Naga Netflix Streamen online
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Naga

Naga Netflix Streamen online
„Naga“ // Deutschland-Start: 7. Dezember 2023 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Die Regeln in ihrer Familie sind streng, von der Jugendlichen Sarah (Adwa Bader) wird absoluter Gehorsam erwartet. So auch, als sie sich mit ihrem Freund in die Wüste schleicht, anstatt wie von ihr behauptet beim Shopping zu sein. Um 10 Uhr abends muss sie zu Hause sein, sonst wird sie den Zorn ihres Vaters zu spüren bekommen. Das will sie um jeden Preis vermeiden. Das bedeutet aber nicht, dass sie vorher nicht Spaß haben kann. Dieser nimmt jedoch ein jähes Ende, als sie sich mit einigen Drogen intus auf den Weg zu einem Lager machen. Nicht nur, dass Sarah dort eine entsetzliche Beobachtung macht. Zuvor haben die beiden versehentlich ein junges Kamel angefahren, das im Anschluss getötet werden musste. Und dessen Mutter ist nun wild vor Wut …

Tierischer Thriller aus Saudi-Arabien

Saudi-Arabien ist ein Land, das aus verschiedensten Gründen immer wieder in den Nachrichten steht. Filmisch sieht es hingegen sehr düster aus, zumindest hierzulande bekommt man relativ wenig von dem arabischen Königreich mit. Umso bemerkenswerter ist, dass Netflix, die immer wieder für exotische Importe gut sind, innerhalb kürzester Zeit gleich zwei Filme von dort bei uns veröffentlichten. So erschien diesen Sommer die Thrillerkomödie Kopf an Kopf über eine folgenreiche Verwechslung, bei der ein Gangsterboss im Ruhestand versehentlich „entführt“ wird. Nun folgt mit Naga ein weiteres Werk. Erneut handelt es sich um einen Thriller mit humorvollen Elementen. Zumindest scheinen sie humorvoll gemeint zu sein, so ganz sicher kann man sich dabei nicht sein.

Die Geschichte selbst spricht erst einmal nicht für einen Genrebeitrag. Eine Jugendliche schleicht sich davon und muss um zehn Uhr abends zu Hause sein? Klingt nicht nach einem Thriller. Doch es kommen mit der Zeit bedrohliche Punkte dazu. Da wäre das zerstörungswütige Männertrio, das die Gegend unsicher macht. Vor allem aber das wutentbrannte Kamel sorgt für brenzlige Situationen. Die wenigsten werden das Höckertier als geeignete Besetzung für Tierhorror-Filme auf dem Schirm gehabt haben. Naga dürfte das bei einigen ändern. Wenn sich Sarah mehrfach in der Geschichte vor dem wildgewordenen Vierbeiner in Sicherheit bringen muss und jede Begegnung die letzte sein könnte, ist das durchaus mit Terror verbunden, selbst wenn – sicher auch aus Budgetgründen – gar nicht so viel zu sehen ist.

Eigenwillig und rauschartig

Dennoch sollte man hier nicht reinschalten in der Erwartung, klassisches Spannungskino zu sehen. Oder überhaupt einen klassischen Film. Vielmehr mag es Regisseur und Drehbuchautor Meshal Al Jaser offensichtlich etwas experimenteller. Manche werden auch verworren dazu sagen, wenn die Odyssee seiner jungen Protagonistin immer wieder ins Surreale gleitet. Das ist nicht verwunderlich, wenn Sarah früh zu Drogen greift, deren Ziel das Auslösen von Halluzinationen ist. Dadurch lässt Naga an vielen Stellen offen, was überhaupt real ist. Grundsätzlich ist das ein immer wieder beliebter Kniff bei Horrorfilmen oder Thrillern, wenn die Hauptfigur aus welchen Gründen auch immer sich etwas einbilden könnte. Der Paranoia-Thriller I’ll Be Watching ist da ein aktuelles Beispiel, wenn sich eine traumatisierte Frau verfolgt fühlt. Selten wird ein solches Szenario aber dermaßen auf die Spitze getrieben wie hier.

Das wird nicht unbedingt allen gefallen. Der eigenwillige Thriller gleicht mehr einem Rausch, der zunehmend ins Alptraumhafte kippt, als einem traditionellen narrativen Werk. Wer Letzteres erwartet, könnte hier enttäuscht werden, frustriert oder gelangweilt. Und doch ist Naga eine der spannendsten filmischen Erfahrungen, die man zuletzt bei Netflix machen durfte. Wenn wir hier an der Seite von Sarah durch die Nacht hetzen, auf der Suche nach einer Mitnahmemöglichkeit, dann kann das durchaus mitreißend sein. Man muss sich nur eben auf diesen Trip einlassen können und wollen, bei dem sich alles mehrfach überschlägt und an dessen Ende man nicht ganz sicher sein kann, was genau man da eigentlich gesehen hat.

Credits

OT: „Naga“
Land: Saudi-Arabien
Jahr: 2023
Regie: Meshal Al Jaser
Drehbuch: Meshal Al Jaser
Musik: Omar Fadel
Kamera: Jonathan Yapp
Besetzung: Adwa Bader, Yazeed Almajyul, Jabran Aljabran, Khalid Bin Shaddad, Amal Alharbi

Trailer

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Naga
fazit
„Naga“ folgt einer saudi-arabischen Jugendlichen, die pünktlich zu Hause sein muss, dabei aber von brutalen Leuten, drogengestützten Halluzinationen und einem wilden Kamel gejagt wird. Das Ergebnis ist ein irrer und rastloser Trip, der sicher nicht allen gefallen wird, aber zu den spannendsten Seherfahrungen der letzten Zeit gehört.
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