Netflix The Hidden Lives of Pets Die verborgenen Fähigkeiten unserer Haustiere
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Die verborgenen Fähigkeiten unserer Haustiere – Staffel 1

Netflix The Hidden Lives of Pets Die verborgenen Fähigkeiten unserer Haustiere
„Die verborgenen Fähigkeiten unserer Haustiere – Staffel 1“ // Deutschland-Start: 22. Juni 2022 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Der englische Originaltitel der Netflix-Dokuserie The Hidden Lives of Pets scheint bewusst an den Animationsfilm The Secret Lives of Pets (deutsch: Pets) angelehnt zu sein, um Aufmerksamkeit via Assoziation zu gewinnen, ähnlich wie bargain bin-Billigproduktionen. Vor allem die ersten beiden Episoden von Die verborgenen Fähigkeiten unserer Haustiere erinnern jedoch eher an dieses uralte Meme aus Zeiten, als Pixar-Filme sich noch durch kreative Geschichten auszeichneten und diese Tatsache den Werken von Dreamworks gegenübergestellt wurde, welche auf ein leidenschaftsloses „Ja also da sind sprechende Tiere. Und sie tun Dinge, die Tiere eigentlich nicht machen.“ reduziert wurden. Wenn die erste Episode jedem der vorkommenden Haustiere nur ein wenig Aufmerksamkeit schenkt, bevor es weiter zum nächsten geht, kann das noch den Eindruck erwecken, es wäre eben eine reine Einführungs-/Übersichtsepisode, und dass in den kommenden drei Parts alles weiter ausgeführt wird. Allerdings stehen die einzelnen Folgen der vierteiligen Serie jeweils für sich, haben (abgesehen von der Vorschau am Ende) nichts miteinander zu tun, sondern sind nach Themen gegliedert, welche auch als Titel herhalten: Intelligenz, Kommunikation, Supersinne und Sportler.

Während sich die Serie in vier Folgen unterteilt, lassen sich diese noch einmal als zwei Hälften betrachten. In der ersten Hälfte der Serie scheint es teilweise eher um die Menschen zu gehen statt um die felligen oder gefiederten tierischen Gefährten. Allein das Eröffnungsbeispiel für Intelligenz hat mit selbiger wenig zu tun, wenn ein Hund von seinem Herrchen aktiv in dessen Hobby, dem Basejumping, involviert wird. Es erfordert keinerlei Intelligenz, sich von einem Menschen hochheben und an einen Fallschirm schnallen zu lassen, genau genommen muss ein Tier dafür nicht einmal am Leben sein. Das ist aber zweifellos gut gefilmt und hätte wohl besser in die Sportler-Folge gepasst – ebenso wie das Kaninchen, das den Guinness-Weltrekord für die meisten Miniatur-Basketball-Dunks in einer Minute hält (sieben). Da haben die autofahrenden Ratten, das einzig Interessante an der Folge, leider das Nachsehen und müssen mit weniger Screentime auskommen als angebracht wäre.

Tierischer Ruhm

Andere Halter wiederum scheinen sich auf Kosten ihrer Tiere zu profilieren und von ihnen zu profitieren. So auch eine Dame in der Kommunikation-Folge, welche Bekanntheit dadurch erlangte, auf einem der intellektuellen Elite des Planeten vorbehaltenen Videoportal Kurzclips ihres „sprechenden“ Hundes zu veröffentlichen. Diese sind mit eloquenten, kultivierten Kommentaren wie etwa „I’m dying. The sass😂 #mydogtalks #ItsOurHome #thesass #funnydog #tiktokdogs #Foryou #dogtraining“ garniert. Nun spricht der Hund natürlich nicht im eigentlichen Sinne, sondern bedient sich einer mit Knöpfen versehenen Matte, welche auf dem Boden liegt – im Grunde also einem Soundboard. Mit dessen Hilfe kann er einfache Worte aneinanderreihen und damit zum Beispiel zum Ausdruck bringen, dass er nun gerne Gassi gehen würde. Stolz verkündet das Voiceover, dass das Tier nun sogar Teil einer wissenschaftlichen Studie wäre, in welcher unter anderem untersucht wird, ob Hunde eine Selbstwahrnehmung haben. Geflissentlich verschwiegen wird dabei, dass diese Studie vom Hersteller der Knopf-Matte gesponsert wird und er an der Durchführung beteiligt ist. Anders als behauptet ist es auch nicht die (private, katholische) University of San Diego, die auf den Hund aufmerksam wurde, sondern die University of California, San Diego – immerhin eine der besten Universitäten der Welt, sodass am Ende der andauernden Untersuchung vielleicht doch noch brauchbare Ergebnisse herauskommen.

Das Beste zum Schluss

Wer daran interessiert ist, was der Serientitel thematisiert, ist gut damit beraten, direkt zu den letzten beiden Episoden zu springen. In Supersinne wird mehr auf die natürlichen, instinktbedingten Fähigkeiten verschiedener Tiere eingegangen, statt auf antrainierte Zirkuskunststückchen. Hier stehen der so genannte somatosensorische Cortext bei Hunden oder das interne GPS von Katzen im Mittelpunkt. Es wird auch aufgezeigt, wie manche der Fähigkeiten sinnvoll eingesetzt werden können, um bestimmten Menschen zu helfen. Zugegebenermaßen weniger dabei, Likes und Validierung zu generieren – auch wenn die Fußball spielenden Goldfische schon wieder eher in die Sportler-Folge gehört hätten und keinen anderen Zweck erfüllen, als von ihrem Besitzer online zur Schau gestellt zu werden -, aber Hunde etwa sind in der Lage, diabetische, epileptische oder andere Anfälle von Menschen vorherzusagen, können zu Assistenzhunden trainiert werden und ihren Herrchen und Frauchen so ein Stück Lebensqualität zurückgeben.

Credits

OT: „The Hidden Lives of Pets“
Land: USA
Jahr: 2022
Regie: Rob Neil
Musik: Ben Parsons
Kamera: Brendan McGinty
Mitwirkende: Hugh Bonneville

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Die verborgenen Fähigkeiten unserer Haustiere – Staffel 1
Fazit
„Die verborgenen Fähigkeiten unserer Haustiere“ scheint zunächst wenig daran interessiert zu sein, Einblicke in das zu geben, was der Titel verspricht. Die ersten zwei Folgen können getrost übersprungen werden, die dritte kommt der Erfüllung des implizierten Versprechen noch am nahesten und die vierte ist auch noch ganz okay.
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