Kill Boksoon Netflix
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Kill Boksoon

Kill Boksoon Netflix
„Kill Boksoon“ // Deutschland-Start: 31. März 2023 (Netflix)

Inhalt / Kritik

In ihrem Beruf ist Gil Boksoon (Do-yeon Jeon) ein absoluter Profi. Bei ihrer Agentur MK Ent schätzt man ihr Talent, die Auftragsmörderin hat eine hundertprozentige Erfolgsquote. Privat sieht es bei ihr nicht ganz so gut aus. In ihrer Rolle als Mutter der Teenagerin Jae-young (Si-A Kim) stößt sie immer wieder an ihre Grenzen, oft weiß sie nicht so wirklich, was sie mit ihrer Tochter anfangen soll. Zudem soll diese natürlich nichts von den Aktivitäten ihrer Mutter erfahren. Lange wechselt sie zwischen diesen beiden Welten hin und her, bis zu dem Tag, an dem sie sich weigert, einen Auftrag zu Ende zu führen. Das wiederum sieht man bei der Agentur nicht so gern, das Ganze muss Folgen haben. Und so wird aus der Jägerin selbst eine Gejagte …

Das (Nicht-)Leben nach dem Verbrechen

Es ist ein Motiv, das immer mal wieder im Action- und Thrillergenre verwendet wird: Die Hauptfigur kommt aus der Welt des Verbrechens, möchte diese aber hinter sich lassen. Das klappt natürlich nie so wirklich, weil die anderen das nicht zulassen. Sonst gäbe es keine Geschichte zu erzählen. Das aktuell bekannteste Beispiel dürften dabei die Filme rund um John Wick sein, der sich mit der gesamten Unterwelt angelegt hat. Im Moment sorgt John Wick: Kapitel 4 für prall gefüllte Kinokassen. Beim Netflix-Thriller Kill Boksoon ist es zwar eher unwahrscheinlich, dass ein vergleichbar großes Franchise draus wird. Aber auch der südkoreanische Genrebeitrag hat seine Qualitäten und zudem diverse Eigenheiten, die mindestens einen Blick rechtfertigen.

Dass hier mal eine Frau die Kriminalität hinter sich lassen möchte, ist dabei nur indirekt von Bedeutung. Schließlich hat es genügend Beispiele gegeben, dass das vermeintlich schwache Geschlecht ebenso formidabel Menschen um die Ecke bringen kann. Relevant ist das Geschlecht hier jedoch insofern, da der Film eben keine reine Actionparade ist. Vielmehr kombiniert Regisseur und Drehbuchautor Sung-hyun Byun diese typischen Genrezutaten mit einer Mutter-und-Tochter-Geschichte. Klar, auch bei Thrillern werden immer mal wieder irgendwelche Familiengeschichten hineingepackt. Kill Boksoon geht da aber noch deutlich weiter. Hier ist das nicht nur ein kleiner Aspekt, der dann und wann eingebaut wird. Vielmehr treffen zwei Welten aufeinander, die südkoreanische Produktion ist zwei Filme auf einmal.

Zwischen Kampf und Komik

Hauptdarstellerin Do-yeon Jeon (Emergency Declaration, Das Hausmädchen) gelingt es dabei sehr gut, zwischen diesen Filmen zu wechseln. So wie eben ihre Figur zwischen zwei Welten wandern muss, die kaum miteinander zu vereinbaren sind. Dieser extreme Kontrast ist amüsant. Auch sonst zeigt Byun immer mal wieder Sinn für Humor, wenn er etwa die Kämpfe ins Comichafte übersteigert oder die Protagonistin sich ausmalt, was alles geschehen kann. Ob man nun so weit gehen muss, den Film als Actionkomödie zu bezeichnen, darüber kann man sich natürlich streiten. Der Unterhaltungsfaktor stimmt aber. Kill Boksoon macht Spaß und hat auch fürs Auge immer mal wieder etwas zu bieten. Gerade bei den Kämpfen zeigt das südkoreanische Team Stilbewusstsein, sei es im Hinblick auf die Choreografie oder die Inszenierung des Raums.

Allerdings hat der Thriller, der auf der Berlinale 2023 Weltpremiere hatte, ein Problem vieler südkoreanischer Produktionen: Er ist zu lang. So hat Byun zwar schon einiges zu zeigen und zu erzählen, findet aber nicht immer die richtige Balance dafür. Manches dauert ewig, dafür kommt anderes wieder zu kurz. Wenn wir viel über die Arbeitsweise der Agentur erfahren, ist zwar auch das unterhaltsam – es hat aber keinen Bezug zu den ernsteren Passagen. Lange dauert es, bis sich Jae-young tatsächlich als weitere Figur etablieren darf. Vorher ist sie das unbekannte Wesen, das irgendwo auf der To-Do-Liste der Auftragskillerin steckt. Wen das alles nicht stört, der wird bei Kill Boksoon aber gut unterhalten. In dem überlaufenen Segment, in dem der Film antritt, gehört er eindeutig zu den besseren Vertretern.

Credits

OT: „Kill Bok-soon“
Land: Südkorea
Jahr: 2023
Regie: Sung-hyun Byun
Drehbuch: Sung-hyun Byun
Musik: Hong-jip Kim, Jin-hee Lee
Kamera: Hyung-rae Cho
Besetzung: Do-yeon Jeon, Kyung-gu Sul, Si-A Kim, Esom, Kyo-hwan Koo

Bilder

Trailer

Filmfeste

Berlinale 2023

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fazit
„Kill Boksoon“ ist auf der einen Seite ein comichaft übertriebener Thriller um eine Auftragskillerin, die aussteigen möchte. Gleichzeitig erzählt der Film die Geschichte einer schwierigen Mutter-Tochter-Beziehung. Die Kombination aus beidem ist nicht immer ganz ausbalanciert und insgesamt zu lang. Aber es macht doch immer wieder Spaß, sowohl in den nachdenklichen wie auch humorvollen Momenten.
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