Der Wunschdrache Wish Dragon Netflix
© Netflix/Sony Pictures Animation

Inhalt / Kritik

Der Wunschdrache Wish Dragon Netflix
„Der Wunschdrache“ // Deutschland-Start: 11. Juni 2021 (Netflix)

An Träumen hat es bei Din nie gemangelt. An Geld dafür schon. Und so arbeitet der aus einfachen Verhältnissen stammende Student als Lieferjunge, damit er irgendwie über die Runden kommt. Dabei gerät er eines Tages in den Besitz einer seltsamen Teekanne, in der zu seiner großen Überraschung ein ziemlich überheblicher lilafarbener Drache haust. Und nicht irgendein Drache: Dieser kann so ziemlich jeden Wünsch erfüllen, um den man ihn bittet. Din weiß auch schon genau, was er damit anfangen kann. Er würde zu gern Lina wiedersehen, seine Freundin aus Kindheitstagen. Doch die ist mit ihrem Vater schon vor langer Zeit weggezogen und führt nun ein Leben im Luxus. Was soll er so jemandem schon bieten können? Da kommt ihm der Wunschdrache gerade recht …

Alles schon gesehen

Unter den großen Animationsstudios ist Sony Pictures Animationen das vermutlich seltsamste. Während die anderen bei allen natürlich auftretenden Schwankungen vergleichsweise konstante Qualität aufweisen und so etwas wie einen Erkennungswert haben, da kann man hier beim besten Willen nicht davon sprechen, dass irgendetwas konstant wäre. Da ist von sehr gut bis Müll wirklich alles dabei, sowohl inhaltlich wie auch visuell. Während beispielsweise Spider-Man: A New Universe und Die Mitchells gegen die Maschinen herausragende Beispiele dafür sind, was sich mit computeranimierten Bildern anfangen lässt, findet sich dazwischen auch wenig ansehnliche Low-Budget-Ware wie Bo und der Weihnachtsstern.

Der Wunschdrache, ursprünglich fürs Kino angedacht, nun aber doch an Netflix verkauft, fällt leider in die zweite Gruppe. Schon ein oberflächlicher Blick lässt einen etwas zusammenzucken. Der zusammen mit dem neuen chinesischen Studio Base Animation produzierte Animationsfilm sieht so schlicht aus, dass man auf Anhieb nicht denken würde, dass da überhaupt ein Major irgendwie involviert ist. Es mangelt überall an Details, die Inneneinrichtung sieht aus, als wäre jemand gerade erst eingezogen. Das Design der Figuren ist komplett uninspiriert, frei von irgendwelchen Charakteristika. Immerhin: Die Animationen an sich sind passabel, wenngleich von der üblichen Gummimasse, wie sie bei CGI-Werken als Standard angesehen werden.

Nett, aber eintönig

Leider halten sich auch inhaltlich die Ambitionen ziemlich in Grenzen. Dass das Grundszenario eine nicht besonders raffinierte Variation von Aladdin ist, ist dabei nur ein Teil des Problems. Schlimmer noch ist, dass komplett die Ideen fehlen, was man aus diesem Szenario herausholen könnte. Das betrifft einerseits den Humor. Wenn Din der einzige ist, der den Drachen sehen kann und das zu peinlichen Interaktionen mit der Luft bzw. Selbstgesprächen führt, dann kann das mal nett sein. Auf Dauer ist das aber ebenso wenig genug wie die Auseinandersetzungen des auf Reichtum fixierten Drachen und des menschlichen Idealisten. Hinzu kommen bei Der Wunschdrache dann noch ein paar Fish out of Water Situationen, wenn der Drache mit vielen Errungenschaften der Moderne nichts anzufangen weiß.

Die Geschichte selbst handelt dabei vorrangig davon, wie sich Menschen – und Drachen – auf die wesentlichen Dinge im Leben besinnen sollen. Das ist grundsätzlich natürlich immer wieder sympathisch. Es wird in einer Zeit, in der die Menschen den schönen Schein in sozialen Medien zelebrieren auch nicht weniger aktuell. Sich aber einfach nur auf solche Allgemeinplätze zu verlassen, ist schon irgendwie recht faul. Der Wunschdrache ist wie einer dieser Glückskekse, deren Nachrichten so allgemein gehalten sind, dass damit schon gar nichts mehr ausgesagt wird. Da hätte selbst ohne großes Budget sehr viel mehr gemacht werden können und dürfen, um die Botschaft am Ende auch zu verdienen, anstatt sie nur aus dem Teekännchen zu ziehen.

Nicht zwingend sehenswert

Das bedeutet nicht, dass Der Wunschdrache damit ein schlechter Film wäre. Er ist nur ziemlich austauschbar und damit letztendlich enttäuschend. Visuell und inhaltlich wäre da mehr drin gewesen als diese Fließbandarbeit, die schulterzuckend von anderen zusammengeklaut hat. Ein bisschen etwas Eigenes bekommt das hier höchstens noch durch das chinesische Flair. Aber das reicht nicht aus, um das Animationsabenteuer wirklich empfehlen zu können. Da hatte Raya und der letzte Drache kürzlich so viel mehr zu bieten, dass der Netflix-Konkurrent nicht mehr als eine Fußnote ist, die man im Anschluss schnell wieder vergessen hat. Wer dringend Nachschub braucht für die Kleinen, macht damit dann zwar nichts wirklich falsch. Man kann es aber auch ebenso bleiben lassen.

Credits

OT: „Wish Dragon“
Land: China, USA
Jahr: 2021
Regie: Chris Appelhans
Drehbuch: Chris Appelhans
Musik: Philip Klein
Animation: Sony Pictures Animation, Base Animation

Bilder

Trailer

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In „Der Wunschdrache“ will ein Student aus einfachen Verhältnissen seine Kindheitsfreundin zurückgewinnen – mithilfe der Magie. Der Film selbst ist jedoch nicht sonderlich magisch, da inhaltlich und visuell nur Standardware geboten wird, auch beim Humor riss man sich kein Bein aus. Das ist nett, mehr aber auch nicht.
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von 10