From Scratch Netflix
© Netflix/ Stefano Montesi/Philippe Antonello/Aaron Epstein

From Scratch

From Scratch Netflix
„From Scratch“ // Deutschland-Start: 21. Oktober 2022 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Eigentlich war Amy Wheeler (Zoe Saldaña) nach Florenz gekommen, um dort die schönen Künste zu studieren. Da wusste sie aber auch noch nicht, dass sie den Koch Lino Ortolano (Eugenio Mastrandrea) kennenlernen würde. Immer wieder läuft sie ihm über den Weg, beide entwickeln sie Gefühle füreinander. Doch wie soll es weitergehen, schließlich will sie nach dem Italien-Aufenthalt wieder zurück in ihre Heimat in den USA? Lino beschließt, alles aufzugeben und seine Familie zurückzulassen, um mit Amy nach Los Angeles zu gehen. Das führt nicht nur zu Verwerfungen mit seinem Vater. Auch die Familie seiner großen Liebe sorgt regelmäßig für Aufregung …

Drama mit wahrem Hintergrund

Manche Lebensgeschichten sind so groß, dass man sie unbedingt mit anderen teilen muss. Dieser Ansicht war zumindest offensichtlich Tembi Locke. Nicht nur dass die Schauspielerin eine Autobiografie mit dem Titel From Scratch: A Memoir of Love, Sicily and Finding Home geschrieben hat. Sie und ihre Schwester Attica, die als Schriftstellerin und Drehbuchautorin arbeitet, haben dieses Buch zudem für die gleichnamige Netflix-Serie aufbereitet. Um eine direkte Adaption handelt es sich zwar nicht, sie übernahmen nur Elemente daraus und ließen sich davon inspirieren. Aus Tembi Locke wurde Amy Wheeler. Die schauspielerische Karriere des Originals wich einer anderen Form der Kunst. Geblieben ist jedoch, dass die Protagonistin nach Italien ging, sich dort verliebte, mit dem Mann in ihre Heimat zurückkehrte und dort zahlreiche schwierige Erfahrungen machte.

Wer das Leben der Schauspielerin nicht kennt, sollte vielleicht auch nicht zu viel über sie lesen. Zumindest wenn es einem wichtig ist, an entscheidenden Stellen zu bangen, wie es weitergehen oder auch enden wird. Und von den Stellen gibt es einige. From Scratch baut immer mal wieder Hürden für das Paar auf, die es auf die eine oder andere Weise überwinden muss. Ein großes Problem ist dabei die Familie, die auf beiden Seiten irgendwie kaputt ist. Während Linos Vater tief verletzt ist, dass sein Sohn alles hinter sich lässt, um Amy ins Ausland zu folgen, scheint Amys Familie großes Vergnügen dabei zu empfinden, grundsätzlich jeden Moment mit Konflikten zu füllen oder anderweitig zu dramatisieren. Szenen der Ruhe gibt es in den acht Episoden wenige, selten dürfen Menschen hier einfach mal glücklich sein.

Manipulativ und bewegend

Wie viel man aus der Serie mitnimmt, hängt daher maßgeblich damit zusammen, wie viel großes Drama man aufnehmen möchte. Bei From Scratch gibt es nicht nur massenweise Schwierigkeiten und Probleme. Es gibt auch keine Hemmungen, diese zu nutzen und das Publikum zu manipulieren. Da bleibt keine Chance ungenutzt, um die ganz großen Gefühle zu erzeugen. Statt nuancierter Abwägungen gibt es den emotionalen Holzhammer. Das kann sehr effektiv sein. Immer wieder sind da Szenen dabei, bei denen man – selbst im Bewusstsein dieser Manipulationen – die Tränen kaum zurückhalten kann. Hier darf und soll geschluchzt werden, sei es aus tiefer Trauer oder auch vor Rührung. Schließlich gleicht das Leben des Paares einer Achterbahn, bei der Höhen und Tiefen quasi untrennbar miteinander verbunden werden.

Dass diese Szenen so effektiv sind, liegt aber weniger an der doch eher plumpen Inszenierung. Vielmehr wurde ein sehr gutes Ensemble versammelt, um den Geschichten Leben einzuhauchen. Das Zusammenspiel des Hollywood-Stars Zoe Saldaña (Avatar – Aufbruch nach Pandora) und ihres bislang eher unbekannten italienischen Kollegen Eugenio Mastrandrea funktioniert. Schön ist in der Hinsicht übrigens auch, dass bei From Scratch beide Sprachen, also Englisch und Italienisch, intensiv zum Einsatz kommen, da es oft um das Thema Kommunikation geht. Dann das ist etwas, das hier sehr viele im Laufe der Geschichte lernen müssen, ebenso Akzeptanz von unangenehmen bis schmerzhaften Ereignissen. Geradezu lebensbejahend ist die Serie, die in kleinen Momenten Glück und Sinn findet. Auch an der Stelle geht das immer wieder ins Kitschige. Aber man darf es trotzdem schön finden.

Credits

OT: „From Scratch“
Land: USA
Jahr: 2022
Regie: Nzingha Stewart, Dennie Gordon
Drehbuch: Attica Locke, Tembi Locke, Amy Wang, Jason Coffey, J.J. Braider, Marguerite MacIntyre, Joshua Allen
Idee: Attica Locke, Tembi Locke
Vorlage: Tembi Locke
Musik: Laura Karpman, Raphael Saadiq
Kamera: Brian Pearson, Patrick Murguia
Besetzung: Zoe Saldaña, Eugenio Mastrandrea, Danielle Deadwyler, Judith Scott, Kellita Smith, Lucia Sardo, Paride Benassai, Roberta Rigano, Keith David

Bilder

Trailer

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From Scratch
fazit
Inspiriert von einer wahren Geschichte erzählt „From Scratch“ von zwei Menschen, die sich verlieben und im Anschluss zahlreiche Hindernisse überwinden müssen. Das ist gnadenlos manipulativ, zuweilen auch kitschig – aber doch auch schön und lebensbejahend. Vor allem das sehr gute Ensemble sorgt dafür, dass einem die Serie selbst dann nahegeht, wenn man deren Tricks durchschaut.
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