Bitterer Wodka und süße Küsse Gorzko Gorzko Netflix
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Bitterer Wodka und süße Küsse

Bitterer Wodka und süße Küsse Gorzko Gorzko Netflix
„Bitterer Wodka und süße Küsse“ // Deutschland-Start: 26. April 2023 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Es lief schon einmal besser für Tomek (Mateusz Kosciukiewicz). So ist er seinen Job los. Da er zudem keine Ersparnisse hat, ist er gezwungen, bei seinem Bruder Janek (Rafal Zawierucha) einzuziehen. Dessen Begeisterung hält sich in Grenzen, ist das Verhältnis der beiden doch eh nicht besonders gut. Aber er hat keine wirkliche Wahl. Tatsächlich kompliziert wird es, als Tomek den Auftrag erhält, einen Making-of-Film über eine kommende Hochzeit zu drehen. Denn die künftige Braut Ola (Zofia Domalik) ist ausgerechnet die Frau, mit der er zuvor im Bus geflirtet hat. Dass ihre Hochzeit mit Kris (Kamil Szeptycki) unmittelbar bevorsteht, stört Tomek nicht weiter. Er ist davon überzeugt, dass sie die Richtige ist. Und so setzt er alles daran, sie für sich zu haben – was wiederum andere auf den Plan ruft, die ihn stoppen wollen …

Liebeskomödie aus Polen

In den letzten Wochen hat Netflix eine Reihe höchst unterschiedlicher Filme aus Polen ins Programm aufgenommen. Da war beispielsweise das satirische Operation: Nation über eine nationalistisch-rechte Gruppe, die Hitlers Geburtstag mit einer Torte und Waffel-Hakenkreuz feiert. Inspirierender ist das Drama Johnny über einen Priester, der einem Kriminellen auf den richtigen Weg bringt. Heute schläfst du mit mir wiederum erzählte von einer kriselnden Ehe, wenn die Protagonistin nicht mehr weiß, was sie tun soll. Zumindest teilweise gilt das auch für Bitterer Wodka und süße Küsse. Der Unterschied: Hier wird das alles nicht so wirklich ernst genommen. So wie bei der Komödie praktisch nichts ernst genommen werden sollte, wenn mit der Zeit alles böse eskaliert.

Das Szenario an sich ist dabei die Variation eines Dauerbrenners im Bereich der romantischen Komödie. Es gibt nicht eben wenige Filme, bei denen zu Beginn zwei Menschen liiert sind, nun aber jemand Neues auftaucht, der eigentlich viel besser wäre – und am Ende auch gewinnt. Bei Bitterer Wodka und süße Küsse ist das mit dem „besser“ jedoch fraglich. Es ist sogar ausgesprochen fragwürdig, wie Tomek die anstehende Hochzeit sabotieren will und das Publikum dazu angehalten wird, ihm dabei die Daumen zu drücken. Das ist nicht nur aus moralischer Sicht schwierig. Der Film bleibt zudem den Beweis schuldig, warum die Umbesetzung des Paares wünschenswert sein sollte. Man hat nicht unbedingt das Gefühl, dass Tomek und Ola wunderbar zusammenpassen würden. Später wird das Ganze dann zwar schon noch gerechtfertigt durch eine Wendung. Die ist jedoch ziemlich bescheuert.

Irgendwie alle bekloppt

Wobei man fairerweise hinzufügen muss, dass sich Drehbuchautor Andrzej Golda allgemein viel Mühe gegeben hat, den Film mit irgendwelchen Absurditäten zu füllen. Beispielsweise spielt der Vater der Braut in spe eine wichtige Rolle und hat eine ganz eigene Motivation, warum er für das Gelingen der Hochzeit ist. Und ganz eigene Methoden, wie er dafür sorgen will. Der Rest an Figuren ist ebenfalls überzeichnet. So ist Olas Mutter Patsy (Edyta Olszówka) eine eitle Frau, die man leicht durch Komplimente kaufen kann. Und dann ist da noch Klara (Agnieszka Wiedlocha), die potenzielle Partnerin von Janek. Da ist einiges schon irgendwie schräg, was dazu beiträgt, Bitterer Wodka und süße Küsse von anderen Liebeskomödien abzuheben.

Das reicht nur am Ende nicht aus. Zum einen bleibt da das noch zu bildende Paar, das einfach nicht genügend Argumente liefert, warum man es anfeuern oder sich zumindest für dessen Schicksal interessieren sollte. Das mit der Romantik will hier einfach nicht funktionieren. Aber auch die Witze zünden nicht immer. Sicherlich hat es in diesem Segment schon deutlich schlimmere Filme gegeben, weswegen die unterirdische Bewertung auf imdb nicht gerechtfertigt ist. Gerade Netflix hat keine Skrupel, am qualitativen Bodensatz herumzukratzen. Trotzdem währe das Angebot des Streamingdiensts nicht unbedingt ärmer gewesen, hätte er auf Bitterer Wodka und süße Küsse verzichtet.

Credits

OT: „Gorzko, gorzko!“
Land: Polen
Jahr: 2022
Regie: Tomasz Konecki
Drehbuch: Andrzej Golda
Musik: Pawel Lucewicz
Kamera: Tomasz Madejski
Besetzung: Mateusz Kosciukiewicz, Rafal Zawierucha, Zofia Domalik, Agnieszka Wiedlocha, Edyta Olszówka, Emilia Krakowska, Kamil Szeptycki, Marcin Perchuc, Cezary Pazura, Tomasz Sapryk

Bilder

Trailer

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fazit
„Bitterer Wodka und süße Küsse“ ist teils klassische Liebeskomödie, wenn ein Mann unbedingt eine Frau für sich gewinnen will, obwohl diese demnächst heiraten wird. Während das designierte Traumpaar wenig überzeugt und der Protagonist kaum zum Mitfiebern einlädt, hat der Film zumindest eine Reihe bescheuerter Einfälle.
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