There's Someone Inside Your House Jemand ist in deinem Haus Netflix
© Netflix/David Bukach

Jemand ist in deinem Haus

Inhalt / Kritik

There's Someone Inside Your House Jemand ist in deinem Haus Netflix
„Jemand ist in deinem Haus“ // Deutschland-Start: 6. Oktober 2021 (Netflix)

Eigentlich war die Kleinstadt in Nebraska immer ein sehr friedlicher, unscheinbarer Ort gewesen. Doch das ändert sich, als eines Tages einer der populären Football-Spieler der lokalen High-School-Mannschaft auf brutale Weise ermordet wird – als Strafe dafür, dass er einen homosexuellen Mitspieler misshandelte. Für Makani Young (Sydney Park), Darby (Jesse LaTourette), Rodrigo (Diego Josef), Alex (Asjah Cooper) und Zach (Dale Whibley) ist das gleich doppelt schockierend. Wer könnte nur hinter diesem blutigen Verbrechen stecken? Und es soll nicht bei diesem einen bleiben, bald muss auch ein zweites düsteres Geheimnis mit dem Leben bezahlt werden. Während bei den restlichen Schülern und Schülerinnen die Angst umgeht, rücken die unterschiedlichsten Leute in den Verdacht der Clique, darunter auch der als Sonderling geächtete Oliver Larsson (Théodore Pellerin) …

Nachschub für die Horror-Nacht

Wenn im Oktober die Tage kürzer werden und die Temperaturen merklich sinken, steigt gleichzeitig die Zahl an Horror-Titeln, die auf den verschiedensten Kanälen veröffentlicht werden – in Hoffnung, vom kommenden Halloween-Fest zu profitieren. Gerade bei den Streamingdiensten wird dann kräftig in Nachschub für düstere Abende gesorgt. Die Leute sollen schließlich brav zu Hause bleiben und sich den Kram anschauen. Amazon Prime Video legte deshalb letzte Woche mit Bingo Hell und Black as Night vor, Netflix zieht nun mit Jemand ist in deinem Haus nach. Und auch wenn die Geschichte um einen maskierten Killer, der eine High School terrorisiert, nicht der große Wurf ist, besser als die Werke des direkten Konkurrenten ist das hier schon.

Ein Grund dafür ist die besagte Maske. Anders etwa als Michael Myers, dessen weiße Maske in der Halloween-Reihe ikonisch ist, da wird bei jedem Mord in Jemand ist in deinem Haus die Maske gewechselt. Genauer fertigt der Killer vor jedem Auftritt eine Maske an, welche dem Gesicht des aktuellen Opfers nachempfunden ist. Denn auch das unterscheidet den Antagonisten hier von seinen zahlreichen Kollegen: Hier wird nicht nach dem Zufallsprinzip derjenige oder diejenige ermordet, die zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort war. Stattdessen geht der Schurke gezielt vor und tötet mit Vorliebe Leute, die düstere Geheimnisse haben und für ihre ungesühnten Vergehen mit dem Leben zahlen sollen.

Urteil: Todesstrafe

Das erinnert ein wenig an die frühen Slasher-Filme, bei denen gerade auch junge Menschen sterben mussten, die nicht dem Geist der puritanischen USA entsprachen. Bei Jemand ist in deinem Haus werden jedoch Mobber und Rassisten bestraft, was eine interessante moralische Komponente in die Geschichte bringt. Und das auch fürs Publikum: Soll man als Zuschauer bzw. Zuschauerin die Tat verurteilen oder applaudieren, wenn es hier mal die „Richtigen“ erwischt? Es hat zumindest ein bisschen was von einem Crowdpleaser, wenn abscheuliche Leute für ihre Taten zahlen müssen. Es steigert auch die Neugierde, welche Widerwärtigen beim nächsten Opfer ans Tageslicht kommen mögen – und wer daraus eines Tötungsauftrag ableitet.

Leider wird dieser Aspekt aber nicht konsequent genug durchgezogen. Schon beim dritten Mord weicht die Adaption des gleichnamigen Romans von Stephanie Perkins von diesem eingeschlagenen Pfad ab. So sehr, dass man sich fragt: Habe ich da gerade etwas verpasst? Und das ist nur der Anfang, im weiteren Verlauf wird Jemand ist in deinem Haus zunehmend willkürlich. Das Verhalten des Killers ergibt immer weniger Sinn. Die Auflösung selbst ist sogar ein ziemlicher Schlag ins Gesicht. Wenn sich der Film der eigenen Absurdität wenigstens bewusst wäre. Irgendwie versuchte man jedoch, ein ernstes Thema durchzuziehen und etwas auszusagen, während gleichzeitig alles völlig überzogen ist. Die Mischung aus Drama und Fun Slasher geht so nicht auf.

Sympathisches Ensemble in einem soliden Slasher

Das ist schon schade. Nicht allein, dass diese Bestrafungskultur ein interessanter Kommentar ist zu einer Zeit, in der Leute oft willkürlich für vergangene Taten oder Aussagen geächtet werden. Die Mordszenen selbst sind auch unterhaltsam umgesetzt, sofern man eben Spaß an solchen Filmen hat. Wer Slasher mag, der kann deshalb auf jeden Fall einmal reinschalten. Der Film bietet einerseits klassische Genrekost, versucht dies mit modernen Themen zu verbinden. Außerdem ist das junge Ensemble sympathisch: Die Figuren sind hier mal mehr als nur Schlachtmaterial, sondern haben eigene Geschichten und Traumata. Nur: Jemand ist in deinem Haus hätte sehr viel mehr draus machen können. Der positive Ersteindruck bestätigt sich über die gesamte Laufzeit nur bedingt.

Credits

OT: „There’s Someone Inside Your House“
Land: USA
Jahr: 2021
Regie: Patrick Brice
Drehbuch: Henry Gayden
Vorlage: Stephanie Perkins
Musik: Zachary Dawes
Kamera: Jeff Cutter
Besetzung: Sydney Park, Théodore Pellerin, Asjha Cooper, Jesse LaTourette, Diego Josef, Dale Whibley

Bilder

Trailer

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In „Jemand ist in deinem Haus“ treibt ein maskierter Killer sein Unwesen und tötet dabei Leute, die ein düsteres Geheimnis haben. Das fängt vielversprechend an, zumal die Slasher-Szenen unterhaltsam umgesetzt wurden. Mit der Zeit verliert die Geschichte aber an Konsequenz. Stattdessen wird das alles zunehmend willkürlich, gerade das Ende enttäuscht.
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