Vor wem laufen wir eigentlich davon Biz Kimden Kaçıyorduk Anne Who Were We Running From Netflix Streaming online
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Vor wem laufen wir eigentlich davon? – Staffel 1

Vor wem laufen wir eigentlich davon Biz Kimden Kaçıyorduk Anne Who Were We Running From Netflix Streaming online
„Vor wem laufen wir eigentlich davon?“ // Deutschland-Start: 24. März 2023 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Schon seit Jahren leben die Frau (Melisa Sözen) und ihre Tochter (Eylül Tumbar) aus Koffern. Genauer aus riesigen Kisten, die sie von Hotel zu Hotel mitschleppen. Manchmal bleiben sie dort länger, ein paar Monate, wenn es die Umstände erlauben. Genauso kann es aber auch sein, dass sie plötzlich die Zelte abbrechen müssen und weiterreisen. Schließlich sind die zwei auf der Flucht und versuchen so gut es geht nicht aufzufallen. Doch das klappt nicht immer. Regelmäßig kommt es zu Zwischenfällen, gerade auch weil die Mutter zu allem bereit ist, um ihre Tochter zu schützen. Da geht sie zur Not über Leichen …

Die auffällige Alltagsflucht

In den letzten Monaten hat Netflix eine ganze Reihe türkischer Serien ins Programm aufgenommen, die auf ihre Weise bemerkenswert waren. So nahm Sahmaran Bezug auf die gleichnamige Sagengestalt der Königin der Schlangen und verband dafür Drama, Fantasy, Romanze und Horror. Dann war das das kuriose Hot Skull, bei dem ein Virus um sich greift, das die Menschen in unkontrollierte Plapperer verwandelt. Und dann war da noch Ein anderes Selbst, bei dem es um Traumata ging, die von Generation zu Generation weitervererbt werden. Im Vergleich dazu ist der neueste Zugang Vor wem laufen wir eigentlich davon? geradezu gewöhnlich. Und auch deutlich weniger interessant.

Dabei ist das anfängliche Szenario eigentlich noch recht vielversprechend. Wenn zwei Frauen, die nicht wirklich einen Namen haben, von Hotel zu Hotel weiterziehen, darf man natürlich neugierig sein, was das genau soll. Zumal Vor wem laufen wir eigentlich davon? auch nicht gerade subtil ist bei dem Versuch, eine mysteriöse Stimmung aufbauen zu wollen. Da wird dann ganz dick aufgetragen, sei es in den Dialogen oder durch die Musik. Dass die Mutter ständig in Schwarz auftritt, hilft jetzt auch nicht unbedingt dabei, dass man hier den Eindruck eines Alltags bekommt. Für jemanden, der eigentlich nicht auffallen will und sich versteckt hält, verhält sich die Protagonistin schon sehr auffällig. Das wird zwar zwischendrin irgendwie zu rechtfertigen versucht. Überzeugend ist das Ergebnis aber nicht.

Nicht nachdenken, bitte

Allgemein ist die Serie unbrauchbar für ein Publikum, das Wert auf Glaubwürdigkeit legt. Je länger die Geschichte andauert, umso unsinniger wird das Ganze. Die Adaption des Romans Wovor wir fliehen von Perihan Magden macht sich nicht die Mühe, einzelne Handelsweisen irgendwie nachvollziehbar zu begründen. Das betrifft schon die Ausgangssituation, bei der nicht wirklich klar wird, warum Untertauchen bedeutet, in großen Hotels abzusteigen. Auch die Auflösung, was hinter allem steckt, leuchtet nicht ein. Das ist alles so übertrieben und an den Haaren herbeigezogen, dass man sich zwischenzeitlich fragen darf, ob hiermit nicht das Publikum veralbert werden soll. Hätte die Serie mit dem Unsinn wenigstens Spaß gehabt, wäre das vielleicht zu verkraften gewesen. Eine späte Szene von Vor wem laufen wir eigentlich davon?, bei der es besonders blutig zugeht, zeigt, dass da Potenzial gewesen wäre.

Stattdessen versteift sich die Serie auf die Mutter-Tochter-Beziehung und verweist dabei ständig auf Bambi. Tatsächlich wurde die Tochter auch nach dem berühmten Hirsch benannt, wobei nie ganz klar wird, ob das dann auch ihr offizieller Geburtsname ist oder nur ihr Rufname. Denn eigentlich war das Tier männlich. Aber inmitten der grauenvollen Dialoge, der plumpen Inszenierung und der zum Teil mäßigen darstellerischen Leistungen macht das dann auch schon nichts mehr. Gab es bei den oben genannten türkischen Netflix-Serien bei all den Mängeln immer etwas, das interessant genug war, um einen Blick zu rechtfertigen, fehlt das bei Vor wem laufen wir eigentlich davon?. Die Geschichte um zwei Frauen auf der Flucht mag sich spannend angehört haben, ist aber ein Totalausfall, bei dem selbst die kurze Laufzeit von sieben Folgen viel zu viel ist.

Credits

OT: „Biz Kimden Kaçıyorduk Anne?“
IT: „Who Were We Running From?“
Land: Türkei
Jahr: 2023
Regie: Umut Aral, Gökçen Usta
Drehbuch: Ertan Kurtulan
Vorlage: Perihan Magden
Musik: Ahmet Kenan Bilgic
Kamera: Burak Kanbir, Gözde Koyuncu
Besetzung: Melisa Sözen, Eylül Tumbar, Musa Uzunlar, Basak Dasman, Birand Tunca, Alper Çankaya, Hakan Emre Unal

Bilder

Trailer

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Vor wem laufen wir eigentlich davon? – Staffel 1
fazit
„Vor wem laufen wir eigentlich davon?“ beginnt eigentlich vielversprechend, wenn eine Mutter und ihre Tochter von Hotel zu Hotel ziehen und dabei offensichtlich etwas zu verbergen haben. Doch je länger die Serie andauert, umso schlimmer wird sie. Das ist alles schrecklich übertrieben, nichts ergibt Sinn. Und auch die Mutter-Tochter-Beziehung mit den ständigen Verweisen auf „Bambi“ überzeugt nicht.
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3
von 10