Die Strafe Gottes La ira de Dios The Wrath of God Netflix
© Netflix/Martin Kraut

Die Strafe Gottes

Die Strafe Gottes La ira de Dios The Wrath of God Netflix
„Die Strafe Gottes“ // Deutschland-Start: 15. Juni 2022 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Das Leben von Luciana (Macarena Achaga) gleicht momentan einer einzigen Tragödie. Immer wieder muss sie schwere Schicksalsschläge verkraften, so als hätte es jemand auf sie abgesehen. Tatsächlich hat sie auch eine Vermutung, wer dahinterstecken könnte: Kloster (Diego Peretti). Früher hat sie selbst für den erfolgreichen Romanautor gearbeitet, der mit seinen düsteren Geschichten eine riesige Fangemeinde aufgebaut hat. Hat er seine Ideen nun in die Tat umgesetzt? Und wie hat er das geschafft? Da die Polizei der jungen Frau nicht glauben mag und diese für verrückt hält, wendet sich Luciana in ihrer Not an den Journalisten Esteban (Juan Minujín). Der hat zwar auch seine Zweifel an der seltsamen Theorie. Gleichzeitig kann diese Anhäufung von Ereignissen kein Zufall sein …

Das Rätsel um die Todesfälle

Wenn es darum geht, düstere Geschichten zu erzählen, ist Sebastián Schindel immer wieder gern mit am Start. Das Netflix-Publikum durfte das mehrfach mitansehen: Sowohl der Thriller El Hijo – Der Sohn wie auch das Krimidrama Verbrechen verbindet schafften es auf diese Weise zu uns. Nun gibt es eine weitere Zusammenarbeit mit dem Streamingdienst in Form eines weiteren Genrefilms. Auch wenn sich Die Strafe Gottes nach einem Religionsdrama anhört, das sich mit Schuld und Sühne auseinandersetzt, handelt es sich doch bei seinem neuesten Werk um einen Mystery-Thriller mit einem gesteigerten Body Count. Am Ende des Films werden eine ganze Reihe von Menschen gestorben sein, urplötzlich aus dem Leben gerissen.

Aber wodurch? Das lässt die Adaption des Romans Der langsame Tod der Luciana B von Guillermo Martínez lange offen. Tatsächlich lässt sie es zu einem Stück weit bis über die Credits hinaus offen, weshalb der eine Teil des Publikums freudig weiterrätseln und diskutieren wird, die andere völlig frustriert sein wird. Schindel tut zwar die ganze Zeit so, als habe er eine Antwort parat, die er nach und nach mit den Zuschauern und Zuschauerinnen teilen wird. Am Ende bleibt er jedoch in Die Strafe Gottes bewusst vage. Kloster hat immer wieder eine ominöse Anspielung auf den Lippen, bei denen nicht klar ist, ob sie eine wirkliche Substanz hat oder ob sie nur dazu dient, alle anderen zu verunsichern. Unheimlich sind diese Momente schon, auch weil Diego Peretti (El Reino: Dein Reich komme) eine entsprechende Präsenz mit sich bringt.

Spurensuche auf zwei Zeitebenen

Bis wir über diese Stellen rätseln dürfen, vergeht jedoch eine ganze Weile. Eng damit verbunden ist die Erzählstruktur von Die Strafe Gottes: Schindel wechselt immer wieder zwischen verschiedenen Zeitebenen hin und her. So werden zu Beginn des Films Szenen vorweggenommen, die wir erst später sehen. Warum es Kloster überhaupt auf Lucianas Familie abgesehen haben könnte, wird erst recht spät verraten. Das ist ein wenig verwirrend, wenn die beiden im einen Moment noch eng sind, nur um danach offensichtlich spinnefeind zu sein, ohne dass man wüsste, wie es von dem einen Zustand zum nächsten kommt. Aber es macht eben auch neugierig, weil der Thriller immer wieder so rätselhaft ist, dass man schon ganz gerne wissen mag, was genau da eigentlich Sache ist.

Atmosphärisch ist das gut gelöst: Die Strafe Gottes verbindet das Mysteriöse mit dem Bedrohlichen, auch mithilfe von Luciana. Im Laufe der Geschichte verliert sie zunehmend den Verstand, weshalb die Schilderung aus ihrem Blickwinkel immer mit Chaos und Paranoia verbunden ist. Verstärkt wird das durch die düsteren Bilder, die sehr kalt sind und nur wenig Farbe zulassen. Nur muss man sich eben darauf einstellen, dass diese Atmosphäre ein reiner Selbstzweck ist und das Narrative diesem untergeordnet ist. Am Ende wurde man Zeuge und Zeugin von viel Leid und Schmerz. Man weiß nur trotzdem nicht so recht, warum das alles nun geschehen ist. Es gab viel zu sehen und zu rätseln, nur um dann doch mit einem Gefühl der Leere entlassen zu werden.

Credits

OT: „La ira de Dios“
IT: „The Wrath of God“
Land: Argentinien
Jahr: 2022
Regie: Sebastián Schindel
Drehbuch: Sebastián Schindel, Pablo Del Teso
Vorlage: Guillermo Martínez
Musik: Iván Wyszogrod
Kamera: Fernando Lockett
Besetzung: Juan Minujín, Macarena Achaga, Diego Peretti, Monica Antonopulos, Guillermo Arengo, Romina Pinto, Ornella D’Elía, Germán de Silva

Bilder

Trailer

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Die Strafe Gottes
Fazit
Wenn in „Die Strafe Gottes“ eine junge Frau unter rätselhaften Umständen lauter Schicksalsschläge zu verkraften hat, dann macht das neugierig auf die weiteren Ereignisse und die Auflösung. Der auf mehreren Zeitebenen spielende Mystery-Thriller interessiert sich jedoch mehr für die unheilvolle Atmosphäre als für die Geschichte.
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