Wednesday Netflix
© Vlad Cioplea/Netflix

Wednesday – Staffel 1

Wednesday Netflix
„Wednesday“ // Deutschland-Start: 23. November 2022 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Wednesday Addams (Jenna Ortega) lässt sich von niemanden so leicht etwas vormachen oder einschüchtern. Das müssen auch ihre Mitschüler feststellen, als sie für einen blutigen Zwischenfall im Schwimmbad sorgt. Frisch aus der Schule geworfen, beschließen ihre Eltern Morticia (Catherine Zeta-Jones) und Gomez (Luis Guzmán), sie auf die Nevermore Academy zu schicken. Sie selbst haben einst die inzwischen von Larissa Weems (Gwendoline Christie) geleitete Schule besucht, an der Außenseiter mit übernatürlichen Fähigkeiten aufgenommen werden. Auch Wednesday hat inzwischen solche entwickelt, hat sie doch immer wieder eigenartige Visionen. Deswegen weiß sie genau, dass beim Wanderer, dessen Leiche bei ihrer Ankunft gefunden wurde, kein gewöhnliches Tier für den Tod verantwortlich ist. Während sie versucht, die Identität des Mörders zu lüften, muss sie sich jedoch mit all dem lästigen Schulkram herumplagen. Dafür hat sie Unterstützung durch das eiskalte Händchen, das im Auftrag ihrer Eltern ein Auge auf sie haben soll …

Die skurril-morbide Familie ist zurück

85 Jahre wird die Addams Family im nächsten Jahr. Doch noch immer hat sie offensichtlich nicht vor, sich aufs Altenteil zurückzuziehen. Dabei dürften die wenigsten die morbid-skurrile Familie für ihre Ursprünge als Comicfiguren von Charles Addams kennen. Vielmehr sind es sicherlich die zahlreichen Adaptionen, die fürs Kino oder das Fernsehen entstanden sind. So gab es in den 1990ern ein längeres Revival, welches 1991 mit der gleichnamigen Erfolgskomödie eingeleitet wurde und diverse Filme und Serien nach sich zog. Nach einer größeren Pause kam 2019 ein ebenfalls sehr erfolgreicher Animationsfilm, der bereits fortgesetzt wurde. Und wem das immer noch nicht reicht, für den hat Netflix nun die Serie Wednesday ins Programm aufgenommen, welche sich – der Titel verrät es – auf die Tochter konzentriert.

Ganz auf den Rest der Familie muss man zwar nicht verzichten. Sowohl die Eltern wie auch Bruder Pugsley (Isaac Ordonez) und Onkel Fester (Fred Armisen) tauchen auf. Zumindest die Eltern sind auch tatsächlich relevant für die Geschichte, da ihre eigene Zeit an der Schule nicht ohne Folgen blieb. Letzten Endes haben sie aber mehr den Status von Gaststars, während sich Wednesday auf das Leben an der Schule konzentriert. Dieses provoziert zahlreiche Vergleiche zu anderen Filmen. So haben dort praktisch alle irgendwelche sonderbaren Fähigkeiten, was regelmäßig zu Stress mit den sogenannten „Normies“ führt – X-Men lässt grüßen. Referenzen an Harry Potter und dessen diversen Kopien liegen sowieso auf der Hand. Aber auch reguläre Schulkomödien wie Clueless – Was sonst? dürften als Inspiration gedient haben, wenn es die üblichen Intrigen, Kleinkriegen und Hierarchien gibt.

Genrewechsel mit Schönheitsfehlern

Das wird nicht von allen gern gesehen. Ein häufiger Vorwurf an Wednesday ist, dass die Serie zuweilen kaum von anderen Jugenddramen zu unterscheiden ist und es hier zu zahlreichen Standardsituationen kommt. Ob es nun normale Menschen sind oder wie hier Sirenen, Gorgonen und Werwölfe, die Probleme unterscheiden sich auffallend wenig. Doch das ist eben nur ein Teil der Wahrheit. Die von Alfred Gough und Miles Millar erdachte Serie kombiniert eine reguläre Schulserie mit Fantasy- und Horrorelementen, während die Suche nach dem Mörder auch zu starken Krimianleihen führt. Wie in einem richtigen Krimi läuft die Protagonistin umher, sammelt Spuren, verhört Leute und stellt Hypothesen auf. An Verdächtigen mangelt es dabei wie beim klassischen Whodunit nicht. In einer Schule, der niemand normal ist, kommen sie fast alle irgendwie in Frage.

Die Kombination ist interessant und geht über weite Strecken sogar auf. Dass der Horrorpart wenig ausgespielt wird, ist etwas schade. Gleiches gilt für die kaum genutzten Fähigkeiten der Nebenfiguren. Wo ist der Spaß von Gorgonen, wenn sie niemanden versteinern? Wednesdays Zimmergenossin Enid Sinclair (Emma Myers) ist zwar von Geburt an ein Werwolf, was sich bei ihr aber erst spät manifestiert. Auch bei den übrigen wäre mehr drin gewesen. Spannung ist aber trotzdem genug drin, wenn man hier nach Lust und Laune über die Identität des Mörders spekulieren kann und auf dem Weg zur Auflösung zahlreich Geheimnisse gelüftet werden. Da zudem Jenna Ortega (X) eine fantastische Besetzung für die Hauptfigur ist, wenn sie trockenen Humor und brutale Teilnahmslosigkeit vereint, ist die Serie ein sehenswertes Spin-off der unverwüstlichen Addams Familie.

Credits

OT: „Wednesday“
Land: USA
Jahr: 2022
Regie: Tim Burton, Gandja Monteiro
Drehbuch: Alfred Gough, Miles Millar, Kayla Alpert, April Blair, Matt Lambert
Idee: Alfred Gough, Miles Millar
Vorlage: Charles Addams
Musik: Danny Elfman, Chris Bacon
Kamera: Henry Braham
Besetzung: Jenna Ortega, Gwendoline Christie, Riki Lindhome, Jamie McShane, Hunter Doohan, Percy Hynes White, Emma Myers, Joy Sunday, Georgie Farmer, Naomi J. Ogawa, Christina Ricci, Moosa Mostafa, Catherine Zeta-Jones, Luis Guzmán, Isaac Ordonez, Fred Armisen

Bilder

Trailer

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Wednesday – Staffel 1
fazit
„Wednesday“ nimmt die aus der Addams Family bekannte Tochter und bastelt um sie herum eine eigene Serie, bei der Schuldrama, Horror, Humor und Mördersuche miteinander verbunden werden. Die Kombination klappt größtenteils. Da zudem die Titelfigur mit Jenna Ortega sehr gut besetzt ist, lohnt sich ein Blick, selbst wenn die Fähigkeiten der Nebenfiguren viel zu wenig genutzt werden und an der Schule so manche 08/15-Situation wartet.
Leserwertung114 Bewertungen
5.2
7
von 10