Der Bombenanschlag von Oklahoma City Netflix Streamen online
© Netflix

Der Bombenanschlag von Oklahoma City

Der Bombenanschlag von Oklahoma City Netflix Streamen online
„Der Bombenanschlag von Oklahoma City“ // Deutschland-Start: 18. April 2025 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Zuletzt erschienen bei Netflix wieder eine Reihe von Titeln, die sich mit realen Verbrechen beschäftigen. Da war der Thriller iHostage über eine Geiselnahme in einem Apple-Store in Amsterdam, bei der 200 Millionen Euro in Kryptowährung erpresst werden sollten. Dazu gab es mehrere True-Crime-Dokus. Bad Influence: Die Schattenseite von Kidfluencing beginnt mit einem kritischen Blick auf das Internetgeschäft mit Kindern und Jugendlichen, bevor einige schockierende Vorwürfe öffentlich werden. Fast schon lustig ist hingegen Der Millennium-Raub, das von einem besonders dreisten Überfall erzählt, bei dem ein millionenschwerer Diamant gestohlen werden sollte. Mit Der Bombenanschlag von Oklahoma City kommt nun eine weitere Doku bei dem Streamingdienst heraus und ist die im Hinblick auf die Folgen schlimmste der drei.

Historischer Anschlag mit aktueller Relevanz

Genauer erinnert der Film anlässlich des 30. Jahrestags an einen terroristischen Anschlag von 1995. Dabei hatten drei Männer einen mit Sprengstoff beladenen Lastwagen im Alfred P. Murrah Federal Building detonieren lassen, wo mehrere Bundesbehörden, aber auch ein Kindergarten angesiedelt waren. Das Ergebnis war fatal: 168 Menschen kamen bei dem Anschlag ums Leben, was ihn zum tödlichsten in der Geschichte der USA machte, der von Einheimischen verübt wurde. Der Bombenanschlag von Oklahoma City wird auch nicht müde, diesen traurigen Rekord zu betonen. Verkehrt ist das nicht, schließlich dürften zumindest international nicht mehr sehr viele Menschen an den Vorfall zurückdenken, dessen Trauma auch Jahrzehnte später nicht ohne Folgen ist.

Relevant ist der Film dabei aber nicht nur als Erinnerung an vergangenes Leid. Vielmehr zeigen sich unheimliche Parallelen zur heutigen Zeit. Wenn es an einer Stelle heißt, dass einer der drei Täter ein Waffennarr war und dagegen wettert, dass ihm sein verfassungsrechtliches Recht auf Waffen genommen werden soll, dann hat sich in den dreißig Jahren nicht sehr viel getan. Und auch die feindliche Einstellung gegenüber dem Staat ist etwas, das sich bis heute zeigt. Tatsächlich hat die MAGA-Bewegung Gewalt gegenüber staatlichen Einrichtungen legitimiert oder zumindest bagatellisiert. Der Bombenanschlag von Oklahoma City funktioniert also durchaus auch als Warnung vor aktuellen Entwicklungen, selbst wenn das in dem Film niemand offen ausspricht. Man begnügt sich dann doch damit, das Leid zu zeigen, anstatt daraus Diskussionen abzuleiten.

Plumpe Manipulation

Das ist natürlich in Ordnung, man muss das Thema nicht für eine eigene Agenda instrumentalisieren. Was man Der Bombenanschlag von Oklahoma City jedoch sehr wohl vorwerfen kann, ist die Instrumentalisierung persönlichen Leids. Während die erste Hälfte, wo es mehr um die Fakten geht, noch einen rein dokumentarischen Ansatz verfolgt, verkommt der Film später zu einer gleichermaßen voyeuristischen wie manipulativen Angelegenheit. Anstatt sich darauf zu verlassen, dass die Geschichte allein bereits Wirkung zeigt, wird dann wieder alles aufgefahren, was das Handbuch „Gefühle für Dummies“ so hergibt. Das ist schon ziemlich geschmacklos, wird dabei weder den Opfern noch dem Publikum gerecht.

Glücklicherweise zieht sich das nicht durch den gesamten Film, die meiste Zeit über hält sich Regisseur Greg Tillman dann doch stärker zurück. Insgesamt ist die Dokumentation daher schon einen Blick wert, sowohl für Zuschauer und Zuschauerinnen, die sich für gesellschaftliche Themen interessieren wie auch solche, die gern schockiert werden. Allerdings sollte man von Der Bombenanschlag von Oklahoma City keine neuen Erkenntnisse erwarten, selbst wenn  Netflix das großspurig ankündigt. So ist bis heute nicht vollständig geklärt, was die drei Männer zu ihrer Tat veranlasst hat, die Motive bleiben bruchstückhaft, weshalb da auch die eine oder andere Verschwörungstheorie im Umlauf ist. Daran dürfte der Film nichts ändern.

Credits

OT: „Oklahoma City Bombing: American Terror“
Land: USA
Jahr: 2025
Regie: Greg Tillman
Musik: Pedro Bromfman, Juan Carlos Enriquez
Kamera: Nick Higgins

Bilder

Trailer

Weitere Netflix Titel

Ihr seid mit Der Bombenanschlag von Oklahoma City schon durch und braucht Nachschub? Dann haben wir vielleicht etwas für euch. In unserem Netflix-Themenbereich sind Hunderte von Original-Produktionen gelistet, unterteilt nach Spielfilm, Serie, Doku und Comedy. Unten findet ihr alle Netflix-Titel, die wir auf unserer Seite besprochen haben.

A
B
C
D
E
F
H
I
L
M
P
S
T
W

Kaufen / Streamen

Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision, ohne dass für euch Mehrkosten entstehen. Auf diese Weise könnt ihr unsere Seite unterstützen.




(Anzeige)

Der Bombenanschlag von Oklahoma City
fazit
„Der Bombenanschlag von Oklahoma City“ erinnert an den verheerenden terroristischen Anschlag von 1995, bei dem 168 Menschen getötet wurden. Der Dokumentarfilm bietet keine neuen Erkenntnisse, Fragen bleiben offen. Dafür wird es im weiteren Verlauf unangenehm manipulativ und voyeuristisch. Sehenswert ist das insgesamt dennoch.
Leserwertung0 Bewertungen
0
6
von 10