Jupiters Legacy Netflix
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Jupiter’s Legacy – Staffel 1

Inhalt / Kritik

Jupiters Legacy Netflix
„Jupiter’s Legacy – Staffel 1“ // Deutschland-Start: 7. Mai 2021 (Netflix)

Als Sheldon Sampson (Josh Duhamel), sein älterer Bruder Walter (Ben Daniels), Sheldons Frau Grace (Leslie Bibb) und einige weitere im Jahr 1929 mächtige Spezialfähigkeiten erlangen, steht für sie fest, dass diese nur zu Zwecken des Guten verwendet dürfen. Das bedeutete auch, nie jemanden zu töten und sich nicht in politische Angelegenheiten einzumischen. Während sich die Gruppe immer streng an diese Ideale hielt, fühlt sich die nachfolgende Generation weniger dem Kodex verpflichtet. Während Chloe (Elena Kampouris), die rebellische Tochter von Sheldon und Grace, einen hedonistischen Lebensstil pflegt, versucht Sohn Brandon (Andrew Horton) in die Fußstapfen der Eltern zu treten. Als er dabei jedoch den Schurken Blackstar (Tyler Mane) tötet, um Menschenleben zu retten, entbrennt eine Diskussion, ob die Überzeugungen von einst heute noch zeitgemäß sind …

Die Suche nach dem Superhit

Seit einer ganzen Weile schon versucht Netflix händeringend, irgendwie an den fetten Kuchen der Superheldengeschichten heranzukommen. Nur wie? Nachdem die Zusammenarbeit mit Marvel der Vergangenheit angehört, braucht es anderweitig geeigneten Stoff. Vor allem im Comic-Bereich stöbert der Streamingdienst eifrig, veröffentlichte etwa The Umbrella Academy oder The Old Guard. Dann und wann versucht er sich auch an einer Eigenentwicklung wie dem Film Project Power. Der Erfolg ließ dabei bislang jedoch größtenteils auf sich warten. Richtige Hits, die in einem Atemzug mit denen der Konkurrenz aus Kino und Fernsehen genannt werden, sind Mangelware.

Daran wird Jupiter’s Legacy vermutlich auch nichts ändern. Die Vorzeichen waren ohnehin nicht gut: Wenn eine Serie mit einem Review-Embargo belegt ist, das bis zum Tag der Veröffentlichung reicht, ist das nie ein gutes Zeichen. Die Resonanz war auch tatsächlich bescheiden: Gerade einmal 34 Prozent der Kritiken auf Rotten Tomatoes fielen positiv auf. Das ist gerade für eine Serie, bei der die Wertungen tendenziell höher ausfallen, richtig schlecht. Ganz so katastrophal wie befürchtet ist das Abenteuer um zweifelnde Helden und Heldinnen dabei sicher nicht. Da fielen die Reaktionen etwas unnötig mies aus. Tatsächlich gut ist das hier aber ebenso wenig.

Verloren zwischen zwei Strängen

Ein Problem von Jupiter’s Legacy ist sicherlich, dass die Serie gleichzeitig zwei Geschichten zu erzählen versucht. Die eine betrifft die Ereignisse der Gegenwart, wenn der Nachwuchs der Heldenversammlung sich nicht mehr wirklich in den alten Überzeugungen wiederfindet. Die Adaption eines Comics von Mark Millar (Kingsman: The Secret Service) und Frank Quitely verbindet auf diese Weise einen Generationenkonflikt mit der grundsätzlichen Frage, was ein Held eigentlich darf und was nicht. So etwas ist prinzipiell schon spannend, gerade in moralischer Hinsicht. Darf man etwas Böses tun, um ein größeres Böses zu verhindern? Und wo legt man hier die Grenze?

Der andere Strang erzählt, wie Sheldon und Co. überhaupt zu ihren Kräften gelangen – eine typische Origin Story eben. Die ist für sich genommen unterhaltsam, da sie mit einer schön nostalgischen Abenteuerstimmung einhergeht. Schließlich müssen die Männer und Frauen die weite Reise zu einer Insel antreten, die Sheldon in Visionen sieht. So ein bisschen Mystery schadet schließlich nicht. Nur führt das dazu, dass Jupiter’s Legacy ständig zwischen den beiden Strängen hin und her wechselt. Einen Gefallen tat man damit weder sich noch dem Publikum. Die Geschichte kommt auf diese Weise nur mühselig vom Fleck. Es ist nicht einmal so, dass die vielen Rückblicke relevant wären für die aktuellen Ereignisse. Gäbe es auf diese Weise neue Erkenntnisse, weil wir die Figuren besser verstehen, Parallelen oder Brüche aufgezeigt würden, könnte das noch funktionieren. So aber ist die Serie über weite Strecken mindestens zäh, teilweise auch langweilig.

Eine Optik von gestern

Hinzu kommt eine Optik, die nicht unbedingt unter die Kategorie hochwertig fällt. Die Spezialeffekte sind auf dem Niveau einer durchschnittlichen Fernsehserie, da ist man in dem Bereich doch mehr gewohnt. Die Kostüme sind in ihrer altmodischen Strumpfhosen-Anmutung ebenfalls nicht ganz zeitgemäß. Das ist zwar inhaltlich ganz passend, wenn es um die Hinterfragung alter Konventionen geht. In Verbindung mit dem auf alt gemachten Ensemble der Original-Held*innen sieht das aber schon unfreiwillig komisch aus. Tatsächlicher Humor wird hingegen nicht bemüht, dafür jede Menge oft auch unnötiges Drama. Das ist schade, weil Jupiter’s Legacy durchaus interessante Elemente hat, die aber nie wirklich zum Tragen kommen. Am Ende ist die Serie nicht mehr als nur ein weiterer Titel in einer Flut aus Comic-Adaptionen, an die man sich kaum erinnern wird.

Credits

OT: „Jupiter’s Legacy“
Land: USA
Jahr: 2021
Regie: Steven S. DeKnight, Christopher J. Byrne, Charlotte Brändström, Marc Jobst
Drehbuch: Steven S. DeKnight, Henry G.M. Jones, Morenike Balogun Koch, Akela Cooper, Kate Barnow, Sang Kyu Kim, Julia Cooperman
Vorlage: Mark Millar, Frank Quitely
Musik: Stephanie Economou
Kamera: Danny Ruhlmann, Nicole Hirsch Whitaker
Besetzung: Josh Duhamel, Ben Daniels, Leslie Bibb, Andrew Horton, Elena Kampouris, Mike Wade, Matt Lanter, Tyler Mane, Gracie Dzienny

Bilder

Trailer

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„Jupiter’s Legacy“ erzählt von einem Streit zwischen alten Held*innen und einer neuen Generation, die sich nicht mehr dem Kodex verpflichtet fühlt. Das enthält zwar interessante Themen, verläuft sich aber zwischen andauernden Zeitsprüngen, kommt nie wirklich in die Gänge. Hinzu kommt eine nicht mehr zeitgemäße Optik, die ebenfalls nicht gerade Lust auf mehr macht.
5
von 10