Mein WWE Main Event Netflix
© Netflix

Mein WWE Main Event

Kritik

Mein WWE Main Event Netflix
„Mein WWE Main Event“ // Deutschland-Start: 10. April 2020 (Netflix)

Leo (Seth Carr) ist der größte Wrestlingfan der Welt – zumindest im übertragenen Sinne, denn körperlich ist der Elfjährige eher klein und schmächtig. Eine Karriere in der WWE scheint ihm deshalb für immer verwährt zu sein, bis er eines Tages eine wundersame Luchador-Maske findet, welche ihn mühelos sämtliche Wrestlingmoves ausführen lässt. Da hätte sich die WWE keinen besseren Zeitpunkt dafür aussuchen können, nun ausgerechnet in Leos kleiner Heimatstadt einen Wettbewerb zu veranstalten. Dem Sieger winkt ein waschechter WWE-Vertrag! Voller Begeisterung bewirbt er sich, doch der Gewinn ist heiß begehrt – auch der böse Samson (Babatunde Aiyegbusi), mehr Monster als Mann, will endlich seinen Durchbruch …

Erst The Big Show Show, nun Mein WWE Main Event – so langsam scheint sich der Plan von WWE Studios und Netflix abzuzeichnen: „Wir bringen alles, was schon einmal da war – aber mit Wrestlern! Und für Kinder!“ 2002 erschien ein Film namens Like Mike, in welchem ein schwarzer Junge ein Paar alter Sportschuhe fand, die ihm auf magische Weise dazu verhalfen, wie ein Basketballprofi zu spielen. Nicht nur liegt Mein WWE Main Event das beinahe exakt gleiche Konzept zugrunde (Maske statt Schuhe, Wrestling statt Basketball); der Film ist selbst für Leute unoriginell, die Like Mike nie gesehen haben – außer wenn es sich bei diesen Leuten um Kinder handelt, auf welche Mein WWE Main Event offensichtlich zugeschnitten ist. Um ein älteres, wrestlingaffines Publikum miteinzubeziehen, sind alibimäßig immer wieder Zitate und Anspielungen auf alte WWE-Zeiten eingestreut, die kein Kind heutzutage auch nur ansatzweise verstehen kann und die für sich genommen, ohne den Hintergrund zu kennen, teilweise wenig Sinn ergeben und somit nur umso krampfhafter reingezwängt wirken.

Mittelmäßige Schauspieler in einem zu langen Film
Von Kinderschauspielern darf nicht allzu viel erwartet werden, aber auch die Erwachsenenriege liefert hier eine eher mittelmäßige Performance ab. Abgesehen von den letzten Minuten ist Adam Pally als Leos Vater wenig glaubwürdig, die Familien-Szenen mit ihm sind allesamt hölzern. Das mag zu einem Großteil allerdings durchaus daran liegen, dass das Drehbuch dem Schauspieler wenig an die Hand gibt. Zwar scheint es hier eine tragische Hintergrundgeschichte zu geben, diese wird jedoch nie richtig etabliert, sie bringt den Film vielmehr jedes Mal ins Stolpern, sobald sie angedeutet wird. Auch sonst hätte so einiges aus Mein WWE Main Event gestrichen werden sollen, um einen flüssigeren Handlungsverlauf zu ermöglichen. Mit 103 Minuten Laufzeit ist er definitiv zu lang geraten.

Selbst ohne das unnötige Füllmaterial ist größte Schwäche von Mein WWE Main Event das Skript. Ein Elfjähriger zieht sich eine Maske an und vermöbelt überdimensionierte Muskelmänner, während dank der Maske kein einziger Mensch merkt, dass es sich bei dem mysteriösen Wrestler um ein Kind handelt – das kann eine gute Basis für einen absurd-komischen Film sein und birgt auch einiges an Parodiepotenzial auf Superheldenfilme. Stattdessen wird kaum etwas aus der Prämisse gemacht, der Streifen folgt stumpf ausgetretenen Pfaden. Den Film anzuschauen und zu besprechen ist im Grunde nichts anderes als Zeitverschwendung. Die Drehbuchautoren haben sich eindeutig keine Mühe gegeben, also wieso sollte es sonst irgendjemand tun.

Credits

OT: „The Main Event“
Land: USA
Jahr: 2020
Regie: Jay Karas
Drehbuch: Larry Postel, Zach Lewis, Jim Mahoney, Peter Hoare
Musik: Jared Banta
Kamera: Karsten Gopinath
Besetzung: Seth Carr, Tichina Arnold, Adam Pally, Ken Marino, Babatunde Aiyegbusi

Bilder

Trailer

Kaufen/Streamen

Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision. Auf diese Weise könnt ihr unsere Seite unterstützen.



(Anzeige)

Für einen kleinen Jungen erfüllt sich in „Mein WWE Main Event“ ein Lebenstraum. Als ihm der Erfolg zu Kopf steigt und er dabei ist, seine Freunde zu verlieren, muss er sich auf das besinnen, was wirklich zählt. Alles schon einmal dagewesen; wer mehr als zehn Filme gesehen hat, verschwendet hier seine Zeit.
4
von 10