Rough Diamonds Netflix
© Nyk Dekeyser / Netflix

Rough Diamonds – Staffel 1

Rough Diamonds Netflix
„Rough Diamonds – Staffel 1“ // Deutschland-Start: 21. April 2023 (Netflix)

Inhalt / Kritik

15 Jahre ist es her, seitdem Noah Wolfson (Kevin Janssens) seiner Familie den Rücken zugekehrt und dabei auch den jüdischen Glauben abgelegt hat. Doch nun ist er zurück, aus einem traurigen Anlass: Sein Cousin Yanki hat sich das Leben genommen, aus Verzweiflung über die hohen Schulden, die er angesammelt hat. Tatsächlich steht das gesamte Familienunternehmen, welches sich auf den Handel mit Diamanten spezialisiert hat, kurz vor dem Aus. Die Einnahmen sind viel zu gering, um die Schulden begleichen zu können, der Druck nimmt kontinuierlich zu. Noah will sich davon nicht unterkriegen lassen, hat auch keine Angst davor, sich die Hände schmutzig zu machen. Aber auch er kann nicht verhindern, dass die Familie immer tiefer in den Abgrund schlittert und es dabei sowohl mit der albanischen Mafia wie der Staatsanwaltschaft zu tun bekommt …

Der verlorene Sohn und das organisierte Verbrechen

Es ist ein Szenario, welches gerade im Drama-Bereich immer wieder gern verwendet wird: Die Hauptfigur kehrt aufgrund äußerer Umstände noch einmal in die Heimat zurück und muss sich dort mit der eigenen Vergangenheit auseinandersetzen. Oft ist der Anlass der Tod eines nahestehenden Menschen, siehe etwa Manchester by the Sea, wo der Protagonist sich um den Sohn seines verstorbenen Bruders kümmern muss. Zumindest anfangs geht auch Rough Diamonds in diese Richtung. Hier ist es ein Selbstmord, welcher Noah dazu veranlasst, ein paar Gräben überqueren zu wollen. Dabei lässt die belgische Netflix-Serie keinen Zweifel daran, dass dies eine große Zumutung für ihn bedeutet. Und auch der Rest der Familie tut sich mit der Situation schwer, da sind so manche, die auf die Rückkehr hätten verzichten können.

Nach einem ruppigen Einstieg, der mit sehr vielen Vorwürfen einhergeht, hat die Serie dann aber doch etwas anderes im Sinn. Genauer erzählen Rotem Shamir und Yuval Yefet, welche die Idee für die Geschichte hatten, in Rough Diamonds von den zahlreichen Versuchen der Familie, das eigene Unternehmen doch noch irgendwie zu retten. Dass sie damit nur mäßig erfolgreich sind, versteht sich von selbst, die acht Folgen müssen schließlich gefüllt werden. Oder auch mehr als acht: Das Abenteuer der Wolfsons findet hier keinen Abschluss, sondern ist darauf angelegt, dass da mindestens noch eine weitere Staffel kommt. Denn mit jeder vermeintlichen Lösung tritt ein neues Problem auf, gern auch mal mehr als eins.

Aus Spaß an der Eskalation

Das ist für ein Publikum unterhaltsam, das sich an Eskalationen erfreut. In Rough Diamonds geht es nicht nur um einen hart umkämpften Markt, sondern auch das organisierte Verbrechen. Geldwäsche spielt dabei eine große Rolle, aber auch andere kriminelle Tätigkeiten kommen vor. Und als wäre es nicht schon aufreibend genug, wenn diese Parteien miteinander kämpfen, kommt später noch die Staatsanwaltschaft hinzu, die Familienüberhaupt Eli Wolfson (Robbie Cleiren) auf ihre Seite ziehen möchte. Das wiederum dürfen die anderen natürlich nicht erfahren. Auf diese Weise wird ständig kräftig intrigiert und hintergangen, irgendwann weiß man schon gar nicht mehr, wer da gerade mit wem gegen wen paktiert.

Das macht Spaß, kann aber auch etwas anstrengend sein, wenn man das Gefühl hat, dass hier schon sehr forciert Probleme erzeugt werden. Die Serie springt von einem Fehlschlag zum nächsten, ohne dass das immer nachvollziehbar wäre. Ein bisschen weniger hätte es da auch getan. Wenn man sich daran nicht stört, stimmt der Unterhaltungsfaktor. Die Kombination aus einer dysfunktionalen Familie, Porträt des Diamantenhandels und krimineller Machenschaften ist interessant. Oben drauf ist noch das Element des jüdischen Glaubens, welches bei verschiedensten Themen eine Rolle spielt, etwa beim Thema Selbstmord oder der Ehe. In Rough Diamonds geht es auch immer mal wieder um Moralvorstellungen – was schon irgendwie amüsant ist, wenn gleichzeitig alle möglichen Gesetze gebrochen werden.

Credits

OT: „Diamonds“
Land: Belgien
Jahr: 2023
Regie: Rotem Shamir, Cecilia Verheyden
Drehbuch: Yoav Netanyahu
Idée: Rotem Shamir, Yuval Yefet
Musik: Stan Lee Cole
Kamera: Moshe Mishali
Besetzung: Kevin Janssens, Ini Massez, Robbie Cleiren, Dudu Fisher, Yona Elian, Jeroen Van der Ven, Marie Vinck, Els Dottermans, Tine Joustra, Casper Knopf

Bilder

Trailer

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Rough Diamonds – Staffel 1
fazit
„Rough Diamonds“ begleitet eine jüdische Familie in Belgien, deren Diamantenhandel vor dem Aus steht, was zu zahlreichen kriminellen Verwicklungen führt. Die Serie ist unterhaltsam, wenn die Geschichte zunehmend eskaliert und alle sich gegenseitig betrügen oder ausnutzen wollen. Manchmal verkommt das aber zum Selbstzweck, ohne dass es da so gebraucht hätte.
Leserwertung246 Bewertungen
4.6
7
von 10