Das Seeungeheuer The Sea Beast Netflix
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Das Seeungeheuer The Sea Beast Netflix
„Das Seeungeheuer“ // Deutschland-Start: 8. Juli 2022 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Seit Jahrhunderten schon machen riesige Ungeheuer die Meere unsicher, unzählige Schiffe und Besatzungen sind ihnen bereits zum Opfer gefallen. Doch diese großen Gefahren brachten auch große Helden hervor. Zu diesen zählen beispielsweise Kapitän Crow und seine rechte Hand Jacob Holland, der für seine Jagdkünste bekannt ist. Viele Monster haben die beiden bereits zur Strecke gebracht. Aber wenn es nach dem König und der Königin geht, ist damit bald Schluss. Das Schiff der beiden, die stolze „Inevitable“, soll aus dem Verkehr gezogen werden, um der „Imperator“ Platz zu machen, welche von Admiral Hornagold befehligt wird. Eine letzte Chance sollen die zwei aber noch erhalten, um ihren Wert zu beweisen. Wenn es ihnen gelingt, das legendäre Ungeheuer Red Bluster zu erledigen, dürfen sie weiter ihrer Arbeit nachgehen. Dem schließt sich bald noch das Waisenmädchen Maisie Brumble an, die selbst immer davon geträumt hat, eine Monsterjägerin zu werden …

Animationsfilm mit bekannten Vorbildern

Während alle noch auf eine einleuchtende Strategie von Netflix warten, wie das inzwischen kriselnde Geschäft wieder an Fahrt aufnehmen wird, ein Verlierer steht schon mal fest: Animationsfans. Seit Jahren gehörte der Streamingdienst zu den produktivsten und mitunter besten Quellen, um hierzulande an animierte Filme und Serien heranzukommen. Höhepunkte wie Klaus, Ich habe meinen Körper verloren, The House oder Gipfel der Götter wären anderweitig wohl nie bei uns veröffentlicht worden. Beim Versuch Kosten zu drücken sollen in Zukunft aber nur noch solche Titel produziert werden, die sichere Publikumshits sind. Das ist einerseits sehr schade, weil auf diese Weise ein echtes Alleinstellungsmerkmal verloren geht. Wobei natürlich Massentitel nicht unbedingt schlecht sein müssen, wie der Neuzugang Das Seeungeheuer beweist.

Hierfür konnte Regisseur Chris Williams verpflichtet werden, der während seiner Zeit bei Disney Baymax – Riesiges Robowabohu inszenierte und auch bei Vaiana als Co-Regisseur tätig war. Vor allem der Vergleich zu Letzterem bietet sich natürlich an, wenn ein Mädchen und ein erwachsener Mann gemeinsam über das Meer reisen. Und auch fantastische Elemente sind in beiden zu finden. So spielen in Das Seeungeheuer, wie der Titel bereits verrät, riesige maritime Fabelwesen eine große Rolle. Anfangs meint man dabei noch, es könne sich eventuell um einen Film im Stil von Monster Hunter: Legends of the Guild handeln, wo die Jagd auf eben diese Monster im Mittelpunkt steht. Mit einer solchen Szene geht es auch los. Später wird es noch weitere Beispiele geben, wie die Menschen mit Ungeheuern kämpfen, die um ein Vielfaches größer sind als die Schiffe, die Jagd auf sie machen.

Witz, Action und Nachdenklichkeit

Aber das ist eine Täuschung, so wie sich in der Geschichte vieles um Täuschungen dreht. Williams, auf den die Idee des Films zurückgeht und der mit Nell Benjamin das Drehbuch geschrieben hat, fühlt sich wie so viele heutzutage einem ökologischen Gedanken verpflichtet. So ist es ausgerechnet Maisie, die irgendwann feststellt: Das Monster ist eigentlich kein Monster. Das Seeungeheuer setzt sich für eine Artenvielfalt ein, die auch große und gefährliche Fabelwesen umfasst. Das ist jetzt nicht unbedingt originell. In Animationsfilmen kommt es andauernd vor, wie sich junge Protagonisten und Protagonistinnen für ein fremdes Wesen einsetzen, das von allen anderen verfolgt oder abgelehnt wird. Da wird hier nicht gerade Neuland betreten.

Interessanter ist da schon, wie hier das Thema Geschichtsschreibung als solche behandelt wird. So macht der Film klar, dass viele Gewissheiten, die wir in unserem Leben mit uns herumtragen, im Grunde gar nicht so gewiss sind, sondern das Ergebnis von Traditionen und Überlieferungen. Die Welt, wie wir sie erleben, folgt hin und wieder aus dem, wie sie uns beschrieben wird, der Blick auf diese ist immer gelenkt. Das Seeungeheuer ist damit nicht nur ein Plädoyer für mehr Offenheit der Andersartigkeit gegenüber, sondern auch dafür, sich mit der Vergangenheit und unserem Umfeld auseinanderzusetzen und Altes zu hinterfragen. Verpackt wird das in ein buntes, zum Teil humorvolles Abenteuer, welches von dem Animationsstudio Sony Pictures Imageworks (Die bunte Seite des Mondes) ansprechend in Szene gesetzt wurde. Das ist dann zwar kein Ausnahmetitel, wie es die eingangs erwähnten waren. Aber es wird doch gute Unterhaltung geboten, wenn Witz, Action und Nachdenklichkeit aufeinandertreffen.

Credits

OT: „The Sea Beast“
Land: USA
Jahr: 2022
Regie: Chris Williams
Drehbuch: Chris Williams, Nell Benjamin
Musik: Mark Mancina
Animation: Sony Pictures Imageworks

Bilder

Trailer

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Das Seeungeheuer
Fazit
„Das Seeungeheuer“ ist ein unterhaltsames Animationsabenteuer um ein Mädchen und einen Mann, die Jagd auf Monster machen und dabei feststellen, dass vieles nicht so ist wie gedacht. Das mag nicht übermäßig originell sein, ist aber ansprechend umgesetzt. Hier treffen Witz, Action und Nachdenklichkeit auf gekonnte Weise aufeinander.
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