Anónima – Nachricht von Unbekannt Netflix
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Anónima – Nachricht von Unbekannt

Inhalt / Kritik

Anónima – Nachricht von Unbekannt Netflix
„Anónima – Nachricht von Unbekannt“ // Deutschland-Start: 10. Dezember 2021 (Netflix)

Ein bisschen genervt ist Valve (Annie Cabello) ja schon, als sie eine Nachricht von einem Unbekannten erhält. Wie ist er an ihre Nummer gekommen? Das Ärgernis stellt sich schnell als Missverständnis heraus, weil der Anonyme eigentlich die Nummer eines anderen Mädchens hatte haben wollen. Aber die beiden beschließen das Beste daraus zu machen und beginnen in der Folgezeit, sich gegenseitig immer wieder zu schreiben und über alles Mögliche zu reden, ohne letztendlich zu wissen, wer der andere ist. Während die Teenagerin sich über diese neue Freundschaft freut, weil sie endlich alles erzählen kann, was in ihr vorgeht, hat sie an der Schule Stress mit dem aufgeblasenen Alex (Ralf). Dabei ahnt sie nicht, dass ausgerechnet der ihr anonymer Gesprächspartner ist …

Eine Annäherung an der Lebensrealität vorbei

Die Zeit, in der Handys einfach nur eine praktische Methode waren, um mit anderen Leuten zu telefonieren, sind bekanntlich vorbei. Inzwischen sind sie zu Allzweckwaffen geworden, ohne die praktisch gar nichts mehr geht und die deshalb zu einem unverzichtbaren Begleiter geworden sind. Allein deshalb schon ist die Netflix-Liebeskomödie Anónima – Nachricht von Unbekannt ein irgendwie seltsamer Film. Denn die Geschichte fußt komplett auf der Vorstellung, dass zwei junge Menschen einander Nachrichten schicken, ohne dabei jemals herauszufinden versuchen, wer am anderen Ende der Leitung ist. Zwar wird zwischendurch eine Art Erklärung dafür gegeben, wenn die beiden sich ganz bewusst nur durch Texte kennenlernen wollen. Sonderlich plausibel ist das aber nicht in einer Zeit, in der jeder mit jedem verbunden ist und verbunden sein will, soziale Medien zu Teilen das soziale Leben ersetzt haben.

Während dieser Part mit ganz viel Wohlwollen noch irgendwie akzeptiert werden kann, als irgendwie liebenswürdige Schrulligkeit, ist die parallel stattfindende Annäherung völlig unglaubwürdig. Zwei Jugendliche freunden sich nach einer holprigen ersten Phase langsam an und tauschen die ganze Zeit keine Nummern aus? Nicht einmal dann, wenn aus der Freundschaft mehr geworden ist? Das ist völlig an der Lebensrealität vorbei, gerade bei den Szenen, wenn sich die zwei gezielt verabreden. Hinzu kommt: Anónima – Nachricht von Unbekannt betont immer wieder, wie unglaublich gut sich die beiden Anonymen verstehen und dass sie über alles reden können. Da sollte man doch erwarten, dass sie sich auch von ihrem Alltag erzählen und damit irgendwann genug Informationen vorliegen, um die Identität des anderen erschließen zu können.

Süß, aber langweilig

Natürlich haben solche Liebeskomödien um ein Paar, das sich zweimal kennenlernt – einmal im wahren Leben, einmal quasi virtuell –, immer ein gewisses Glaubwürdigkeitsproblem. E-M@il für dich und SMS für dich, Partner im romantischen Geiste, waren nun auch nicht die größten Beispiele für lebensnahes Erzählen. Wichtig ist bei solchen Fällen daher, wie sich der Film innerhalb des selbstgesetzten absurden Rahmens schlägt. Bei Anónima – Nachricht von Unbekannt ist das zum Teil ganz brauchbar. Die größte Stärke des mexikanischen Films ist dabei das Paar an sich. Da sind immer mal wieder ganz süße Szenen dabei, etwa wenn sich die zwei Streithähne zur Strafe für schulisches Fehlverhalten zum Übermalen einer Wand treffen. Die sarkastischen Sprüche der Lehrerin runden das ab.

Doch auch das reicht nicht aus, um den Film über ein mittelprächtiges Niveau zu heben. So ist die Geschichte nicht nur völlig unglaubwürdig. Sie ist auch langweilig. Von Anfang an weiß man bei der Adaption eines Romans von Wendy Mora genau, wie sich das alles abspielen wird. Ob es die Annäherung der beiden Liebenden ist oder die obligatorischen Konflikte, die eingebaut werden: Hier versuchte man so gar nicht, sich von der Formel solcher Geschichten zu emanzipieren. Wem das alles egal ist und einfach nur ein süßes Paar sehen will, der bekommt in Anónima – Nachricht von Unbekannt genau das geboten. Es wäre aber schon schöner gewesen, wenn der Aufwand, der in das überkonstruierte Szenario geflossen ist, anderweitig stattgefunden hätte, wo es nötiger gewesen wäre.

Credits

OT: „Anónima“
IT: „Anonymously Yours“
Land: Mexiko
Jahr: 2021
Regie: Maria Torres
Drehbuch: Maria Torres, Daniela Gómez, Alexandro Aldrete
Vorlage: Wendy Mora
Musik: Renato Del Real Díaz
Kamera: Erwin Jaque
Besetzung: Annie Cabello, Ralf, Estefi Merelles, Harold Azuara, Alicia Vélez

Bilder

Trailer

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„Anónima – Nachricht von Unbekannt“ erzählt von zwei jungen Menschen, die sich anonyme Nachrichten schreiben und sich dabei zeitgleich im wahren Leben verlieben. Die Geschichte selbst taugt nichts, ist beim Szenario völlig an der Lebensrealität vorbei geschrieben und an anderen Stellen dafür umso einfallsloser. Aber es gibt ein süßes Paar und einige schöne Szenen, die dann zumindest für den Durchschnitt reichen.
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