Death to 2021 Netflix
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Death to 2021

Inhalt / Kritik

Death to 2021 Netflix
„Death to 2021“ // Deutschland-Start: 27. Dezember 2021 (Netflix)

Keine Zeit ist vergleichbar von Traditionen und Ritualen geprägt wie die Ende des Jahres, wenn die Kombination aus Weihnachten und Silvester zahlreiche Automatismen mit sich bringt. Das gilt dann auch für die Filme und Sendungen, die im Fernsehen gezeigt werden. Weihnachten ohne Drei Haselnüsse für Aschenbrödel? Das ist genauso undenkbar wie Silvester-TV ohne Dinner for One. Und natürlich braucht jedes Jahr seinen großen Rückblick, der immer von denselben Leuten moderiert wird. Offensichtlich ist auch Netflix inzwischen auf den Geschmack gekommen. So gab es letztes Jahr anlässlich der beiden Jahrhundertereignisse Corona-Pandemie und US-Wahlen mit Death to 2020 einen eigenen Rückblick, der reale Nachrichten mit Comedy verband, wenn bekannte Schauspieler und Schauspielerinnen in überzeichnete Rollen schlüpften. Die Kritiken waren zwar eher bescheiden, die Einschaltquoten stimmten aber wohl. Und so gibt es ein Jahr später mit Death to 2021 eine Neuauflage.

War letztes Jahr nicht lustig?

Wer letztes Jahr schon dabei war, weiß ziemlich genau, was ihn oder so erwartet. Zwar gab es bei den Mitwirkenden ein paar Wechsel. Samuel L. Jackson und Lisa Kudrow sind beispielsweise nicht mehr am Start. Dafür kamen Lucy Liu und Stockard Channing hinzu. Ansonsten ist alles so wie gehabt. Death to 2021 hangelt sich mehr oder weniger chronologisch durchs Jahr und verbindet unterwegs Realaufnahmen aus der Welt da draußen mit den gestellten Szenen des Ensembles. Ziel ist dabei in erster Linie die Unterhaltung, indem tatsächliche Ereignisse und Tendenzen überhöht und ins Lächerliche gezogen werden. Die Idee: Vieles von dem, was derzeit geschieht, ist so verrückt und bescheuert, dass die Grenzen zwischen Realität und Fiktion ohnehin verschwimmen.

Das ist dann aber auch ein Teil des Problems: Die „erfundenen“ Sachen sind dem Original teils so nah, dass sie dadurch schon wieder überflüssig werden. Da ist einfach nichts dabei, das irgendwelche neuen Erkenntnisse mit sich bringen würde. Hinzu kommt, dass Death to 2021 erneut eine sehr selektive Wahrnehmung der Welt demonstriert. Nicht nur, dass man sich ständig über Konservative und Soccer Moms in den USA lustig macht, über die Gegenseite aber praktisch nichts gesagt wird. Die Themenwahl an sich zeigt außerdem, dass hier in erster Linie aus US-amerikanischer Sicht kommentiert wird. Klar, Corona und Klimaschutz sind so global, dass sich vor den Bildschirmen alle darin weiderfinden dürfen. Korruption und Spinner gibt es schließlich überall. Von wenigen Momenten einmal abgesehen, darunter die Überschwemmungen in Deutschland, hat man aber nicht das Gefühl, dass der Rest der Welt überhaupt wahrgenommen wird.

Neues Team, alte Witze

Ein weiteres Problem: 2021 war 2020 einfach zu ähnlich. Zwar ist Trump nicht mehr an der Macht, erwähnt wird er trotzdem andauernd. Beim Thema Corona kam zwar der Aspekt Impfung hinzu, die Konflikte sind aber identisch. Auch deshalb hat man den Eindruck, hier nur eine Wiederholung vom Vorjahr zu sehen. Das ist zwar nicht grundsätzlich dem Kreativteam anzukreiden. Die Realität kann sich nun einmal niemand aussuchen. Das Gefühl des Stillstand dürften die meisten von uns inzwischen zur Genüge kennen. Das allein bedeutet aber keinen Freischein, einfach nur das Alte noch mal neu aufzutischen. Gerade wiederkehrende Figuren wie die besagte Soccer Mom (Cristin Milioti) oder der von Hugh Grant gespielte Historiker sind so einseitig, dass trotz einer Laufzeit von gerade mal einer Stunde sich zu schnell Längen einstellen.

Das heißt nicht, dass man nicht auch dieses Mal zwischendurch Spaß haben kann und darf. Einige der Realaufnahmen sind so absurd, dass man entweder an ihnen verzweifeln oder über sie lachen kann. Und zumindest punktuell zeigt das überdimensionierte Drehbuchteam auch mal tatsächlichen Biss und wird etwas böser. Aber das geschieht viel zu selten. Death to 2021 ist das filmische Pendant dazu, wenn sich eine Gruppe gegenseitig auf die Schulter klopft. Das mag sich gut anfühlen, wenn man selbst Teil dieser Gruppe ist. Von außen betrachtet ist das aber schon recht dünn hier. Man hat das Comedy-Special schon abgehakt, noch bevor das darin beschriebene Jahr tatsächlich vorbei ist.

Credits

OT: „Death to 2021“
Land: USA
Jahr: 2021
Regie: Jack Clough, Josh Ruben
Drehbuch: Ben Caudell, Kemah Bob, Charlie Brooker, Constance Cheng, Alan Connor, Erika Ehler, Charlie George, Eli Goldstone, Mollie Goodfellow, Jason Hazeley, Angelo Irving, Kae Kurd, Daniel Maier, Joel Morris, Akemnji Ndifornyen, Michael Odewale, Tim Renkow, Charlie Skelton
Kamera: Markus Mentzer
Besetzung: Hugh Grant, Joe Keery, William Jackson Harper, Lucy Liu, Tracey Ullman, Samson Kayo, Stockard Channing, Cristin Milioti, Diane Morgan, Laurence Fishburne, Nick Mohammed

Bilder

Trailer

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„Death to 2021“ nimmt das Konzept des Vorjahres und tauscht lediglich ein paar der Figuren aus. Das Ergebnis ist ein Comedy-Jahresrückblick, der einem gleich in zweifacher Hinsicht sehr bekannt vorkommt und zudem ähnliche Mängel hat. Die Kombination einer sehr auf die USA fixierten Sicht und einseitigen Figuren führt dazu, dass das einstündige Special kaum nennenswerten Inhalt bietet. Nur hin und wieder mal wird der Humor etwas böser.
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