Der Parfumeur Netflix
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Der Parfumeur

Der Parfumeur Netflix
„Der Parfumeur“ // Deutschland-Start: 21. September 2022 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Eigentlich ist Sunny Valentin (Emilia Schüle) glücklich mit Juro (Robert Finster) und möchte nur mit ihm zusammen sein. Die Sache hat jedoch einen Haken: Ihr Liebhaber ist verheiratet und hat sogar zwei Kinder, was eine gemeinsame Zukunft nahezu unmöglich macht. Aber das ist nicht der einzige Punkt, welcher der jungen Polizistin zu schaffen macht. So hat sie vor einer Weile ihren Geruchssinn verloren und fühlt deshalb, dass ihr Leben nicht komplett ist. Als sie eines Tages den Serienmörder Dorian (Ludwig Simon) schnappt, der Frauen ermordet, um aus ihnen das absolute Liebesparfüm zu kreieren, sieht sie ihre Chance gekommen, wie sie mit seiner Hilfe ihre Probleme lösen kann. Schließlich ist er ein Meister des Geruchs und könnte ihr die verlorene Fähigkeit zurückholen. Außerdem ist das Parfüm des Verbrechers so stark, dass selbst Juro schwach wird …

Das Geruchsmorden geht weiter

Bald vier Jahrzehnte ist es her, dass Patrick Süskind seinen Roman Das Parfum veröffentlichte. Doch noch immer inspiriert die seltsame Geschichte um einen Mann, der zahlreiche Frauen ermordet, um daraus ein besonderes Parfum brauen zu können, Filmschaffende. Nach der erfolgreichen, wenngleich umstrittenen Verfilmung Das Parfum – Die Geschichte eines Mörders im Jahr 2006 folgte 2018 die Serie Parfum. Dabei handelte es sich jedoch nicht um eine tatsächliche Adaption. Stattdessen wurden nur Motive aus dem Roman genommen. Nun folgt auf Netflix mit Der Parfumeur ein weiterer Titel, der auf Süskind zurückgeht. Dieses Mal handelt es sich um einen Film, der zwar eine komplett eigenständige Geschichte erzählt, jedoch Verbindungen zur Serie aufweist. Das Parfum Cinematice Universe sozusagen.

Erneut geht es um Mord und den Versuch, durch menschliche Vorlagen ein besonderes Parfum herstellen zu können. Während bei den vorangegangenen Geschichten die Ermittelnden und die Mörder auf unterschiedlichen Seiten standen, wie es bei Krimis und Thrillern üblicherweise der Fall ist, da verschwimmen bei Der Parfumeur die Grenzen. Eine Polizistin, die einen Mörder laufen lässt, um mit seinem Parfum einen verheirateten Mann gegen seinen Willen an sich binden zu können? Das ist nicht unbedingt der Stoff, aus dem Heldensagen gemacht werden. Nicht dass es anderweitig irgendwelche Figuren in dem Film gäbe, die sich heldenhaft verhalten würden. Wer Sympathieträger und Identifikationsfiguren sucht, der ist hier ganz falsch.

Zu viel Drama, zu wenig Spannung

Das muss aber nicht zwangsläufig bedeuten, dass ein Film deswegen schlecht ist. Tatsächlich ist der Verzicht auf das eindeutige Gute sogar der beste Einfall, den Regisseur und Autor Nils Willbrandt (Ferdinand von Schirach: Feinde) da hatte. Es trägt auch zu der Dramatik von Der Parfumeur bei, wenn sich jemand in seine Verzweiflung verrennt und deshalb mindestens fragwürdige Dinge tut. Allerdings übertrieben es Willbrandt und seine Co-Autorin Kim Zimmermann (ZERV – Zeit der Abrechnung) in der Hinsicht deutlich. War die Ausgangssituation noch recht reizvoll, versteifen sie sich dann in eine tragische Vorgeschichte, welche auch dazu führt, dass der Krimianteil zuweilen schon sehr reduziert ist.

Das ist dann auch das größere Problem des Films: Er ist ziemlich langweilig. Obwohl die Laufzeit mit knapp über anderthalb Stunden eigentlich überschaubar ist, passiert hier nicht genug, um selbst diese rechtfertigen zu können. Zum Teil wird das durch die stimmungsvollen Settings und das bekannte Ensemble ausgeglichen. Aber eben nur zum Teil. Es hat schon seine Gründe, weshalb Der Parfumeur im Vergleich zur stark gehypten Event-Serie vor einigen Jahren kaum beworben und besprochen wird. So bekannt die Vorlage und das Universum der Parfummorde sein mögen, diese Spätfolge ist ein so unbedeutendes Ereignis, dass man auf sie auch hätte ganz verzichten können.

Credits

OT: „Der Parfumeur“
Land: Deutschland
Jahr: 2022
Regie: Nils Willbrandt
Drehbuch: Kim Zimmermann, Nils Willbrandt
Vorlage: Patrick Süskind
Musik: Richard Ruzicka
Kamera: Frank Küpper
Besetzung: Emilia Schüle, Ludwig Simon, Robert Finster, Sólveig Arnarsdóttir, Anne Müller, August Diehl

Trailer

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Der Parfumeur
fazit
„Der Parfumeur“ ist der neueste Versuch, von der Popularität des Romans von Süskind profitieren zu wollen. Das Szenario um eine Polizistin, die mit einem Mörder gemeinsame Sache macht, um ihren verheirateten Liebhaber an sich zu binden, ist dabei spannend. Trotz der stimmungsvollen Settings ist der Film selbst aber eher langweilig und legt zu großen Wert aufs Drama.
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