Kate Netflix
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Kate

Inhalt / Kritik

Kate Netflix
„Kate“ // Deutschland-Start: 10. September 2021 (Netflix)

Eigentlich ist es Kate (Mary Elizabeth Winstead), die für das Ableben anderer zuständig ist. Unzählige hat die Auftragskillerin bereits auf dem Gewissen, seitdem sie als Kind von Varrick (Woody Harrelson) die Kunst des Tötens gelernt hat. Doch erst geht ein Einsatz schief, später muss sie feststellen, dass sie jemand vergiftet hat. Gerade einmal 24 Stunden bleiben, um sich den Yakuza-Boss Kijima (Jun Kunimura) zu schnappen, der zuvor ihren Tod befohlen hat, und Rache an diesem zu üben. Zu diesem Zweck ist sie bereit, zum Letzten zu gehen. Wer auch immer sich ihr in den Weg stellt, wird gnadenlos umgebracht. Begleitet wird sie bei der tödlichen Odyssee von der Teenagerin Ani (Miku Martineau), mit der sie gleich in mehrfacher Hinsicht eine Vorgeschichte verbindet …

Ich sterbe, also töte ich

Auch wenn das Genre des Rachethrillers traditionell eher Männer vorbehalten ist, so hat es in den letzten Jahren doch eine ganze Reihe von Beispielen gegeben, dass auch das vermeintlich schwache Geschlecht eine Schneise der Zerstörung hinterlassen kann, von unzähligen Leichen ganz zu schweigen. So zeigten sich beispielsweise die Protagonistinnen in Jolt oder Peppermint – Angel of Vengeance von einer sehr kompetenten Seite, wenn es darum geht, das Gegenüber auszuschalten. Nun also auch Kate. Wobei der Netflix-Film sich durch einen Punkt von den meisten anderen Rachethrillern unterscheidet: Wo es normalerweise darum geht, den Tod eines geliebten Menschen durch entsprechende weitere Tode zu bestrafen, da ist es hier der eigene kommende Tod, der die Spirale der Gewalt auslöst.

Die Idee, dass ein vergifteter Mensch die verbleibende Zeit mit der Mördersuche verbringt, ist nicht ganz neu. So griff schon 1988 D.O.A. – Bei Ankunft Mord auf ein ganz ähnliches Szenario zurück. Der Film wiederum basiert auf dem Film noir Opfer der Unterwelt, der sogar schon 1950 erschien. Im Gegensatz zu diesem ist Kate nicht nur in Farbe. Es werden sogar jede Menge Farben verwendet: Der Film nutzt sein Setting in Tokio, um möglichst viele Neon-Töne unterzubringen. Genauer kommt es zu einer Abfolge von düsteren Schauplätzen, grellen Farben und einer gehörigen Portion Rot. Schließlich wird Kate im Laufe des Films zahlreiche Leute um die Ecke bringen, gerne auch mal auf brutalere Weise.

Gut choreografierte Actionszenen

Regisseur Cedric Nicolas-Troyan (The Huntsman & The Ice Queen) gelingt es dabei recht gut, diese Tötungsarien auch schön in Szene zu setzen. Gerade im Vergleich zu den oft sehr uninspirierten Kampfszenen größerer US-Filme kann sich das hier sehen lassen: Anstatt sich mit unzähligen Schnitten billig aus der Affäre zu ziehen, gibt es hier tatsächliche Choreografien, bei denen man sich tatsächlich etwas gedacht hat. Wobei auch die Schauplätze ihren Anteil daran haben, dass man hier ganz gerne zusieht. Tokio wird in dem Actionthriller zu einem schillernden Moloch, durch den sich Kate kämpft. Ein Ort, der gleichzeitig anziehend und doch abweisend ist, traditionell und futuristisch in einem.

Inhaltlich hat Kate hingegen so gut wie nichts zu bieten. Auch wenn sich Mary Elizabeth Winstead (Birds of Prey: The Emancipation of Harley Quinn) beeindruckend durch die Heerscharen metzelt, ihre Rolle selbst ist völlig uninteressant. Die vereinzelten Versuche, aus ihr eine tragische Figur zu machen, scheitern. Bei Sidekick Ani sieht es nicht besser aus, sie wird nie mehr als die nicht auf den Mund gefallene Teenagerin, wie man sie in solchen Filmen oft zu sehen bekommt. Von der Geschichte ganz zu schweigen, die ein Klischee nach dem anderen abarbeitet und noch nicht einmal versucht, irgendwann einmal etwas Eigenes zu erzählen. Wer diesen Anspruch gar nicht hat, sondern nur sehen will, wie sich eine Nicht-so-ganz-Heldin durch böse Männer und schicke Schauplätze kämpft, der bekommt genau das hier geboten. Spannend ist das nicht, da das Ende mehr oder weniger vorweggenommen wurde. Auch die Wendungen sind nicht gerade überraschend. Aber es reicht für solide Unterhaltung.

Credits

OT: „Kate“
Land: USA
Jahr: 2021
Regie: Cedric Nicolas-Troyan
Drehbuch: Umair Aleem
Musik: Nathan Barr
Kamera: Lyle Vincent
Besetzung: Mary Elizabeth Winstead, Miku Martineau, Woody Harrelson, Jun Kunimura, Tadanobu Asano, Miyavi

Bilder

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Eine Auftragskillerin wird vergiftet und will sich an ihrem Mörder rächen, bevor es zu spät ist: „Kate“ ist eine nette Alternative zu den üblichen Rachethrillern, welche vor allem von den Schauplätzen und der guten Choreografie profitiert. Inhaltlich darf man hingegen nichts erwarten. Die Geschichte gibt ebenso wenig her wie die Figuren.
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