Herzensparade Netflix Parada serc
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Herzensparade

Herzensparade Netflix Parada serc
„Herzensparade“ // Deutschland-Start: 15. Juni 2022 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Für Magda (Anna Próchniak) gibt es nur eines in ihrem Leben, das wirklich wichtig ist: ihre Arbeit. Dafür ist sie zu vielem bereit, dank ihres hohen Einsatzes hat sie sich eine Position im TV- und Medien-Umfeld erkämpft. So dachte sie zumindest, bis eines Tages ihr schönes Kartenhaus in sich zusammenzubrechen droht. Ein Auftrag, der sie nach Krakau führt, soll ihre kriselnde Karriere doch noch irgendwie retten. Dabei macht sie die Bekanntschaft des Witwers Krzysztof (Michal Czernecki) und seines kleinen Sohnes Karol (Iwo Rajski), kommt beiden mit der Zeit immer näher. Die Sache hat jedoch einen Haken: Posaune, der Dackel der Familie. Denn Magda hat seit ihrer Kindheit große Angst vor Hunden und kann deshalb mit dem quirligen Vierbeiner nicht sonderlich viel anfangen …

Eine karrieresüchtige Hundehasserin

Ein beliebtes komödiantisches Element in Filmen ist, wie Männer sich irgendwelche putzigen Hunde zulegen und diese dazu nutzen Frauen zu ködern. Das Lockmittel wird dabei als verbindendes Element verkauft, obwohl die Männer mit den Tieren meist gar nichts anfangen können. Die polnische Netflix-Liebeskomödie Herzensparade nimmt dieses Element und dreht es mehr oder weniger auf den Kopf. Erneut trifft hier ein Mann mit Hund auf eine Frau, die sich wider besseren Wissens in ihn verliebt. Der Unterschied ist jedoch, dass die Frau Hunde hasst und mit denen gar nichts zu tun haben will. Hundehasserinnen sind in Filmen eher selten und werden dann tendenziell als Antagonistinnen eingeführt. Bei Magda ist das anders, denn die ist eine der Guten. Sie will den Hunden auch nichts Böses.

Der Hass auf Hunde steht in dem Film für ein vergangenes Trauma, wie an einer späteren Stelle erklärt wird. Er steht auch für all das, was sie hinter sich lassen muss, um endlich ein glücklicher, ausgeglichener Mensch zu sein, der versteht, worauf es in der Welt wirklich ankommt. Das Motiv des Karrieremenschen, der von seinem Irrweg abkommt und das Zwischenmenschliche entdeckt, ist dabei natürlich eines, das noch deutlich häufiger verwendet wird als das des Alibihundes. Ungewöhnlich ist bei Herzensparade jedoch, dass hier ausnahmsweise mal kein Stadtmensch im provinziellen Leben das Glück findet. Stattdessen ist es die Großstadt Krakau, die zu einem Wandel zum Besseren motiviert. Der starke Kontrast, den es sonst eigentlich gibt? Fehlt.

Größtenteils langweilig

Bis zu der Stelle klingt das eigentlich ganz gut. Klar, die Elemente sind bekannt. In einem Genre, das wie kaum ein anderes für Formelhaftigkeit steht – die Liebeskomödie – ist man aber schon dankbar, wenn bewährte Elemente mal anders eingebaut werden. Das allein macht Herzensparade aber nicht zu einem guten Film. Man kann sich sogar darüber streiten, ob es ein durchschnittlicher Film ist oder doch eher drunter angesiedelt ist. Ein Problem dabei ist, dass von diesem Variationen einmal abgesehen die Geschichte um ein neues Paar nichts, wirklich gar nichts, zu erzählen hat, das im Entferntesten interessant ist. Das meiste ist ohne jegliche Idee, inhaltlich wie inszenatorisch von Regisseur Filip Zylber (Liebe²) umgesetzt. Schnell stellt sich das Gefühl ein, man habe das alles doch schon mal gesehen. Mehrfach. Vielfach.

Der Film ist auch nicht lustig, selbst wenn er sich immer wieder redlich bemüht. Während die titelgebende Parade noch irgendwie amüsant ist, sind die als Karikaturen angelegten Widersacher so dünn, dass man sich nicht einmal über sie aufregen kann. Allgemein gibt es keinen Grund, bei Herzensparade irgendwie wütend zu sein. Es gibt aber auch keinen Anlass zur Freude – oder zum Einschalten. Vielmehr ist die Liebeskomödie trotz vereinzelter süßer Szenen und ein paar schöner Stadtaufnahmen ein ziemlich langweiliger Film. Das darf man natürlich mögen. Wer keine höheren Ansprüche hat, als irgendwas mit Gefühlen und einem Hund zu sehen, der kann nicht enttäuscht werden. Der Rest sollte etwas Sinnvolleres finden, mit dem er sich die Zeit vertreiben kann.

Credits

OT: „Parada serc“
Land: Polen
Jahr: 2022
Regie: Filip Zylber
Drehbuch: Wiktor Piatkowski, Natalia Matuszek, Marianna Pochron
Musik: Pawel Lucewicz
Kamera: Malte Rosenfeld
Besetzung: Anna Próchniak, Michal Czernecki, Iwo Rajski, Monika Krzywkowska, Kamil Szeptycki, Piotr Rogucki

Trailer

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Herzensparade
Fazit
Ein Karrieremensch mit Hundephobie trifft attraktiven Witwer nebst Dackel. „Herzensparade“ ändert zwar einige der bekannten Elemente der Komödie ab, hat zudem ein paar schöne Bilder. Und doch überwiegt schnell die Langeweile, wenn diese Liebeskomödie irgendwann einfach nichts mehr zu bieten hat.
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