The After Party
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The After Party

The After Party
„The After Party“ // Deutschland-Start // Netflix: 24. August 2018

Owen (Kyle Harvey) hat einen Traum: Er möchte Rapper werden! Das Talent dazu hat er, Erfolg jedoch nicht. Genau genommen interessiert sich niemand für die Versuche des Jugendlichen, einmal groß herauszukommen. Bis auf Jeff (Harrison Holzer) natürlich. Denn auch der hat einen großen Traum: Er will Owens Manager sein! Nachdem seine Bemühungen über lange Zeit jedoch keine nennenswerten Ergebnisse mit sich brachten, ist zumindest Owen davon überzeugt, dass er endlich mit seinem Traum abschließen muss. Bye Bye Hip-Hop, hello Marines! Nur noch wenige Tage bleiben Jeff, um doch noch einen Plattendeal für seinen alten Freund zu besorgen und so ihre beiden Träume zu verwirklichen. Glücklicherweise ist da auch ein Produzent in der Stadt, der ihnen dabei helfen könnte. Sie müssen ihn nur noch finden und überzeugen …

Wenn du einen Traum hast, dann musst du nur fest genug an ihn glauben und hart dafür arbeiten, dann wird er wahr! Garantiert! So sagt zumindest die Traumfabrik, die einen beträchtlichen Teil ihres Geldes damit macht, das Publikum mit schönen Glitzerdurchhalteparolen davon träumen zu lassen, dass auch ihr Leben eines Tages besser wird. Das ist nicht besonders clever, teilweise sogar richtig zynisch. Aber vermutlich immer noch besser, als mit Alkohol die Aussichtslosigkeit zu betrinken.

Nicht jede Hoffnung wird erfüllt
Die Netflix-Produktion The After Party ist erst einmal nur ein weiterer Film, der davon spricht, wie unglaublich schwierig es sein kann, eigene Ziele zu verfolgen, es sich am Ende aber lohnt. Zumindest für die beiden Protagonisten, deren junges Leben zwischen Hoffen und Bangen schwankt, zwischen Ernüchterung und Begeisterung. Als Zuschauer, der den beiden dabei anderthalb Stunden Gesellschaft leistet, schlägt das Pendel jedoch überwiegend in Richtung Ernüchterung aus, sofern es nicht gleich ganz im Feld Langeweile landet.

Am ehesten werden noch Hip-Hop-Fans an dem Spießrutenlauf der beiden ihren Spaß haben. Und das nicht nur des Themas wegen: Es ist doch beeindruckend, wie viele Rapper so ihren Weg in The After Party geschafft haben. Die Auftritte sind dabei meistens kurz, nur wenige Sekunden lang, gemeinsam mit diversen Anspielungen ist aber klar, wer hier die Zielgruppe sein soll. Und dann wäre da natürlich auch noch Hauptdarsteller Kyle Harvey, der ja tatsächlich auch als Rapper bekannt ist, vor allem für seine Single iSpy, die es in den USA zuvor in die Top 5 schaffte. Seither passierte zwar nicht mehr viel in seiner Karriere, aber es verschafft dem Film doch ein bisschen Promibonus.

Eine Leidenschaft ohne Leidenschaft
Regisseur und Drehbuchautor Ian Edelman verpasst es jedoch, diese Zutaten wirklich auszunutzen. Befremdlich ist zum einen, wie selten Owen, der unter dem Bühnennahmen Oh! auftritt, sein Talent überzeugt zeigt. Ein Großteil von The After Party besteht eben nicht aus Musik und harter Bühnenarbeit, sondern dem ziellosen Herumrennen der beiden Protagonisten, auf der Suche nach dem Produzenten oder dem Versuch, bei Frauen zu landen. Und selbst wenn der Hip Hop mal mehr sein darf als reine Hintergrunddekoration, bleibt er meistens blass und ohne echte Leidenschaft. Dass der Film im Vergleich zu einer deutschen Produktion (Das schönste Mädchen der Welt) so viel schlechter abschneidet, das ist mindestens unerwartet, der große Traum ist hier so müde, dass er zu einem Nickerchen einlädt, weniger zum Mitfiebern. Da passt es dann auch schon ins Bild, wenn große Erkenntnisse hier sehr spontan entstehen, im Laufe eines Satzes beispielsweise.

Nun möchte The After Party aber eben nicht nur ein Film über zwei junge Menschen sein, die doch noch ihr Glück und ein kleines bisschen Küchenweisheit finden („Sei du selbst!“). Offiziell soll das hier auch eine Komödie sein. Aber auch in der Hinsicht enttäuscht der Streifen. Wo der anfängliche Seitenhieb auf Social-Media-Wahn in all seiner Hässlichkeit zumindest noch etwas amüsiert, werden die Witze im Anschluss immer schwächer, bis man irgendwann gar nicht mehr weiß, ob das hätte ein Witz sein sollen. Das wird zwar nie so schlimm wie bei anderen Netflix-Filmen wie Game Over, Man! oder Vater des Jahres, ist nicht annähernd so nervig wie die dort gezeigte derbe Hysterie. Grund zum Lachen wird man hier aber ebenso wenig finden.



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Ein junger Mann träumt von einer großen Rapper-Karriere, sein bester Freund davon, ihm dabei zu helfen. Das Ergebnis sind typische Durchhalteparolen, gepaart mit Witzen und zahlreichen Gastauftritten bekannter Rapper. Während Letztere zumindest für Fans interessant sind, enttäuscht „The After Party“ aber bei den ersten beiden Punkten. Die Geschichte ist dünn und ohne Ambition, die Witze kaum als solche zu erkennen.
4
von 10