Supersex Netflix Streamen online
© Lucia Iuorio/Netflix
Supersex Netflix Streamen online
„Supersex“ // Deutschland-Start: 6. März 2024 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Rocco Tano (Saul Nanni) wächst in den 1970ern in ärmlichen Verhältnissen auf. Das Geld ist knapp in seiner Familie. Und auch anderweitig haben sie immer wieder mit Schwierigkeiten zu kämpfen. Doch er hat zwei große Vorbilder, die ihm durch die Kindheit helfen: sein älterer Halbbruder Tommaso (Francesco Pellegrino), zu dem er aufblickt und dem er nacheifern möchte, sowie Supersex, der Held eines Schmuddelheftchens, das er gefunden hat. Jahre später sind aus den beiden junge Männer geworden. Während Tommaso (jetzt: Adriano Giannini) in einem Restaurant arbeitet und noch immer mit seiner Jugendliebe Lucia (Jasmine Trinca) zusammen ist, hat Rocco (jetzt: Alessandro Borghi) andere Pläne. So arbeitet er daran, seinen Kindheitstraum umzusetzen und Pornodarsteller zu werden. Und tatsächlich macht er unter seinem Künstlernamen Rocco Siffredi Karriere und ist schnell ein gefragter Mann …

Auf den Spuren eines Pornostars

Bis heute sind Pornos eine irgendwie sonderbare Angelegenheit. Konsumiert werden sie in Massen, drüber sprechen möchte aber fast niemand. Auch wenn das Tabu um diese Sexfilme kleiner geworden ist, ganz weg ist es nicht. Umso bemerkenswerter ist, dass es in den letzten Jahren eine ganze Reihe von Filmen gegeben hat, die sich mit dieser etwas anderen Unterhaltungsindustrie beschäftigen. Da war Pleasure um eine junge Schwedin, die sich in den USA ihren Traum erfüllt, bei solchen Pornos mitzuspielen. Red Rocket wiederum erzählte, wie ein ehemaliger Pornodarsteller sich als Mentor neu zu erfinden versucht. Hinzu kommen diverse Dokumentarfilme, etwa Fierce: A Porn Revolution oder Pornfluencer, die sich mit verschiedenen Aspekten befassen. Die Netflix-Serie Supersex liegt nun irgendwo dazwischen, vermischt Fiktionales mit einer realen Geschichte.

So gibt es Rocco Siffredi wirklich. Unter dem Spitznamen „The Italian Stallion“ – der italienische Hengst – wurde er zu einem Star seiner Branche, spielte in mehreren Hundert Pornos mit und inszenierte auch selbst welche. Supersex basiert auf seinem Leben, nimmt sich dabei aber eine Reihe von Freiheiten heraus. So sind manche Figuren frei erfunden, darunter etwa Lucia, welche die beiden Halbbrüder ihr Leben lang verfolgen wird. Auch in anderer Hinsicht ließ sich Francesca Manieri mehr von der Biografie inspirieren, ohne diese direkt wiedergeben zu wollen. Oft werden solche Änderungen in biografischen Werken damit begründet, dass die Zeit nicht ausreicht, um einer Geschichte gerecht zu werden. Hier war das weniger das Problem. Mit sieben Folgen à 45 Minuten ist da schon viel Platz für Einblicke in das Leben des Sexarbeiters.

Der Versuch einer großen Lebensgeschichte

Manieri nutzt dies, um eine groß angelegte Geschichte zu erzählen. So beginnt die Serie mit einem Auftritt von Rocco, der das Ende seiner Karriere ankündigt. Anschließend springt Supersex in die Kindheit zurück und verrät dem Publikum, wie der Protagonist aufgewachsen ist. Das ist insofern wichtig, weil einige Punkte damals sein ganzes Leben beeinflusst haben. Mehrere Jahrzehnte deckt die italienische Produktion ab, zeigt dabei die Entwicklung des Hengstes auf, aber auch wiederkehrende Themen. Vor allem die zwischenmenschlichen Beziehungen ziehen sich durch die gesamten sieben Folgen, sei es die zu der Mutter oder zwischen den beiden Halbbrüdern, was jeweils von einem auf und ab geprägt ist. Gerade die Dreiecksbeziehung mit Lucia war ebenso bereichernd wie schädlich.

Das Ergebnis geht erstaunlich stark zu Herzen. Wo es anfangs noch Humor gibt, entwickelt die Serie zunehmend tragische Züge, wenn die Figuren alle etwas mit sich herumschleppen. Zwar ist Rocco nicht unbedingt der große Sympathieträger, seine Schwierigkeiten mit der Liebe, der Umgang mit Frauen und seine Sexsucht machen aus ihm keinen Helden. Aber es ist eben spannend zu sehen, wie er sich durchs Leben schlägt, zwischendurch auch einmal versucht, ein „richtiges“ Leben aufzubauen, nur um dann doch zu scheitern. Aushängeschild ist dann auch der bekannte italienische Schauspieler Alessandro Borghi (Acht Berge, Auf meiner Haut), der als gebrochener Sonnyboy von einem Bett zum nächsten hüpft – oder wo auch immer Rocco gerade zum Einsatz kommt. Doch auch die anderen Darsteller und Darstellerinnen zeigen gute Leistungen. Eine wirkliche Auseinandersetzung mit dem Thema Porno findet dabei kaum statt, wer das möchte, ist bei Supersex falsch. Als Porträt eines Menschen, der in unzähligen Sexszenen Befriedigung findet, aber doch die Leere nie füllen kann, lohnt sich ein Blick.

Credits

OT: „Supersex“
Land: Italien
Jahr: 2024
Regie: Francesca Manieri
Drehbuch: Francesca Manieri
Musik: Ralf Hildenbeutel
Kamera: Daria D’Antonio
Besetzung: Alessandro Borghi, Jasmine Trinca, Adriano Giannini, Saul Nanni, Enrico Borelli, Vincenzo Nemolato, Francesco Pellegrino, Gaia Messerklinger, Jade Pedri, Linda Caridi, Eva Cela

Bilder

Trailer

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Supersex
fazit
„Supersex“ ist ein sehenswertes Porträt des italienischen Pornostars Rocco Siffredi, der unter dem Namen Italian Stallion berühmt wurde. Auch wenn die Geschichte sich nur grob an dessen Leben orientiert, ist es spannend, den Protagonisten über Jahrzehnte hinweg zu begleiten. Und manchmal auch überraschend traurig.
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