Unter der Sonne Ricciones Netflix
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Unter der Sonne Ricciones

Kritik

Unter der Sonne Ricciones Netflix
„Unter der Sonne Ricciones“ // Deutschland-Start: 1. Juli 2020 (Netflix)

Es ist Sommer! Das bedeutet für die Jugendlichen, dass sie endlich wieder die Sonne, den Strand und das Meer genießen können, mit dem der italienische Urlaubsort Riccione die Gäste anlockt. Während die einen die Zeit nutzen, um richtig Party zu machen, sind andere eher auf der Suche nach der großen Liebe. Wobei der eine oder die andere das eigene Herz bereits verloren hat. Jemanden zu lieben, reicht aber nicht aus. Man muss auch den Mut haben, das einzugestehen und für seine Gefühle zu kämpfen. Doch das ist leichter gesagt denn getan, denn immer wieder funken andere dazwischen …

Dürfen wir oder dürfen wir nicht? Lange sah es so aus, als müssten wir dieses Jahr, der Corona-Pandemie sei Dank, auf unseren Sommerurlaub verzichten und die schönsten Tage des Jahres auf Balkonien verbringen. Inzwischen wird zwar kräftig gelockert, die Hoffnung auf eine zumindest abgespeckte Version ist gestiegen. Um alle anderen kümmert sich Netflix ganz selbstlos, indem der Streamingdienst mit der italienischen Liebeskomödie Unter der Sonne Ricciones quasi den perfekten Sommerurlaubsfilm zeigt. Denn hier gibt es alles, was wir von einem solchen erwarten, von einem attraktiven No-Name-Ensemble über idyllische Orte bis zu rauschenden Partys.

Viele Figuren, wenig Inhalt
Dabei darf man sich durchaus an Drei Meter über dem Himmel erinnert fühlen. Auch dort ging es um italienische Jugendliche, die irgendwie den Sommer rumbringen wollen, sich dabei verlieben oder an persönliche Grenzen stoßen, die mit viel Drama einhergehen. Unter der Sonne Ricciones tut das Ganze nun in konzentrierter Form, genauer einem Film anstatt einer Serie, zerrt dafür noch mehr Figuren vor die Kamera. Dass dabei nicht so wahnsinnig viel Zeit pro Figur übrig bleibt, das kann sich jeder vorstellen. Vieles hier bleibt dann doch schematisch, vertraut auf bewährte Szenen und Probleme, die man so ähnlich eigentlich immer zu sehen bekommt.

Man versuchte auch nicht durch Diversität ein bisschen Abwechslung in den Teenie-Alltag zu bringen, so wie es der Netflix-Kollege eben getan hat. Einer der Jugendlichen ist blind, das muss als Bekenntnis zu mehr Inklusion schon reichen. Für hässliche Menschen ist ohnehin kein Platz, hier soll schließlich jeder Schmachtpotenzial mitbringen. Wer auf der Suche ist nach ein bisschen Futter fürs Auge, der findet hier einiges. Ecken und Kanten hat dieses Futter aber nicht, eher ist das hier genussfertiges Fast Food, das so wenig Gehalt hat, dass man anderthalb Stunden später immer noch kein wirkliches Gefühl für die Figuren entwickelt. Immerhin: Es gibt auch zwei im mittleren Alter, vielleicht damit sich ein älteres Publikum daheim nicht so alleine fühlt.

Die üblichen Liebesprobleme
Neue Erkenntnisse bringen die turbulenten Tage Unter der Sonne Ricciones ohnehin nicht mit sich. Da wird versucht, den Freund durch einen neuen Flirt eifersüchtig zu machen, an anderer Stelle heißt es, man solle immer man selbst sein. Das kann mal sympathisch sein, wenn eine Liebeserklärung damit einhergeht, die besondere Fähigkeit hervorzuheben, sich selbst zum Idioten zu machen. Auch der Handlungsstrang um den blinden Jugendlichen, der sich von seiner bevormundenden Mutter emanzipieren will, hat ein paar nette Einfälle. Andere Stellen sind aber nicht mehr als Berieselung, die abwechselnd mit Meeresrauschen oder Sommer-Party-Musik einhergeht.

Wer diese Art Filme mag und eben gar nicht den Anspruch hat, eine wirkliche Geschichte oder nennenswerte Charaktere zu sehen, der macht nichts verkehrt. Unter der Sonne Ricciones ist selbst so etwas wie Urlaub für den Geist, ein visueller Cocktail, der einen ein bisschen den Alltag vergessen lässt und von dem Gefühl einer frischen Liebe beseelt ist. Das kann ganz entspannend sein oder eben langweilig, vergleichbar zu einem Strandurlaub, bei dem man sich den ganzen Tag rekelt und bedienen lässt. Nichts, das man unbedingt erlebt haben müsste. Aber eben auch nichts, das einen ärgert.

Credits

OT: „Sotto il sole di Riccione“
IT: „Under the Riccione Sun“
Land: Italien
Jahr: 2020
Regie: Younuts!
Drehbuch: Caterina Salvadori, Enrico Vanzina, Ciro Zecca
Musik: Matteo Cantaluppi, Tommaso Paradiso
Kamera: Davide Manca
Besetzung: Cristiano Caccamo, Lorenzo Zurzolo, Ludovica Martino, Davide Calgaro, Matteo Oscar Giuggioli, Saul Nanni, Fotinì Peluso, Claudia Tranchese

Trailer

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In „Unter der Sonne Ricciones“ kommen einige Jugendliche zusammen und erleben einen Sommer voller Sonne und Liebe – wenn auch mit Hindernissen. Die italienische Komödie ist dabei selbst eine Art Urlaub, an den man keine inhaltlichen Ansprüche stellen sollte und der sich lieber auf die gute Laune und ein attraktives Ensemble verlässt.
5
von 10