¿Dónde está Marta? Wo ist Marta Where Is Marta Netflix
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Wo ist Marta?

Inhalt / Kritik

¿Dónde está Marta? Wo ist Marta Where Is Marta Netflix
„Wo ist Marta?“ // Deutschland-Start: 5. November 2021 (Netflix)

Wer kein Spanisch versteht und nicht gerne Untertitel liest, der sollte sich vorher gut überlegen, ob er Wo ist Marta? wirklich schauen möchte. Es gibt zwar eine deutsche oder auch eine englische Tonspur – Netflix-typisch nervig übers Original laufen gelassen statt es zu ersetzen –, diese lassen aber nicht nur gezeigte Texte wie Chatverläufe oder Akteneinsichten unübersetzt, sodass hier schon einiges an Informationen unzugänglich ist, sondern darüber hinaus auch noch Telefongespräche, wodurch weitere Lücken entstehen. Für diese Passagen müssten also jedes Mal die Untertitel aktiviert und danach wieder deaktiviert werden, denn diese beißen sich natürlich mit der gesprochenen Version. Sicherlich geht es bei solchen Dokuserien in erster Linie um den Inhalt, wenn dieser jedoch nicht verständlich vermittelt werden kann, bringt das herzlich wenig. Die beste Vorgehensweise wäre also wohl, den Lesefrust zu überwinden und nebenbei vielleicht so noch die ein oder andere spanische Vokabel aufzuschnappen. ¡Vámonos!

Die Geschichte polizeilicher Inkompetenz

Nachdem das technische Gedöns aus dem Weg ist, können wir ja zum Inhalt von Wo ist Marta? kommen: Im Januar 2009 verschwand die damals 17-jährige Marta del Castillo spurlos, nachdem sie einer Freundin im Messenger schrieb, ihr Ex-Freund sei da und sie würde sich später wieder melden. Sie verabschiedete sich von ihrer Familie mit den Worten, den Abend bei Freunden zu verbringen, und wurde seither nicht mehr gesehen. Offiziell gilt sie als verstorben, mutmaßlich ermordet, auch wenn ihr Körper nie gefunden wurde. Systemimmanent werden wieder jede Menge Menschen interviewt und/oder mittels Archivmaterial gezeigt, Menschen aus del Castillos Umfeld, ihre Familie und Freunde. Eine Einblendung informiert uns, dass die Nationalpolizei trotz mehrfacher Anfragen eine Beteiligung an der Dokuserie ablehnte. Kein Wunder: Vor allem die Polizeiarbeit ist einer der schockierendsten Aspekte dieses Falles, gerade beim Verschwinden einer Minderjährigen sollte ein bisschen mehr Kompetenz an den Tag gelegt werden.

Die vielen zu Wort kommenden Personen mit ihren individuellen Ansichten und Versionen zeichnen Bilder des Geschehenen, welche sich nicht so ohne Weiteres zu einer großen, einheitlichen Collage zusammenfügen lassen. Umso wichtiger ist es, genau aufzupassen, was hier durch die eingangs erwähnten Gegebenheiten für eine bestimmte Zielgruppe unnötigerweise ziemlich erschwert wird. Die musikalische Unterlegung dramatisiert einige Teile stärker als es hätte sein müssen und die ein oder andere sensationsgeile Inszenierung wirkt auch eher überflüssig; letzten Endes ist aber doch klar, wieso der Fall seinerzeit in Spanien so populär wurde und wieso er auch heute noch genügend Interesse hervorruft, um eine dreistündige Dokuserie zu produzieren.

Credits

OT: „¿Dónde está Marta?“
Land: Spanien
Jahr: 2021
Regie: Paula Cons
Drehbuch: José Ortuño
Musik: Sergio Moure de Oteyza
Kamera: Fran Fernández-Pardo

Bilder

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„Wo ist Marta?“ rekapituliert den bekannten Fall einer verschwundenen Teenagerin in Spanien. Während das hiesige Publikum womöglich etwas mit technischen Mängeln auf der Metaebene zu kämpfen hat, ist die Dokuserie an sich gut produziert und aufbereitet, neigt hier und da jedoch zur Überdramatisierung.
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