Liebe für Erwachsene Kærlighed for voksne Loving Adults Netflix
© Netflix/Andreas Bastiansen

Liebe für Erwachsene

Liebe für Erwachsene Kærlighed for voksne Loving Adults Netflix
„Liebe für Erwachsene“ // Deutschland-Start: 26. August 2022 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Christian (Dar Salim) ist verliebt! Dummerweise aber nicht in seine Frau Leonora (Sonja Richter), mit der er schon seit vielen Jahren verheiratet ist und einen gemeinsamen Sohn hat. Stattdessen hat es ihm die jüngere Xenia (Sus Wilkins) angetan. Seit einer Weile haben die beiden schon eine Affäre. Und eigentlich steht für Christian ja auch fest, dass seine Ehe vorbei ist. Er wartet nur auf den richtigen Moment, um es Leonora zu sagen. Die ahnt jedoch längst, was gespielt wird, verfolgt argwöhnisch jeden Schritt ihres Mannes. Als sie den Beweis für die Untreue hat, stellt sie ihren Mann vor die Wahl: Entweder er beendet das alles und kommt ganz brav zu ihr zurück. Oder sie wird ihm das Leben zur Hölle machen. Die notwendigen Druckmittel hat sie …

Zu Besuch bei einem dysfunktionalen Paar

So ein Seitensprung ist irgendwie immer eine hässliche Sache, bei der mindestens eine Person am Ende verliert. Aber es kann noch deutlich hässlicher werden, wie uns immer wieder Filme vor Augen führen. Im Kassenerfolg Eine verhängnisvolle Affäre musste sich ein untreuer Mann mit einer Geliebten herumschlagen, die auf einmal eine finstere, psychotische Seite von sich zeigte. Auch bei Entgleist wird ein Ehegatte böse dafür bestraft, dass er seine Frau betrügen wollte. Insofern: An Vergleichsmaterial mangelt es nicht, wenn man sich den Netflix-Film Liebe für Erwachsene anschaut. Denn auch wenn der Titel sich irgendwie nach einem Ratgeberdrama anhört, so handelt es sich bei der dänischen Produktion doch um einen erstaunlich fiesen Thriller.

Im Gegensatz zu vielen Filmen, bei denen die untreue Person – meist der Mann – bestraft werden soll, um auf diese Weise die natürliche Ordnung und Moral wiederherzustellen, da ist es hier die Ehefrau, die sich als Verrückte herausstellt. Von Anfang an ist Leonora nicht unbedingt die große Sympathieträgerin. Wo man bei den meisten solcher Geschichten automatisch Mitleid für die betrogene Figur empfindet, da kann man Christian durchaus verstehen. Seine Frau ist so grauenvoll, dass man sich sogar fragen darf, wie er es überhaupt so lange bei ihr aushalten konnte. Inwieweit die Krankheit des Sohnes die Beziehung der beiden verändert hat, wird nicht ganz klar. Liebe für Erwachsene deutet das zwar an, wird aber nie so konkret, dass man eine wirkliche Antwort daraus ziehen kann. Ebenso bleibt offen, ob Leonora ihre dunklen Seiten so lange wirkungsvoll versteckt hat oder ob Christian einfach nur ein bisschen doof ist.

Wendungsreich und unheimlich gespielt

So oder so, von der Figurenzeichnung sollte man nicht viel erwarten. Auch Glaubwürdigkeit stand nicht ganz so weit oben auf der Prioritätenliste. Vielmehr ist die Adaption eines Romans von Anna Ekberg zwischendurch immer mal wieder ziemlicher Blödsinn. Gerade zum Ende hin stellen sich einen vereinzelt die Haare zu Bergen auf, aus purem Entsetzen darüber, was hier dem Publikum so aufgetischt wird. Dafür ist der Einstieg sehr langsam. Bis Liebe für Erwachsene endlich mal richtig an Fahrt aufnimmt, ist der Film schon zur Hälfte vorbei. Da hat der Thriller doch so seine Schwierigkeiten damit, eine richtige Balance zu finden. Die Eskalation findet eher sprunghaft statt, selbst wenn sie zuvor immer wieder angedeutet wird.

Zwei Punkte sind es, welche die besagten Mängel zwar nicht ganz ausgleichen, den Film aber zumindest noch ins solide Mittelfeld hieven. Zum einen nimmt die Geschichte einen etwas anderen Verlauf, als man sich das zunächst erwarten würde. Vor allem in der zweiten Hälfte kommt es zu ein paar schön fiesen Wendungen. Und auch schauspielerisch macht der Thriller einiges an Boden gut. Sonja Richter (Deutschstunde) ist als herrschsüchtige und besitzergreifende Ehefrau so unheimlich, dass vieles von dem Drumherum keine wirkliche Rolle mehr spielt. Das erhoffte nordische Highlight mag Liebe für Erwachsene damit nicht geworden sein. Es reicht aber für einen netten Videoabend.

Credits

OT: „Kærlighed for voksne“
Land: Dänemark
Jahr: 2022
Regie: Barbara Topsøe-Rothenborg
Drehbuch: Anders Rønnow Klarlund, Jacob Weinreich
Vorlage: Anna Ekberg
Musik: Kristian Eidnes Andersen, Rasmus Christensen
Kamera: Philippe Kress
Besetzung: Dar Salim, Sonja Richter, Sus Wilkins, Mikael Birkkjær, Katinka Petersen, Lars Ranthe, Milo Campanale

Bilder

Trailer

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Liebe für Erwachsene
Fazit
„Liebe für Erwachsene“ ist ein insgesamt solider Thriller um einen Ehemann, dessen Affäre einen hohen Preis fordert. Die Geschichte ist wendungsreich, die schauspielerischen Leistungen sind gut. Dem gegenüber stehen inhaltliche Mängel und eine nicht wirklich geglückte Balance bei der Entwicklung.
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von 10