Marmaduke 2022 Netflix
© One Cool Animation, Andrews McMeel Entertainment and Legacy Classics
Marmaduke 2022 Netflix
„Marmaduke“ // Deutschland-Start: 6. Mai 2022 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Eigentlich lieben Phil, Dottie, Barbara und Billy ihren Marmaduke ja. Gleichzeitig treibt der tollpatschige und verspielte Hund die Familie Winslow regelmäßig in den Wahnsinn und hat ein Pfötchen dafür, so richtig viel Chaos anzustellen. Als er es mit einem besonders verheerenden Auftritt bis in die Zeitung schafft, weckt dies die Aufmerksamkeit von Guy Hilton. Der hat als Hundetrainer schon alles erreicht, was man erreichen kann, und ist deshalb auf der Suche nach einer neuen Herausforderung. Da kommt ihm Marmaduke gerade recht, den er für einen großen Hundewettbewerb vorbereiten will. Und auch Phil ist von der Idee ganz angetan – nicht zuletzt weil es für den Sieger eine Million Dollar gibt …

Ein alter Comic-Hund versucht es nochmal

Berühmte Comic-Hunde gibt es natürlich nicht zu knapp. Ob Snoopy, Idefix oder Struppi, sie alle sind zu einem festen Bestandteil unserer Popkultur geworden und erfreuen auch Jahrzehnte später noch Kinder und Junggebliebene. Marmaduke ist sicher nicht ganz auf dem Level der oben genannten Kollegen. Aber Ehre, wem Ehre gebührt: Von 1954 bis 2015 lief die von Brad Anderson erdachte Reihe. Das muss man erst einmal schaffen. Insofern verwundert es nicht, dass diese Popularität auch in Filmform genutzt werden sollte. Die Ergebnisse waren aber bislang erbärmlich. Die Live-Action-Variante von 2010 war an den Kinokassen kein besonders großer Erfolg und wurde von Kritikern verrissen. Die Animationsversion schaffte es nicht einmal in die Kinos, sondern wurde nach unzähligen Verschiebungen bei Netflix abgeladen.

Nun muss das allein kein Qualitätsmerkmal sein. Es gibt eine ganze Reihe guter Animationsfilme bei dem Streamingdienst, seien es selbstproduzierte wie Klaus oder auch Die Mitchells gegen die Maschinen, das ebenfalls dort gelandet ist, nachdem im Kino kein Platz war. Marmaduke kann es mit diesen beiden Höhepunkten aber nicht aufnehmen, weder inhaltlich, noch visuell. Genauer reicht es nicht einmal fürs Mittelfeld. Wer ganz gnädig ist, darf den Film als mäßig bezeichnen. Weniger gnädige dürfen aber auch ehrlich sagen: Das hier ist schon richtig schlecht. So schlecht, dass man sich mal wieder fragen darf, wie denn die prominenten Sprecher ans Land gezogen werden konnten. Vielleicht war aber auch nach der Verpflichtung von Pete Davidson und J. K. Simmons kein Geld mehr übrig für den Film.

Billig auf allen Ebenen

Optisch ist das von dem Hongkonger Studio One Cool Animation produzierte Werk schon recht billig. Dann und wann sind zwar mal bessere Sequenzen dabei, zum Beispiel, als Marmaduke durch den Regen läuft und es ein paar nette Spiegelungen gibt. Ansonsten hat der Film für die Augen sehr wenig zu bieten. Natürlich kann nicht jeder Animationsfilm das Budget von Disney oder der anderen Majors haben. Außerdem muss nicht alles immer fotorealistisch sein, um zu gefallen. Die Peanuts – Der Film zeigte vor einigen Jahren schon, wie eine solche Comic-Adaption aussehen und den Charme der Vorlage beibehalten kann. Auch Gregs Tagebuch: Von Idioten umzingelt! war vor einigen Wochen deutlich ansehnlicher beim Versuch, der Einfachheit der Comics treu zu bleiben, ohne deshalb leer zu wirken. Hier wurden aber nur lieblos irgendwelche Computergrafiken zusammengestückelt, die schon vor Jahren veraltet waren.

Wenn denn wenigstens der Inhalt des Films etwas ansprechender wäre. Aber auch in der Hinsicht ist Marmaduke eine ziemliche Nullnummer. Klar ist es nett, wenn jemand, dem niemand etwas zutraut, es dann doch irgendwie hinbekommt. Der klassische Underdog eben. Als Geschichte ist das aber, selbst bei einem reinen Kinderfilm, ziemlich dünn. Vor allem aber der grauenvolle Humor macht das hier zu einer herben Enttäuschung. Da gibt es nur Slapstick der einfallslosesten Sorte. Und als selbst das nichts mehr bringt, wird eben der alte Furzwitz ausgepackt und ewig ausgebreitet. In einem derart umkämpften Feld wie dem des animierten Familienfilms braucht es schon ein bisschen mehr als das. Vier Regisseure haben sich die Arbeit an dem Film geteilt. Wichtiger wäre es gewesen, sich beim Drehbuch ein bisschen mehr Hilfe zu suchen – oder das Projekt gleich ganz einschläfern zu lassen.

Credits

OT: „Marmaduke“
Land: Kanada, Südkorea, USA
Jahr: 2022
Regie: Mark A.Z. Dippé, Phil Nibbelink, Youngki Lee, Matt Whelan
Drehbuch: Byron Kavanagh
Vorgabe: Brad Anderson
Musik: Nicholas Schnier
Animation: One Cool Animation

Bilder

Trailer

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Marmaduke (2022)
Fazit
Als Comic-Figur war Marmaduke sehr langlebig. Die Filmfassung ist hingegen so veraltet, dass man sie am besten gleich ganz hätte einschläfern sollen: Die Geschichte gibt nichts her, die Optik ist billig, der Humor ist es auch.
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