Bokser Boxer Netlix Streamen online Film

Boxer

Bokser Boxer Netlix Streamen online Film
„Boxer“ // Deutschland-Start: 11. September 204 (Netflix)

Inhalt/Kritik

Nachdem in Polen Anfang der 1980er Jahre das Kriegsrecht verhängt wurde, flieht Jedrzej (Eryk Kulm) gemeinsam mit Kasia (Adrianna Chlebicka) aus der gemeinsamen Heimat nach England. Hier scheint er seinen Traum verwirklichen zu können, wieder zu boxen. Doch wie so oft im Leben läuft nicht alles so wie geplant, bald schon muss er sich dafür bezahlen lassen, für andere im Ring zu Boden zu gehen. Allerdings lässt ihn die Ambition nicht los, Boxweltmeister zu werden …

Sportdrama mit Drehbuchschwächen

Wenn ein Film schon Boxer heißt, dann weckt das natürlich bestimmte Assoziationen. Zum Beispiel, dass in dem Film ordentlich die Fäuste fliegen. Und dass er darüber hinaus so gut ist, dass er es sich leisten kann, einen derart einfallslosen, generischen Titel zu tragen. In beiden Hinsichten enttäuscht Boxer, der neueste Netflix-Import aus Polen. Immerhin kann das Werk in anderen Aspekten überzeugen, sodass es nicht von vornherein abgeschrieben werden muss. Trotzdem müssen zunächst noch ein paar offensichtliche Schwächen aus dem Weg geräumt werden.

Die Laufzeit von über zweieinhalb Stunden mag den ein oder anderen schon direkt bei der Filmauswahl dazu bewegen, doch lieber zu einem anderen Titel zu greifen. Boxer hätte sicher auch von der ein oder anderen Straffung profitiert, eine halbe Stunde hätte hier bestimmt gut herausgekürzt werden können. Dennoch legt der Streifen ein gutes Pacing an den Tag, trotz vereinzelter Längen fühlt sich der Film als solcher insgesamt nicht zu lange an. Das größere Problem hier ist das Drehbuch. Es ist schon keine Überraschung, dass hier mehr als ein Schreiberling am Werk war. Statt gemeinsam an einem Strang zu ziehen, schien jeder seine eigenen Ideen einbringen zu wollen, auch wenn diese nicht unbedingt zu dem zu vor Etablierten passen. Die übergeordnete Rahmenhandlung fühlt sich ein wenig aufgezwungen hat, ihre Relevanz auf der Metaebene wird auch nicht klar.

Gut gespielt und handwerklich sauber

Es soll hier nun aber auch nicht der Eindruck erweckt werden, dass Boxer ein inkohärentes Nonsens-Werk wäre, das übergreifende Narrativ ist durchaus stringent aufgebaut. Es sind vielmehr eine ganze Menge kleinerer Dinge, die einfach nicht so recht zusammenpassen wollen. Das stört dann weniger im Gesamtkontext, sondern immer nur temporär. Das hat zu einem Gutteil mit einer weiteren Schwäche von Boxer zu tun: Das Gezeigte ist beim Rezipieren zwar schon einigermaßen unterhaltsam, aber im Gedächtnis bleibt davon eigentlich kaum etwas. Die großen Stationen beim Abarbeiten des Plots werden schon mehr oder weniger präsent bleiben, das liegt jedoch hauptsächlich daran, dass der Film ausgetretene Pfade beschreitet.

Handwerklich gibt es an Boxer wenig auszusetzen. Kamera, Beleuchtung, Szenenbild, der ganze technische Zinnober eben, das ist schon alles anschaubar. Die Boxszenen selbst sind da noch am ehesten auszunehmen. Für Boxfans sind sie sicher nichts, für ein Durchschnittspublikum mögen sie vielleicht noch als passabel durchgewunken werden. Der größte Pluspunkt des Films ist jedoch sein Cast. Eryk Kulm meistert die Aufgabe, den Zuschauer auf der einen Seite keine Sympathie zu Jedrzej aufbauen zu lassen, ihn auf der anderen Seite aber nicht so abstoßend zu gestalten, dass der Zuschauer das Interesse verliert, seinen Werdegang weiter zu verfolgen. An keinem Schauspieler gibt es hier etwas auszusetzen, eine besondere Erwähnung verdient jedoch Eryk Lubos. Sein Charakter, Jedrzejs Onkel, ist sicher der tragischste im Film, er gewinnt aber auch wie kein anderer die Sympathie des Zuschauers. Familie und Boxen (die zwei zentralen Themen des Films) scheinen dem Mann über alles zu gehen, die authentische Darstellung von Lubos ist ein Faszinosum für sich.

Credits

OT: „Bokser“
Land: Polen
Jahr: 2024
Regie: Mitja Okorn
Drehbuch: Ivan Bezmarevic, Mitja Okorn, Lucas Coleman
Musik: Lukasz Targosz
Kamera: Bartek Cierlica
Besetzung: Eryk Kulm, Adrianna Chlebicka, Eryk Lubos, Adam Woronowicz, Waleria Gorobets, Bartlomiej Kotschedoff, Jacek Poniedzialek, Michael Pietrzak, Magdalena Walach, Michal Zurawski, Jon McKenna, Pierre Azéma, Will Huse

Bilder

Trailer

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Boxer
Fazit
"Boxer" ist ein zu langer Film, dessen Pacing verbesserungswürdig wäre, aber zu keiner Zeit für Langeweile sorgt. Das schwache Drehbuch ist handwerklich gut umgesetzt, der Streifen mit dem eher irreführenden Titel profitiert aber vor allem von seinem überaus starken Cast.
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