Schnappt Gotti Get Gotti Netflix Streamen online
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Schnappt Gotti

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„Schnappt Gotti“ // Deutschland-Start: 24. Oktober 2023 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Aktuell bringt Netflix nach einer längeren Pause wieder verstärkt True Crime Dokus heraus. Die decken die verschiedensten Themen an, von Missbrauch bis zu Mord. Dabei stechen besonders zwei Beispiele heraus, die innerhalb weniger Tage herauskamen und einzelne berühmte Verbrecher vorstellen. Zuerst ging Vjeran Tomic: Der Spiderman von Paris an den Start, bei dem es um einen französischen Meisterdieb geht, der regelmäßig über die Dächer bei anderen einstieg und auf dreiste Weise ein Museum bestohlen hat. Wer den Film schon durch hat, könnte einmal mit Schnappt Gotti liebäugeln. Auch diese Serie befasst sich mit einem namhaften Kriminellen. Genauer steht John Gotti im Fokus, ein US-amerikanischer Mafia-Boss, der in den 1980ern in allen Nachrichten stand, vergleichbar also zum obigen Kollegen, bis auf die Titel der New York Times und anderer großer Zeitungen schaffte er es.

Die Geschichte einer verzweifelten Jagd

Und doch gibt es große Unterschiede. Einer davon: Gotti lebt nicht mehr, vor zwanzig Jahren ist der Pate inzwischen gestorben. Während Tomic in seiner Dokumentation spannende Einblicke in sein Leben gibt, ist das in Schnappt Gotti keine Option. Mehr als ein paar historische Aufnahmen sind nicht drin. Dadurch findet auch ein Perspektivwechsel statt. Anstatt dem Protagonisten bei seinen Erinnerungen zu folgen, kommen hier vor allem die Leute zu Wort, die seinerzeit Jagd auf ihn machten. Und das waren einige. Mehrere Anklagen stand Gotti durch, ohne dass ihm jemand etwas anhängen konnte. Erst 1992 erfolgte eine Verurteilung, die ihn bis an sein Lebensende hinter Gitter brachte.

Der Ablauf dieser Geschichte ist dabei eigentlich bekannt, weshalb man sich im Vorfeld fragen durfte: Braucht es wirklich drei Folgen, um das nachzuerzählen, was ein kurzer Blick auf Wikipedia bereits verrät? Antwort: unbedingt! Spannend ist an Schnappt Gotti nicht der Ausgang, der sowieso weitläufig bekannt ist, sondern welche Maßnahmen ergriffen wurden, um den Verbrecher schnappen zu können. Dabei sind es vor allem die diversen Abhörmaßnahmen, von denen wir mehr erfahren dürfen. Das Prinzip einer solchen Abhörung ist natürlich bekannt, das haben wir alle schon einmal in Krimi-Filmen und -Serien gesehen. Wie mühselig es jedoch sein kann, solche Apparate zu installieren, ohne dass es die zu belauschende Person mitbekommt, das dürften die wenigsten Leute wissen.

Ein Mann (nicht) über dem Gesetz

Schnappt Gotti ist dabei einerseits eine Rekapitulation dieser Ereignisse: Die Männer und Frauen erzählen, wie das alles gelaufen ist, und erinnern sich auch an die Rückschläge und den Frust, der damit verbunden ist. Gleichzeitig erinnern sie sich an John Gotti selbst und verraten, wie er mit allem so lange durchkommen konnte. Er hatte ein so großes Ego, dass er vor nichts zurückschreckte und nie daran zweifelte, dass das gut ausging. Da wurde dann schon mal jemand von der Jury bestochen, ganz skrupellos, der Freispruch quasi erkauft. Zumindest teilweise ist die dreiteilige Serie dann auch eine Abrechnung mit einem System, das nicht darauf ausgelegt war, jemanden wie ihn zu überführen. Ein bisschen erinnert das an Donald Trump, der ebenfalls völlig ungeniert lauter Verbrechen beging und Skandale lostrat, die ihm nichts anhaben konnten. Nicht ohne Grund hatten sie beide den Spitznamen Teflon Don.

Die Faszination für den Mann, der so viele terrorisieren konnte, ist dabei unverkennbar. Im Gegensatz aber zu Tomic, der dabei zu einem Protagonisten gemacht wurde, ist Gotti ein eindeutiger Antagonist. Immer wieder werden wir an seine Brutalität erinnert. An seine Überheblichkeit, die ihn letztendlich auch zu Fall brachte. So sehr ihm die Menschen damals an de Lippen hangen und ihn zu einem Popstar der Unterwelt machten, Schnappt Gotti erinnert daran, dass es sich bei ihm um ein menschenverachtendes Monster handelte. Richtig tiefgängig ist das Porträt dabei nicht, wir erfahren nichts über das Individuum jenseits seiner Arroganz und Skrupellosigkeit. Im Hinblick auf ihn selbst ist man nach den zweieinhalb Stunden nicht wirklich schlauer geworden. Und doch ist dieser Rückblick, der zugleich ein Porträt der damaligen Zeit ist, ein sehenswerter Beitrag im stetig wachsenden True-Crime-Portfolio.

Credits

OT: „Get Gotti“
Land: USA
Jahr: 2023
Regie: Sebastian Smith
Musik: Andy Hopkins
Kamera: Jamie Cairney

Bilder

Trailer

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Schnappt Gotti
fazit
„Schnappt Gotti“ erzählt, wie zahlreiche Leute in den 1980ern Jagd auf den berüchtigten Mafia-Boss John Gotti machten. Das ist spannend, gerade die Passagen um diverse Abhörungsgeschichten. Die True Crime Doku funktioniert aber auch als Porträt der 1980er und zeigt, mit welcher Dreistigkeit sich der Verbrecher mehrfach einer Strafe entzog.
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