The Glory Netflix
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The Glory – Staffel 1

The Glory Netflix
„The Glory – Staffel 1“ // Deutschland-Start: 30. Dezember 2022 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Für Dong-eun (Ji-so Jung) ist das Leben ein einziger Alptraum. So ist sie aufgrund ihrer niedrigen sozialen Herkunft eine Außenseiterin an der Schule. Schlimmer noch ist aber, wie sehr sie von den anderen gemobbt wird. Psychische Gewalt und Demütigung stehen an der Tagesordnung. Aber auch vor körperlicher Gewalt schrecken ihre Peinigerinnen nicht zurück. Den Lehrern und Lehrerinnen bleibt dies nicht verborgen. Doch diese sind entweder machtlos oder gleichgültig, weshalb die Gemobbte nicht auf Hilfe zu hoffen braucht. Das Einzige, was ihr zum Ende hin noch Kraft gibt, ist die Vorstellung, sich später einmal an den anderen rächen zu können. Jahre später ist Dong-eun (Hye-Kyo Song) eine erwachsene Frau und sieht endlich ihre Chance gekommen, ihre lang geplante Rache in die Tat umzusetzen. Vor allem Yeon-jin (Ji-Yeon Lim), die Anführerin der Clique, soll für das leiden, was sie ihr zur Schulzeit angetan hat …

Ich räche, also bin ich

Das Motiv der Rache hat in Filmen und Serien unverändert Hochkonjunktur. Vor allem im Thrillerbereich wimmelt es von Beispielen, bei dem jemandem ein Unrecht zugefügt wurde, was nun gesühnt werden muss. Zuletzt gab es etwa Pfad der Vergeltung um einen Mann, der die Drogendealer jagt, die seine Frau auf dem Gewissen haben. Mein Name ist Vendetta wiederum handelt von einer blutigen Fehde zwischen zwei Gangsterfamilien, die Opfer auf beiden Seiten fordert. Im Vergleich dazu ist die südkoreanische Netflix-Serie The Glory noch relativ alltäglich. Hier geht es ausnahmsweise mal nicht um brutale Verbrecher oder Ex-Soldaten, die noch einmal ihre Kampfkraft unter Beweis stellen. Stattdessen folgen wir einer Frau, die von anderen gemobbt wird.

Das macht die Geschichte für viele nahbarer, als man es von Rachethrillern gewohnt ist. Die Ausmaße des Mobbings sind dabei zwar sehr extrem, wie eine frühe schockierende Szene zeigt. Das Prinzip, einzelne Schwächere herauszupicken und gezielt fertigzumachen, ist aber sehr viel gewöhnlicher. Das macht The Glory grundsätzlich wie so viele Titel aus diesem Bereich zu einer Art Guilty Pleasure. Wenn Leuten wie Yeon-jin aus Rache das Leben zur Hölle gemacht wird, dann mag das moralisch selbst fragwürdig sein. Aber es tut sowohl der Protagonistin wie auch dem Publikum gut. Erleichtert wird dies zudem dadurch, dass die Antagonistin weder eine Entwicklung mitgemacht hat in den vergangenen zwei Jahrzehnten, noch eine nennenswerte Persönlichkeit hat, die über fies und arrogant hinausgeht. Allgemein ist die Figurenzeichnung sehr spartanisch.

 

Das fällt auch deshalb auf, weil die Serie sich an und für sich sehr lang mit den Figuren beschäftigt. Anders als die meisten Rachegeschichten, bei denen es recht schnell ans Eingemachte geht, geschieht in The Glory überraschend wenig. Anstatt beispielsweise den Racheplan mal konsequent voranzutreiben, kommt es hier zu zahlreichen Flashbacks. Selbst Ereignisse in der Gegenwart werden zuweilen nicht geradlinig erzählt, sondern durch mehrere Wechsel auf der Zeitebene. So etwas kann natürlich spannend sein, wenn durch diese Sprünge neue Erkenntnisse hinzukommen. Hier führt dies jedoch lediglich dazu, dass alles länger dauert, als notwendig gewesen wäre. Es kommt im Laufe der acht Folgen zu nur wenigen Entwicklungen. Da wurde offensichtlich im Vorfeld die Länge der zwei Staffeln umfassenden Serie festgelegt und erst im Anschluss darüber nachgedacht, wie man die Laufzeit füllen könnte. Oder eben nicht füllen könnte.

Ein bisschen schade ist das schon, da das Thema deutlich mehr ermöglicht hätte, sei es als tatsächliche Auseinandersetzung mit Mobbing oder als reine Unterhaltungsproduktion. So aber macht The Glory aus beidem nicht genug. Das bedeutet aber nicht, dass man mit der Serie nicht doch auf seine Kosten kommen kann. So überzeugt Hye-Kyo Song beispielsweise in der Darstellung einer Frau, die gleichermaßen zerbrechlich wie brutal wirkt. Die diversen Szenen, in denen Dong-eun auf Konfrontationskurs geht, können schon intensiv sein und machen neugierig auf das, was noch kommt. Es reicht nur nicht für das erhoffte Highlight.

Credits

OT: „The Glory“
Land: Südkorea
Jahr: 2022
Regie: Gil Ho Ahn
Drehbuch: Kim Eun-sook
Musik: Joon-seok Kim, Se-rin Jeong
Besetzung: Hye-Kyo Song, Do-Hyun Lee, Ji-Yeon Lim, Hye-ran Yeom, Sung-Hoon Park, Sung-Il Jung, Hieora Kim, Joo-young Cha, Gun-woo Kim, Ji-so Jung, Byeong-geun Song, Ji-woo Song, Kang-hee Bae, Woo-hyuk Seo

Bilder

Trailer

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The Glory – Staffel 1
fazit
In „The Glory“ will ein ehemaliges Mobbingopfer die ehemaligen Peiniger und Peinigerinnen bestrafen und Rache üben für das Leid, das sie erlitten hat. Das wäre sowohl als Auseinandersetzung mit dem Thema Mobbing wie auch als reines Guilty Pleasure spannend gewesen. Stattdessen bleibt die Serie zwischen beidem stecken, hat zu wenig Handlung und nur eine rudimentäre Figurenzeichnung. Da sind dann zwar noch sehenswerte Momente dabei, das erhoffte Highlight ist das hier aber nicht.
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