Amo Sem Medida Eine kleine Liebesgeschichte Netflix
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Eine kleine Liebesgeschichte

Inhalt / Kritik

Amo Sem Medida Eine kleine Liebesgeschichte Netflix
„Eine kleine Liebesgeschichte“ // Deutschland-Start: 18. November 2021 (Netflix)

Als Ivana (Juliana Paes) einen Anruf erhält, dass jemand ihr Handy gefunden habe, das sie zuvor in einer Bar vergessen hatte, ist die Freude groß. Umso mehr, da der Mann am anderen Ende der Leitung (Leandro Hassum) nicht nur hilfsbereit und freundlich ist, sondern auch richtig witzig. Sie lässt sich sogar auf ein Treffen mit ihm ein, wie von ihm vorgeschlagen. Dabei erlebt sie eine große Überraschung: Der Mann namens Leon ist kleinwüchsig. Nach einer ersten Irritation findet die Anwältin aber Gefallen an dem erfolgreichen Herzchirurgen, aus bloßer Dankbarkeit wird mehr. Während sie selbst mit seiner Größe keine Probleme hat, macht sie sich durchaus Sorgen, wie ihr Umfeld reagieren könnte – weshalb sie erst einmal ihr Glück vor anderen geheim zu halten versucht …

Niemand ist perfekt

In einer Beziehung heißt es praktisch immer, irgendwelche Kompromisse eingehen zu müssen. Das kann sich auf Charakterzüge beziehen, auf die persönliche Situation oder auch das Äußere. Eine Partnerschaft zu führen, da muss man zuweilen abwägen, worauf es wirklich ankommt. Was ist mir wirklich wichtig? Worauf kann ich im Zweifel eher verzichten? Wie weit bin ich bereit zu gehen, wenn die Gefühle groß genug sind? Die Netflix-Komödie Eine kleine Liebesgeschichte zwingt die Protagonistin schon zu einer recht gemeinen Abwägung. Denn auch wenn einem immer wieder gesagt wird, dass es auf das Äußere nicht ankommt und nur die inneren Werte zählen: Kleinwüchsige Menschen bedeuten für viele dann doch eine zu große Herausforderung. Ein Paar, das unweigerlich überall auffällt, das kann nicht jeder.

Den einen oder anderen vor den Bildschirmen könnte das Szenario dabei bekannt vorkommen. Schließlich erschien vor einigen Jahren die französische Komödie Mein ziemlich kleiner Freund, der bereits dieselbe Geschichte erzählte, nur mit anderen Namen. Und auch jener Film war schon nicht neu gewesen. Tatsächlich handelt es sich selbst um ein Remake: Das Original ist ein argentinischer Film namens Corazón de Léon und wurde bereits 2013 produziert. 2015 folgte eine kolumbianische Adaption mit demselben Titel. Nun also Eine kleine Liebesgeschichte. Dieses Mal reisen wir nach Brasilien, was teilweise zu neuen Namen führt und natürlich einer neuen Sprache. Ansonsten änderte man nicht viel, sondern verließ sich auf dieselben Elemente, welche die diversen Vorgänge zu Erfolgen machte.

Ein kleingeistiger Humor

Sonderlich feinsinnig ist der Humor dabei nicht. Zwar betont auch dieser Film die inneren Werte und besteht darauf, dass die geringe Körpergröße von Leon letztendlich irrelevant ist. Dennoch ist sich Eine kleine Liebesgeschichte nicht zu schade, diese Besonderheit für einige billige Witze zu nutzen, wenn der Protagonist beispielsweise im Fahrstuhl nicht an die Knöpfe kommt oder er eine unangenehme Begegnung mit einem Hund hat. Und auch der Größenunterschied wird zuweilen betont in Szene gesetzt: Man versuchte hier, die angeborene Eigenart des Mannes auszuschlachten und gleichzeitig zu behaupten, dass sie irrelevant ist. Das ist schon irgendwie zynisch. Man darf auch sagen, dass es ziemlich verlogen ist, von weltfremd ganz zu schweigen.

Es ist nicht einmal übermäßig unterhaltsam. Hin und wieder mal ist eine Szene dabei, die so bescheuert ist, dass man sich vielleicht bei einem irritierten Schmunzeln ertappt. Insgesamt ist Eine kleine Liebesgeschichte jedoch in erster Linie langweilig. Selbst wer keine der diversen Verfilmungen dieses Stoffes kennt, weiß hier sehr genau, wie sich das alles abspielen wird. Die brasilianische Komödie hält sich streng an das Schema solcher Komödien, an deren Ende die Leute gelernt haben, über das Äußere hinwegzusehen, und dabei zu besseren Menschen werden. Das darf man natürlich inspirierend und wichtig finden. Oder eben billig, wie hier versucht wird, sich als etwas zu verkaufen, was man gar nicht ist. Mehr als oberflächliche Berieselung sollte hier niemand erwarten, ein filmisches Malen nach Zahlen, das muss reichen.

Credits

OT: „Amo Sem Medida“
IT: „Just Short of Perfect“
Land: Brasilien
Jahr: 2021
Regie: Ale McHaddo
Drehbuch: Michelle Ferreira
Besetzung: Leandro Hassum, Juliana Paes, Elizângela, Marcelo Mansfield, Marcelo Laham, Luana Martau

Bilder

Trailer

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In „Eine kleine Liebesgeschichte“ lernt eine Frau ihren absoluten Traummann kennen, der jedoch ein Manko hat: Er ist kleinwüchsig. Das Remake eines Remakes eines Remakes ist sich nicht zu schade, den Körper des Protagonisten für billige Witze zu missbrauchen und gleichzeitig dafür zu werben, dass das nicht wichtig ist. Aber auch sonst überzeugt die Komödie wenig, dafür hätte der Film mehr leisten müssen, als einfach nur nachzuplappern.
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