Seoul Vibe Netflix
© Netflix / Song Kyungsub

Seoul Vibe

Seoul Vibe Netflix
„Seoul Vibe“ // Deutschland-Start: 26. August 2022 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Südkorea, 1988: Nach vielen Jahren der Militärdiktatur hat sich das Land geöffnet, die Bevölkerung genießt die neu gewonnene Freiheit und die stärkeren Einflüsse aus dem Westen. Und auch die anstehenden Olympischen Spiele elektrisieren die Menschen im Land, ein neues Zeitalter steht bevor! Auch Dong-Wook (Yoo Ah-in), Woo-sam (Go Kyung-pyo), Joon-gi (Ong Seong-wu), Bak-nam (Lee Kyu-Hyung) und Yoon-hee (Park Ju-hyun) geben sich dem Freiheitsgefühl hin, gern im Zusammenhang mit ihrer Liebe für schnelle Autos. Staatsanwalt Ahn (Oh Jung-se) will sich diese Liebe zunutze machen und dafür die fünf an einem illegalen Rennen teilnehmen lassen. Das Ziel: eine Verbrecherbande schnappen, die schon seit Längerem in Seoul ihr Unwesen treibt …

Nachschub für nostalgische Actionfans

Diese Woche hat es Netflix offensichtlich auf nostalgisch veranlagte Actionfans abgesehen. Erst kam mit Zwei wie Pech und Schwefel eine Mischung aus Fortsetzung und Remake des Kultfilms mit Bud Spencer und Terence Hill – der bei vielen als Sakrileg angesehen wurde. Kurze Zeit später ging mit Seoul Vibe ein weiterer Film an den Start, der sehr offensiv mit der Vergangenheit bzw. der Sehnsucht nach dieser wirbt. Die südkoreanische Produktion basiert dabei zwar auf keinem bekannten Werk oder kann anderweitig mit großen Namen werben. Und doch darf man zwischendurch immer wieder ein wohliges Déjà-vu-Erlebnis haben, wenn sich die fünf ein Wettrennen liefern und dabei mit jeder Menge finsterer Leute zu tun haben.

Beim Thema illegale Straßenrennen ist es natürlich unmöglich, nicht an The Fast and the Furious zu denken. Umso mehr, da diese in der erfolgreichen Reihe schon früh mit der geheimen Jagd auf Verbrecher verbunden war. Während das offensichtliche Vorbild mit der Zeit aber völlig abdrehte und inzwischen derart überzogene Agentengeschichten erzählt, die sogar James Bond auf einmal realistisch erscheinen lassen, da ist Seoul Vibe noch deutlich geerdeter. Da geht es nicht um irgendwelche größenwahnsinnigen Irren, welche die Weltherrschaft anstreben. Die Bösen sind hier „nur“ Leute, die sich mit Geldwäsche, Korruption und anderen Methoden bereichern wollen. Das lässt die Ereignisse fast schon alltäglich wirken.

Humorvoll und überlang

Wobei natürlich trotz allem gern etwas übertrieben wird. Dies geschieht aber immer mindestens mit einem Augenzwinkern. Seoul Vibe setzt schon stark auf Humor, was sich etwa in den überzeichneten Figuren oder auch den zwischenmenschlichen Reibereien bemerkbar macht. Überhaupt ist der Tonfall des Films ein leichterer, man will sich selbst nicht ganz ernst nehmen. Das ist grundsätzlich sympathisch, führt allerdings auch dazu, dass die Spannung recht überschaubar ist. Selbst in den brenzligen Situationen, wenn die Gangster ihre ganze Brutalität demonstrieren oder es bei den Fahrten um alles geht, kommt kein wirklicher Nervenkitzel auf. Ein weiterer Schwachpunkt ist, dass der Film wie so viele fernöstliche Produktionen zu lang ist. 140 Minuten hätte es nun wirklich nicht gebraucht.

Dafür überzeugt der Film in atmosphärischer Hinsicht. Regisseur Hyun-sung Moon hat eine gut gelaunte Actionkomödie vorgelegt, bei der man sich zurücklehnen und ein bisschen den Kopf ausschalten kann. Vor allem die reizvolle Mischung aus Aufbruchsstimmung und Rückblick trägt dazu bei, dass Seoul Vibe ganz angenehm anzuschauen ist. Man hat hier tatsächlich das Gefühl, eine deutlich ältere Produktion zu sehen, die sich von der Machart her an früheren Titeln orientiert. Es bleibt nur eben nicht so wahnsinnig viel davon zurück. Wer gerade ein bisschen Berieselung braucht, kann sich damit schon die Zeit vertreiben. Aber es handelt sich dann doch mehr um einen dieser Netflix-Neuzugänge, die recht schnell in dem Meer an Titeln verlorengehen.

Credits

OT: „Seouldaejagjeon“
Land: Südkorea
Jahr: 2022
Regie: Hyun-sung Moon
Drehbuch: Sua Shin
Musik: Nene Kang, DJ Soulscape
Kamera: Lim Won-geun
Besetzung: Ah-in Yoo, Kyung-pyo Go, Kyu-hyung Lee, Ju-hyun Park, Seong-wu Ong, Sung-kyun Kim, Woong-in Jung, So-ri Moon, Jung-se Oh

Bilder

Trailer

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Seoul Vibe
Fazit
„Seoul Vibe“ nimmt uns mit ins Jahr 1988, als in Südkorea ein großer Wandel ansteht, und präsentiert eine reizvolle Mischung aus Aufbruchsstimmung und Nostalgie. Tatsächlich spannend ist die Geschichte um illegale Autorennen und eine Verbrecherjagd aber nicht, zumal der Film mit 140 Minuten auch viel zu lang ist.
Leserwertung10 Bewertungen
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