Netflix
„Army of the Dead“ // Deutschland-Start: 21. Mai 2021 (Netflix)

Als in Folge eines unglücklichen Zwischenfalls mitten in Las Vegas eine Zombie-Epidemie ausbricht, fackeln die Behörden nicht lange und stellen die komplette Stadt unter Quarantäne. Und damit auch ja keine der blutrünstigen Bestien wieder entkommt, ist bereits der Entschluss gefasst, den Ort mit nuklearen Waffen dem Erdboden gleichzumachen. Casino-Besitzer Bly Tanaka (Hiroyuki Sanada) ist darüber nicht ganz so glücklich, schließlich befindet sich in seinem Safe noch ein hübsches Sümmchen Geld, das er gern zurück hätte. Und so beauftragt er den früheren Söldner Scott Ward (Dave Bautista) damit, den Schatz zu bergen. Gesagt getan: Gemeinsam mit seiner entfremdeten Tochter Kate (Ella Purnell), seiner Freundin Maria Cruz (Ana de la Reguera), dem Safe-Spezialisten Dieter (Matthias Schweighöfer) und einem schlagkräftigen Team (Omari Hardwick, Nora Arnezeder, Tig Notaro, Raúl Castillo, Huma Qureshi, Garret Dillahunt) macht er sich auf den Weg ins Feindesland – ohne zu ahnen, was ihn dort erwartet …

Mainstream-Zombie mit Startschwierigkeiten

Auch wenn der Bereich des Zombie-Horrors nicht unbedingt arm an Neuerscheinungen ist, richtig große Titel sind rar geworden. Wo es vor einigen Jahren noch diverse Anläufe gab, das Genre in den Mainstream zu rücken – etwa World War Z und Warm Bodies –, da machen die großen Studios inzwischen einen Bogen um die gehirntoten Untoten. Und wenn dann doch mal einem Werk gearbeitet wurde, dann wurde nicht wirklich etwas daraus. Siehe Army of the Dead, das viele Jahre bereits in Planung war, aber nicht vorankam. Erst als Netflix hinzustieß, kam das Projekt wieder ins Rollen. Man sah darin offensichtlich sogar ein derart großes Potenzial, dass gleich noch ein Prequel in Auftrag gegeben wurde, welches Matthias Schweighöfer inszenieren soll.

Hier aber hat zunächst Zack Snyder das Sagen, der kürzlich mit seiner Langfassung von Justice League ein kleines Comeback feierte. Die Wahl des umstrittenen Regisseurs war sicherlich nicht verkehrt. Dass er mit dem Zombie-Genre umzugehen weiß, hat er schließlich seinerzeit mit seinem Debüt Dawn of the Dead bewiesen, dem Remake des gleichnamigen Horrorklassikers von George A. Romero. Bei Army of the Dead, an dessen Drehbuch er auch beteiligt war, handelt es sich nun um ein Originalwerk, das auf keiner bekannten Vorlage basiert. Offiziell zumindest. Denn trotz einiger interessanter Ideen, das Rad wird hier sicherlich nicht neu erfunden.

Schatzsuche mit Untoten

Der originellste Einfall ist sicherlich noch der, einen klassischen Zombiefilm mit einem Heist Movie zu verbinden. Wenn Ward sich hier eine kleine Truppe zusammenstellt aus Bekannten und Spezialisten, dann erinnert das nicht zufällig an Hits wie Ocean’s 11. Zumindest in Ansätzen dürfen die Figuren besondere Fähigkeiten mitbringen, die vom Knacken eines Safes über das Fliegen eines Helikopters bis zur puren Waffengewalt reicht. Letztere ist dabei jedoch die mit Abstand am häufigsten eingesetzte Fertigkeit in Army of the Dead. Schließlich warten da Horden von Zombies, die irgendwie aus dem Weg geräumt werden wollen, um an den begehrten Safe zu kommen. Und das geht am besten, indem man ihnen den Kopf abknallt. Oder diesen irgendwie anderweitig vom Körper trennt.

Doch trotz der häufigen Actionszenen: Ein reines Gemetzel ist Army of the Dead nicht. Dafür sorgen die Zombies, die es hier in mehrfacher Ausführung gibt. Neben der Normalausgabe, die schon mit dem Öffnen einer Tür so ihre Probleme hat, gibt es deutlich fortgeschrittenere Modelle, die richtig denken können. Die sind nicht minder brutal, verfolgen aber Ziele, die über das pure Menschenanknabbern hinausgehen. Tatsächlich wirken diese Superexemplare so, als handele es sich um Anführer eines Eingeborenenstammes. Das erlaubt dem Film, mit einem tatsächlichen Antagonisten zu arbeiten, anstatt einfach nur Massen umherstolpern zu lassen. Es macht ihn auch, zumindest in manchen Szenen, spannender als viele andere Zombie-Titel, die dann doch nur nach einem starren Prinzip funktionieren.

Trotz Schwächen unterhaltsam

Schade ist dabei nur, dass Snyder trotz einer großzügigen Laufzeit von knapp zweieinhalb Stunden nicht so viel aus dem Material herausholt, wie möglich gewesen wäre. So ist der Heist-Part beispielsweise enttäuschend kurz und simpel. Auch die Hierarchien innerhalb der Zombiewelt wären interessant gewesen. Umgekehrt hätte es das vor Klischees triefende Vater-Tochter-Drama wirklich nicht gebraucht. Dadurch ging nur wertvolle Zeit verloren, die man für eine echte Charakterisierung hätte verwenden können. Oder für die diversen unterhaltsamen Nebenfiguren, die regelmäßig dem Chef die Show stehlen. Aber auch wenn Army of the Dead sicher nicht ganz das auffährt, was möglich gewesen wäre, der Film ist unterhaltsam und kurzweilig. Er nimmt sich auch – von den Pathos-Momenten einmal abgesehen – nur wenig ernst. Da der zudem nicht gerade zimperlich mit seinen Figuren umgeht und einen beachtlichen Bodycount aufzuweisen hat, ist der Netflix-Titel sicherlich einer der kurzweiligeren Zombie-Beiträge der letzten Zeit.

Credits

OT: „Army of the Dead“
Land: USA
Jahr: 2021
Regie: Zack Snyder
Drehbuch: Zack Snyder, Shay Hatten, Joby Harold
Musik: Tom Holkenborg
Kamera: Zack Snyder
Besetzung: Dave Bautista, Ella Purnell, Omari Hardwick, Ana de la Reguera, Theo Rossi, Matthias Schweighöfer, Nora Arnezeder, Hiroyuki Sanada, Tig Notaro, Raúl Castillo, Huma Qureshi, Garret Dillahunt

Bilder

Trailer

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„Army of the Dead“ kombiniert klassisches Zombiegemetzel mit Elementen des Heist Movies und intelligenteren Superzombies. Das Ergebnis ist unterhaltsam, teils selbstironisch und kurzweilig, auch wenn manches hier konsequenter hätte verfolgt werden können und es umgekehrt den Vater-Tochter-Kitsch nicht gebraucht hätte.
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von 10