maboroshi Netflix Streamen online Anime
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maboroshi Netflix Streamen online Anime
„maboroshi“ // Deutschland-Start: 15. Januar 2024 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Wie so oft verbringt der Schüler Masamune Kikuiri den Abend mit seinen besten Freunden, scherzt mit ihnen herum und macht Blödsinn, als eine Explosion sie aufschreckt. Ein Feuer ist in der Stahlfabrik ausgebrochen, gebannt schauen die vier Jungs auf das Spektakel. Am Ende kommen sie alle mit dem Schrecken davon, niemand ist verletzt. Dafür hat das Ereignis ihr Leben anderweitig verändert. Nicht nur, dass alle Ein- und Ausgänge der Stadt blockiert sind, also niemand mehr hinein und heraus kann. Zudem ist die Zeit stehen geblieben. Die Einwohner und Einwohnerinnen können sich bewegen, können sprechen und alles. Aber es geht nichts mehr voran, niemand altert, niemand stirbt. Während die Menschen noch versuchen, sich an diese Situation zu gewöhnen sowie an weitere seltsame Vorkommnisse in der Fabrik, kommt Masamune seiner Mitschülerin Mutsumi Sagami näher. Aber es ist ein mysteriöses junges Mädchen, das in der Fabrik lebt, welches alles verändern wird …

Zweiter Film der Erfolgsautorin

Ursprünglich machte sich Mari Okada als Autorin einen Namen. An Dutzenden von Animeserien war die Japanerin beteiligt, darunter AnoHana – Die Blume, die wir an jenem Tag sahen, Lupin the Third: The Woman Called Fujiko Mine oder auch Selector Infected WIXOSS. Inzwischen scheint ihr das aber nicht mehr zu reichen. Nicht nur, dass sie eine eigene Manga-Reihe namens Savage Season gestartet hat, die inzwischen auch in Deutschland erhältlich ist und selbst adaptiert wurde. Sie gab zudem 2018 mit dem Animefilm Maquia – Eine unsterbliche Liebesgeschichte ihr Regiedebüt. Dieses war durchaus erfolgreich, sowohl in kommerzieller Hinsicht wie auch in den Kritiken. Dennoch kam danach erst einmal lange nichts. Erst 2023 meldete sie sich mit ihrem zweiten Film maboroshi zurück, der mit einigen Monaten Verspätung bei Netflix erschienen ist.

Bei diesem bleibt sie ihrem Ruf treu, düstere Genreelemente mit persönlichem Drama zu verbinden. So startet der Film mysteriös mit dem explosiven Vorfall in der Fabrik. Wie konnte es zu diesem kommen? Und was hat es mit den eigenartigen Rissen im Himmel zu tun? Im Laufe der Zeit wird Okada einige dieser Fragen beantworten. Aber nicht alle: Diverse Punkte bleiben in maboroshi auch über das Ende hinaus unerklärt. Wem es wichtig ist, dass jedes Geheimnis gelüftet wird, jedes Ereignis Sinn ergibt, der sollte sich das hier lieber sparen. Das muss aber nicht zwangsläufig als Manko des Films verstanden werden. Es geht weniger darum, eine plausible Geschichte zu erzählen, sondern – wie so oft bei der Autorin – die Auswirkungen auf die Figuren aufzuzeigen.

Zwischen Denkanstoß und Melodram

Das ist dann auch der spannendste Teil des Animes. Wie geht man damit um, nicht erwachsen werden zu können? Gefangen zu sein in einem nicht enden wollenden Status Quo? Ähnliche Fragen kennt man aus Vampir-Dramen, in Interview mit einem Vampir wird das beispielsweise thematisiert, wenn eine Figur daran verzweifelt, bis ans Ende der Zeit ein kleines Mädchen bleiben zu müssen. Bei maboroshi ist es jedoch so, dass die gesamte Stadt davon betroffen ist. Man kann sich darüber streiten, ob in dem Fall geteiltes Leid halbes Leid ist. Auf der einen Seite finden die Betroffenen zwar viel Verständnis, da es nun einmal allen so geht. Es führt aber auch zu einer ganz besonderen Atmosphäre der Resignation, wenn es nirgends eine Aussicht auf Besserung gibt. Die Stadt ist zu einem Gefängnis geworden, aus dem es kein Entkommen gibt.

Phasenweise ist das spannend. Allerdings begnügte sich Okada nicht damit, will das irgendwann nicht weiter vertiefen. Stattdessen greift sie auf ein eher billiges Melodram zurück, das gerade zum Ende hin schon ziemlich überzogen ist. Da kommen dann doch die Tendenzen von früher wieder durch, schon bei diversen Serien neigte sie zu solchen Exzessen. Wen das nicht stört und in der Stimmung ist für ein Mystery-Drama, schaut hier aber mal rein. Sehenswert ist das nicht nur des Szenarios wegen, sondern auch wegen der Umsetzung. Das Animationsstudio MAPPA (Inuyashiki Last Hero, In This Corner of the World) hat hier gute Arbeit vorgelegt, visuell und atmosphärisch ist maboroshi auf jeden Fall gelungen. Da Animefilme, die nicht Teil eines Franchises ist, inzwischen Mangelware sind, ist dieser hier eine willkommene Ergänzung im Streamingangebot.

Credits

OT: „Arisu to Teresu no Maboroshi Kōjō“
Land: Japan
Jahr: 2023
Regie: Mari Okada
Drehbuch: Mari Okada
Musik: Masaru Yokoyama
Animation: MAPPA

Bilder

Trailer

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maboroshi
fazit
„maboroshi“ ist ein grundsätzlich sehenswerter Anime, der durch seine mysteriöse Atmosphäre und die gelungene Optik gefällt. Die Geschichte um eine Stadt, in der plötzlich die Zeit stillsteht, hat auch inhaltlich einiges zu bieten, sofern man nicht darauf besteht, dass alles Sinn ergibt. Leider wird vieles aber nicht richtig vertieft, stattdessen gibt es billiges Melodram.
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