Nonnas

Für Joe (Vince Vaughn) bricht eine Welt zusammen, als seine Mutter Maria stirbt. Er fühlte sich ihr immer sehr verbunden. Das Symbol dieser Verbundenheit war dabei die Küche, er hat viele schöne Erinnerungen dort gesammelt, sowohl an Maria als auch an deren Mutter. Und so beschließt er, ein Restaurant zu öffnen, in dem ältere Frauen wie die Verstorbene kochen und mit Familienrezepten die Gäste erfreuen. Dabei wird er schnell fündig: Neben Roberta (Lorraine Bracco), einer Freundin seiner Mutter, schließen sich auch Antonella (Brenda Vaccaro), Teresa (Talia Shire) und Gia (Susan Sarandon) diesem etwas anderen Familienunternehmen an. Doch so überzeugt Joe auch von dieser Idee ist, einfach umzusetzen ist sie nicht. Da wären nicht nur finanzielle Herausforderungen. Auch die vier grundverschiedenen Frauen sorgen immer wieder für Ärger …

Lebensbejahend und herzerwärmend

Zuletzt setzte Netflix beim Filmprogramm auf betont düstere Titel. Da gab es Verirrte Kugel 3, den neuesten Teil der Actionthrillerreihe, bei dem es um den Kampf gegen Kriminelle und korrupte Polizisten geht. Mala Influencia: Verbotene Liebe wiederum war zwar prinzipiell ein romantisches Drama, verband dies aber auch mit Thrillerelementen, wenn ein Bodyguard die Tochter seines Bosses vor Gefahren schützt. Wem es da nach einer etwas lebensbejahenderen Alternative verlangt, findet diese in Nonnas. Denn bei der Tragikomödie um einen Mann, der ein etwas anderes Restaurantkonzept verfolgt, geht es zwar vordergründig um leckeres Essen. Tatsächlich soll beim Anschauen aber primär das Herz anvisiert werden, weniger der Magen.

Dabei wird auf eine wahre Geschichte zurückgegriffen. So gibt es Joe Scaravella tatsächlich, ebenso das Restaurant Enoteca Maria in Staten Island, in dem Großmütter kochen. Es geht bei dem Film jedoch weniger darum, das genaue Leben dieser Figuren nachzuerzählen. Das Prinzip dieses Restaurants wird zwar aufgegriffen. Ansonsten will Nonnas aber etwas erzählen, das in erster Linie der Unterhaltung dient, weniger der Wissensvermittlung. Unterhaltung bedeutet hierbei eine Mischung aus humorvollen und gefühlvollen Momenten, ohne je eine von beiden Richtungen besonders intensiv zu verfolgen. Schenkelklopfer braucht man hier ebenso wenig erwarten wie die ganz großen Tränendrüsenszenen.

Schöner Film für zwischendurch

Am witzigsten ist der Film noch, wenn er sich auf die vier Seniorinnen und ihr Miteinander konzentriert. Die sind teilweise schon sehr willensstark, teilweise auch schrullig. Diese starken Kontraste sorgen für komische Reibungen, bei denen sie sich mitunter wenig damenhafte Sachen an den Kopf werfen. Das macht schon Spaß, wenn die rüstigen Protagonistinnen, die nach netten Omas aussehen, alles andere als auf den Mund gefallen sind. Nonnas lebt da auch von der Spielfreude der Schauspielerinnen, die in ihren jeweiligen Rollen aufgehen und dabei offensichtlich eine Menge Spaß hatten. Ein Spaß, der sich auf die Zuschauer und Zuschauerinnen überträgt.

Verbunden wird das mit dem einen oder anderen ernsten Aspekt. Da geht es dann um die Trauer von Joe, der seiner verstorbenen Familie nachhängt. Später werden aber auch Geschichten der vier Frauen ausgepackt, bei denen innegehalten wird. Das ist dann alles nicht die ganz große Kunst und bleibt ohne größere erzählerische Ambitionen. Nonnas ist aber ein schöner Film, den man sich nebenher gut anschauen kann, um ein bisschen das eigene Herz zu wärmen. Er ermuntert auch dazu, sich wieder bei der eigenen Familie zu melden und ihr zu sagen, wie wichtig sie einem ist. Denn so wichtig es ist, sich an diese zu erinnern und Rituale zu schaffen, ist es doch besser, sich frühzeitig um sie zu kümmern und das Leben zu feiern, solange es noch da ist.