Vier Gäste Quattro metà Four to Dinner Netflix
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Vier Gäste

Inhalt / Kritik

Vier Gäste Quattro metà Four to Dinner Netflix
„Vier Gäste“ // Deutschland-Start: 5. Januar 2022 (Netflix)

Für Luca (Flavio Furno) ist die Sache ganz klar: Es gibt so etwas wie Seelenverwandtschaft nicht. Allein die Vorstellung, dass es nur den einen Menschen im Leben geben soll, der einen vollständig macht, ist für ihn absolut lächerlich. Und um das dem befreundeten Paar zu beweisen, welches sich mit ihnen zum Abendessen getroffen hat, erzählen er und seine Frau Sara (Marta Gastini) den beiden eine Geschichte. Etwa zwei Jahre ist es er, dass sie vier Freunde und Freundinnen zu sich eingeladen hatten: Daario (Giuseppe Maggio), Chiara (Ilenia Pastorelli), Matteo (Matteo Martari) und Guilia (Matilde Gioli). Zwei Männer und zwei Frauen, das ergibt zwei perfekte Paare. Oder etwa nicht? Ganz so einfach ist das nicht, gibt es doch zwei Fassungen der Geschichte, bei denen jeweils die vier zu anderen Konstellationen führten …

Zeit für Liebe

Gerade erst ist Weihnachten vorbei und damit eine ganze Schwemme an Liebeskomödien, die Netflix immer zum Fest der Liebe auspackt. Die haben zwar nur pro forma etwas mit Weihnachten zu tun, mit wahrer Liebe ebenso wenig. Aber die Fans schalten regelmäßig ein. Nun gibt es für die Liebhaber und Liebhaberinnen großer Gefühle schon den nächsten Titel, ganz ohne festliche Deko. Und es wäre Vier Gäste zu wünschen, dass die Einschaltquoten dort ebenfalls erfreulich für den Streamingdienst sind. Denn auch wenn der italienische Film weder mit Lametta, Last Christmas oder auch bekannteren Gesichtern punkten kann, so ist er doch deutlich interessanter als alles, was Netflix in den letzten Wochen zu dem Thema rausgehauen hat.

Dabei klingt der Einstieg eigentlich gar nicht so interessant. Das Thema Seelenverwandtschaft ist eines, das gefühlt in jeder zweiten Liebeskomödie vorkommt. Und selbst wenn es so direkt nicht angesprochen wird, so beruht dieses Genre oft auf einem ewig gleichen Konzept: Zwei Menschen begegnen sich und sind füreinander bestimmt. Nur merken sie das nicht – im Gegensatz zu allen anderen, dem Publikum inklusive –, weshalb sie erst tausend Hindernisse aus dem Weg räumen müssen, die sie zuvor selbst dort platziert haben. Dafür dürfen sie sich am Ende in die Arme fallen. Vier Gäste nimmt diese Idee auf und stellt sie gleichzeitig in Frage. Denn hier sind es gleich zwei Paare, die füreinander bestimmt sind – und doch auch wieder nicht.

Der Alltag ungewöhnlich erzählt

Um das Thema zu verdeutlichen, greift man auf eine unerwartete Erzählstruktur zurück. Genauer besteht der Film eigentlich aus zwei Geschichten. Im einen werden Daario und Chiara sowie Matteo und Guilia ein Paar, in der anderen wird getauscht. Nur die dritte homosexuelle Variante findet nicht statt, ganz so weit wollte man bei Vier Gäste dann doch nicht mit dem was-wäre-wenn-Gedanken gehen. Ein bisschen erinnert das an Love Wedding Repeat, wo mehrere Varianten einer Hochzeitsfeier durchgespielt wurden. Beim italienischen Film geht es aber weniger darum zu zeigen, wie einzelne Ereignisse und Entscheidungen Folgen haben. Stattdessen werden einfach verschiedene Paarkonstellationen gezeigt, um zu untersuchen, wie Menschen in verschiedenen Kontexten funktionieren.

Das ist nicht unspannend, weil die beiden Alternativversionen mehr oder weniger parallel erzählt werden. Allzu verkopft wird es dabei dann aber doch nicht. Vielmehr geht Vier Gäste die üblichen Stationen ab, die es bei dem Thema so geben kann. Da geht es um die Frage, wie Arbeit und Beziehung verbunden werden, was Beziehungen überhaupt ausmacht und woran man erkennt, dass die eigenen Gefühle echt sind. Eingebettet in diese originelle Dualität geht es dann doch deutlich konventioneller zu. Aber auch dann gehört der Film noch zu den besseren Vertretern der Liebeskomödie, da die Geschichten mit viel Charme erzählt werden. So richtig viel zu lachen gibt es dabei zwar nicht, wie so oft in diesem Bereich. Aber irgendwie ist es doch ganz schön.

Credits

OT: „Quattro metà“
IT: „Four to Dinner“
Land: Italien
Jahr: 2022
Regie: Alessio Maria Federici
Drehbuch: Martino Coli
Kamera: Federico Schlatter
Besetzung: Ilenia Pastorelli, Matilde Gioli, Giuseppe Maggio, Matteo Martari, Marta Gastini, Flavio Furno, Nicola Lagioia

Bilder

Trailer

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„Vier Gäste“ geht der Frage nach, ob es Seelenverwandte gibt oder nicht. Das ist originell in eine zweigeteilte was-wäre-wenn-Geschichte verpackt. Innerhalb dieser geht es jedoch deutlich konventioneller zu. Das ist charmant und schön, wenn auch nichts, was abgesehen von der Erzählstruktur dauerhaften Eindruck hinterlässt.
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