Fear Street Teil 3 1666 Netflix
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Fear Street – Teil 3: 1666

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Inhalt / Kritik

Fear Street Teil 3 1666 Netflix
„Fear Street – Teil 3: 1666“ // Deutschland-Start: 16. Juli 2021 (Netflix)

Als Deena (Kiana Madeira) und ihr jüngerer Bruder Josh (Benjamin Flores Jr.) die Hand und den Körper von Sarah Fier zusammensetzen, erfahren sie endlich, was sich im Jahr 1666 wirklich zugetragen hat. Jenem Jahr, in dem die Hexe von den anderen hingerichtet wurde. Sarah (ebenfalls Kiana Madeira) und Hannah Miller (Olivia Scott Welch) entwickelten seinerzeit Gefühle füreinander, was der Rest des Dorfes als klare Sünde ansah. Während die Einwohner bereits die Messer wetzen und die wildesten Entschuldigungen die Runde machen, kommt es im Dorf zu einer schrecklichen Tragödie. Aber wer oder was steckt hinter dem plötzlichen Blutrausch? In ihrer Not wenden sich die beiden daher an Solomon Goode (Ashley Zukerman), können den Lauf der Dinge damit aber nicht aufhalten …

Das Ende einer mörderischen Hexenjagd

Aller guten Dinge sind drei. Zumindest fast. Nachdem wir in 1994 das erste Mal davon erfuhren, dass eine Hexe seit Jahrhunderten Serienkiller erschafft und auf die Bevölkerung von Shadyside loslässt, durften wir in 1978 ganz vorne dabei sein, wie ein solcher Serienkiller nahezu ein komplettes Sommercamp auslöscht. Mit 1666, dem dritten und zumindest vorerst letzten Teil der Netflix-Horrorreihe Fear Street, reisen wir noch weiter zurück in die Vergangenheit. Einen ersten Einblick in die Hinrichtung der Hexe hatten wir zwar schon beim ersten Teil bekommen, gleich zum Auftakt. Während in den beiden ersten Teilen aber die Existenz der Hexe und deren Wirkung vorausgesetzt wurden, dürfen wir nun endlich erfahren, was sich vor der Hinrichtung zugetragen hat.

Der Film schlägt dabei schön den Bogen zu den Anfängen. Spielten in 1994 Kiana Madeira und Olivia Scott Welch das Paar Deena und Sam, verkörpern sie auch in 1666 ein Liebespaar – dieses Mal Sarah und Hannah. Und auch andere Darsteller und Darstellerinnen der ersten zwei Filme tauchen wieder auf und übernehmen in dem alten Dorf eine Rolle. Um eine einfache Wiederholung handelt es sich dabei jedoch nicht. Fear Street: 1666 geht teilweise überraschend neue Wege. Waren die ersten zwei Teile im Grunde klassische Fun-Slasher, die voll auf den Nostalgiefaktor setzten – passende Musik inklusive –, geht es beim Finale sehr viel dramatischer zu. Vor allem die verbotene Liebe zwischen den beiden Teenagerinnen sorgt dafür, dass die Emotionalität hier deutlich höher ist.

Mehr Drama und Ernst

Die zuvor schon vereinzelt geäußerte Kritik an einer Zweiklassengesellschaft kehrt auf diese Weise zurück. Regisseurin und Co-Autorin Leigh Janiak verbindet dies zusätzlich mit Angriffen auf eine bigotte, heuchlerische und frauenfeindliche Gesellschaft. Zumindest die erste Hälfte von Fear Street: 1666 ist sehr stark von diesem Anspruch auf gesellschaftliche Relevanz geprägt. Das wird nicht allen gefallen, da der pure Spaßfaktor darunter leidet. Diese Neuausrichtung verleiht dem Film aber ein stärkeres Fundament. Man hat hier das Gefühl, dass es tatsächlich um etwas geht und nicht einfach nur wahllos irgendwelche Leute abgeschlachtet werden sollen, die das Pech hatten, zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort zu sein.

Das soll jedoch nicht bedeuten, dass Fear Street: 1666 nicht auch in der Hinsicht etwas zu bieten hätte. Das nimmt zwar nicht die exzessiveren Ausmaße an, die es am Anfang der Reihe noch hatte. Brutale Szenen gibt es aber auch hier. Vor allem in der zweiten Hälfte des Films, wenn sich Janiak von der Geschichtsstunde verabschiedet und die einzelnen Handlungsstränge zusammenbringt, darf noch mal alles ausgepackt werden, was es für einen solchen Horrorfilm braucht. Hier kommt auch der Humor noch einmal zurück, der im knallbunten Einstieg zum Einsatz kam. Tatsächlich spannend ist das eher weniger, unterhaltsam aber schon. So unterhaltsam es nun einmal ist, wenn Kinder und Teenies den Kampf mit unsterblichen Serienmördern aufnehmen und sich dabei ein wenig was einfallen lassen müssen.

Solide Reihe mit Balance-Schwierigkeiten

Dennoch: Wie schon bei den vorangegangenen Filmen ist das in der Summe nicht mehr als solide. Die sich über drei Zeitebenen abspielende Geschichte nach den Büchern von R. L. Stine schafft es nie so wirklich, das Potenzial auch umzusetzen. Die Trilogie braucht einerseits einfach zu lange, um das bisschen Inhalt wiederzugeben. Gleichzeitig wäre es wünschenswert gewesen, wenn ein paar der Nebenfiguren ein wenig mehr ausgearbeitet worden wären. Fear Street kämpft an vielen Stellen immer wieder mit der Balance, entwickelt nicht das Gefühl, wie viel es wovon braucht. Das große Event, das hier von Netflix im Vorfeld angekündigt wurde, ist das Ergebnis daher nicht. Aber man kann sich als Fan schon die Zeit damit vertreiben, zumal die verschiedenen Wendungen dafür sorgen, dass die Trilogie zumindest teilweise in Erinnerung bleibt.

Credits

OT: „Fear Street Part Three: 1666“
Land: USA
Jahr: 2021
Regie: Leigh Janiak
Drehbuch: Phil Graziadei, Leigh Janiak, Kate Trefry
Vorlage: R. L. Stine
Musik: Marco Beltrami, Anna Drubich, Marcus Trumpp
Kamera: Caleb Heymann
Besetzung: Kiana Madeira, Gillian Jacobs, Ashley Zukerman, Olivia Scott Welch, Benjamin Flores Jr., Darrell Britt-Gibson

Bilder

Trailer

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„Fear Street: 1666“ ist ein würdiger Abschluss der Trilogie, welcher die drei Zeitstränge noch einmal zusammenbringt. Auffallend ist die erste Hälfte, die sich von dem Konzept des Nostalgie-Fun-Slashers verabschiedet und das Fundament für mehr Gefühle und gesellschaftliche Relevanz legt. Das ist in der Summe dann wieder solide, mehr aber auch nicht.
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von 10