Die Schneeschwester Snøsøsteren The Snow Sister Netflix Streamen online
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Die Schneeschwester

Die Schneeschwester Snøsøsteren The Snow Sister Netflix Streamen online
„Die Schneeschwester“ // Deutschland-Start: 29. November 2024 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Eigentlich war Weihnachten immer ein Fest der Freude für Julian (Mudit Gupta). Doch dieses Mal ist es anders, zu sehr belastet ihn der Tod seiner Schwester. Ein Jahr ist dieser inzwischen her, doch er kommt kaum über den Verlust hinweg, auch weil seine Eltern Far (Gunnar Eirikson) und Mor (Samsaya Sampda Sharma) nicht über das Thema sprechen wollen. Julian darf sich nicht einmal die Bilder der Toten anschauen, weil die anderen damit nicht fertig werden. Doch dann lernt er Hedvig (Celina Meyer Hovland) kennen. Das fröhliche Mädchen schafft es mit ihrer großen Liebe für Weihnachten, ihn wieder auf andere Gedanken zu bringen. Die beiden Kinder verbringen viel Zeit miteinander, haben Spaß am Leben. Julian macht dabei aber auch eigenartige Erfahrungen …

Trauerarbeit zu Weihnachten

Eigentlich erlaubt Weihnachten die unterschiedlichsten Arten von Filmen, wie ein Blick auf das aktuelle Kinoprogramm demonstriert. Bei Netflix war diese Saison das Angebot jedoch ein wenig eintönig, der Streamingdienst hat sich bislang auf Liebeskomödien eingeschossen. Diese sind zwar sehr beliebt. Aktuell steht Our Little Secret an der Spitze der Charts, bei dem sich ein früheres Paar Jahre später unter ungünstigen Bedingungen begegnet. Auch The Merry Gentlemen über eine weihnachtliche Stripshow und Hot Frosty über einen Weihnachtsmann, der zum Leben erwacht, fanden ihre Fans. Aber es war – trotz der inhaltlichen Unterschiede – ein wenig abwechslungsreiches Programm. Nun kommt mit Die Schneeschwester aber ein Film heraus, der zeigt, dass dieses festliche Umfeld auch für ganz andere Geschichten genutzt werden kann.

Diese basiert auf einer bekannten Vorlage, genauer dem Roman der Autorin Maja Lunde und Illustratorin Lisa Aisato, der auch hierzulande erhältlich ist. Darin nehmen sie sich eines Themas an, das man erst einmal nicht mit Weihnachten in Verbindung bringt: Tod. Anstatt mit fröhlicher Musik, seichten Gefühlen und viel Zuckerguss für eine gehobene Stimmung zu sorgen, erzählen sie von einer Familie, die in ihrer Trauer gefangen ist. Das ist gerade auch für den Jungen Julian sehr schwierig, weil er durch seine Eltern nicht die Gelegenheit bekommt, über seine Emotionen zu sprechen. Sie können das ja selbst nicht. Das muss aber nicht so bleiben, Die Schneeschwester ist ein Film, der dazu ermuntert, sich mit den hässlichen Aspekten des Lebens auseinanderzusetzen, selbst wenn dies wehtut, da ansonsten ein Weitermachen nicht möglich ist.

Wichtiges Thema, zu dick aufgetragen

Regisseurin Cecilie A. Mosli (Drei Haselnüsse für Aschenbrödel) hatte die anspruchsvolle Aufgabe, dieses schwierige Thema so aufzubereiten, dass es für das Publikum bekömmlich ist. Vor allem bei Kindern braucht es Fingerspitzengefühl, wenn es um die richtige Balance geht: Sie sollen sich damit auseinandersetzen und etwas weitergehen, ohne dadurch aber überfordert zu werden. Die Schneeschwester verbindet dabei düstere mit magischen Elementen, hat dunkle Momente ebenso wie solche, die ganz besonders stark leuchten. Allgemein ist Zurückhaltung bei dem norwegischen Film eher weniger angesagt. Insbesondere die Musik ist schon sehr dick aufgetragen, erdrückt einen zwischendurch immer mal wieder unter ihrer betonten Schwere.

Das ist schade, weil es das so gar nicht gebraucht hätte. Da sind immer wieder Szenen dabei, die auch ohne diese exzessive Manipulation Gefühle erzeugen. Gerade das Zusammenspiel der beiden Jungtalente funktioniert gut, so wie man dem Ensemble insgesamt wenig vorwerfen kann. Es wäre schön gewesen, mehr auf diese Stärken zu vertrauen, der Geschichte zu vertrauen, anstatt sie derart in Szene zu setzen. Aber auch so ist Die Schneeschwester einen Blick wert, nicht zuletzt wegen der angesprochenen Themen. Das norwegische Familiendrama zeigt auf, wie wichtig es ist, sich Trauer und Trauma zu stellen, sich dabei weder in seinem Loch zu verbarrikadieren noch in eine demonstrative Fröhlichkeit zu retten. Aber auch, wie wichtig es ist, Menschen um sich zu haben, die einem helfen können, nicht in dieses Loch zu fallen – man muss es nur zulassen.

Credits

OT: „Snøsøsteren“
IT: „The Snow Sister“
Land: Norwegen
Jahr: 2024
Regie: Cecilie A. Mosli
Drehbuch: Siv Rajendram Eliassen
Vorlage: Maja Lunde, Lisa Aisato
Musik: Oliver Thiede
Kamera: John-Erling Holmenes Fredriksen
Besetzung: Mudit Gupta, Celina Meyer Hovland, Ole Steinkjer Øyen, Advika Bal, Samsaya Sampda Sharma, Gunnar Eirikson, Jan Sælid

Bilder

Trailer

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Die Schneeschwester
fazit
„Die Schneeschwester“ erzählt von einem Jungen, dessen Familie an einem Schicksalsschlag zerbricht, und einer besonderen Freundschaft. Die Romanadaption spricht ernste Themen an, vor allem für einen Familienfilm. Das ist prinzipiell sehenswert und gut gespielt, leidet aber an einer Inszenierung, die dick aufträgt. Vor allem die aufdringliche Musik ist eine Zumutung.
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