Robbie Williams Netflix Doku Serie Streamen online
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Robbie Williams

Robbie Williams Netflix Doku Serie Streamen online
„Robbie Williams“ // Deutschland-Start: 8. November 2023 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Auch wenn er in den USA nie den Durchbruch geschafft hat, in Europa war Robbie Williams über Jahre hinweg wirklich einer der ganz großen Sänger. Nicht nur, dass er mit den anderen vier Jungs von Take That Millionen von Mädchenherzen zum Schmelzen brachte. Auch solo gelangen ihm zahlreiche Erfolge. In seiner Heimat Großbritannien schafften elf seiner zwölf Studioalben den Sprung an die Spitze der Charts. Seinen diversen Best-of-Alben gelang allen das Kunststück. Hinzu kommen sieben Nummer-1-Singles, 15 weitere erreichten noch die Top 5. Ganz so extrem war die Ausbeute in Rest-Europa nicht. Aber auch dort entkam man jahrelang dem Mädchenschwarm kaum. Insofern verwundert es nicht, dass Netflix mit einer Doku-Serie irgendwie an diesem Erfolg teilhaben möchte. So etwas kann schließlich lukrativ sein, wie Beckham kürzlich bewiesen hat.

Persönlicher Rückblick

Der Ansatz von Robbie Williams ist dabei jedoch recht ungewöhnlich. Normalerweise werden in solchen biografischen Dokus das Umfeld oder irgendwelche Experten bzw. Expertinnen befragt, die etwas über die jeweils porträtierte Person zu sagen haben. Hier ist es ausschließlich Robbie selbst, der zu Wort kommt. Dies geschieht aber nicht im Rahmen langer Interview-Sessions. Stattdessen packte man Archivaufnahmen aus seiner inzwischen mehr als drei Jahrzehnte umspannenden Karriere aus und ließ den Star alles kommentieren. Die Reihenfolge ist dabei chronologisch. Wir fangen also mit den frühen Erfolgen von Take That an, bevor wir uns der Solo-Karriere des Engländers zuwenden und dabei immer wieder das Privatleben streifen.

Eine solche Herangehensweise ist nicht frei von Risiken. Oft sind biografische Dokus nicht mehr als konzentrierte Heldengesänge, die dem porträtierten Menschen huldigen sollen. Loriot 100 war kürzlich so ein Beispiel, dass vor lauter prominentem Lob für die Humoristen ganz vergessen hat, auch etwas Substanzielles über ihn zu sagen. Und wenn schon Dritte nichts Kritisches zu sagen wagen, wie differenziert kann dann schon ein Rückblick aufs eigene Leben sein? Sehr differenziert, wie sich herausstellt. Robbie Williams zeigt sich beim Rückblick bemerkenswert selbstkritisch und uneitel. Das betrifft sowohl die frühen Höhenflüge wie auch die Abstürze. So ist beispielsweise ein früheres Interview drin, in dem er offen erzählt, wie er unter Depressionen und Angstzuständen leidet und kaum aus dem Bett kommt. Nicht nur der Journalist, der ihm Fragen stellt, ist an der Stelle verwirrt. Auch das Publikum daheim darf verwundert reagieren.

Doku als Therapiesitzung

Solche Momente der Einsicht gibt es einige in Robbie Williams, sei es in der Original-Aufnahme oder durch den Kommentar von Robbie. Natürlich darf man bei Stars, deren Job maßgeblich in einer Selbstdarstellung besteht, immer misstrauisch sein, wie viel vom gerade Gesagten gerade echt und wie viel reine Imagearbeit ist. Und doch hat man selten das Gefühl, so nah wie hier an den Menschen hinter der Fassade zu kommen. Die Monologe des Unterhaltungskünstlers wirken mitunter mehr wie eine Therapiesitzung, weniger wie ein Interview. Dabei hat man nicht das Gefühl, dass Regisseur Joe Pearlman auf Klatsch und Tratsch aus ist oder voyeuristische Bedürfnisse bedienen will. Hier gibt es weder Zusammenbrüche noch Schlammschlachten.

Und doch ist die Serie spannend. Selbst wer kein Fan von Take That oder Williams war, findet hier einiges, wofür sich das Einschalten lohnt. Ganz unaufgeregt zeigt die Doku, was es bedeutet, so jung schon so berühmt zu sein und dabei gar nicht dafür gemacht zu sein. Eigentlich sei er mehr ein Einzelgänger, verrät Robbie an einer Stelle. Wie passt das dazu, vor ausverkauftem Publikum aufzutreten und von Zigtausenden kreischenden Fans umgeben zu sein? Nicht wirklich. Aber Widersprüche und Brüche gehören bei Robbie Williams dazu. Wer einfach nur nostalgisch schwärmen möchte, ist vielleicht doch bei der Musical-Adaption Greatest Days besser aufgehoben, dessen Vorlagen Lieder der Boygroup waren. Doch wer mehr will, wirkliche Blicke hinter die Glitzerfassade, dem sei dieser sehr persönliche Rückblick ans Herz gelegt.

Credits

OT: „Robbie Williams“
Land: UK
Jahr: 2023
Regie: Joe Pearlman
Kamera: Sebastian Freehan
Mitwirkende: Robbie Williams

Bilder

Trailer

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fazit
Biografische Dokus sind oft oberflächliche Lobhudeleien. Doch „Robbie Williams“ zeigt, dass es auch anders geht. Wenn der Star anhand von Archivaufnahmen auf sein Leben zurückblickt und erstaunlich offen alles kommentiert, hat man tatsächlich das Gefühl, einmal hinter die Fassade eines solchen Daseins zu blicken und den Menschen hinter dem Ruhm zu entdecken.
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