Uncoupled Netflix
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Uncoupled – Staffel 1

Uncoupled Netflix
„Uncoupled – Staffel 1“ // Deutschland-Start: 29. Juli 2022 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Eigentlich passte alles im Leben von Michael Lawson (Neil Patrick Harris). Seine Geschäfte als Immobilienverkäufer in New York City laufen gut, er ist gesund, hat ein treues Umfeld. Er freut sich auch richtig auf die Überraschungsparty, die er zum 50. Geburtstag seines Partners Colin (Tuc Watkins) organisiert hat. Doch der bereitet ihm selbst eine Überraschung, die weniger freudig ist, als er nach 17 Jahren plötzlich die Beziehung beendet. Für Michael, der das Ende nicht hat kommen sehen, bedeutet das einen ziemlichen Schock. Während er zunächst noch darum kämpft, die Partnerschaft noch irgendwie retten zu können, dämmert ihm immer mehr, dass da nichts mehr zu machen ist. Doch wie soll es mit ihm selbst nun weitergehen? Kann er überhaupt nach einer so langen Zeit noch einmal von vorne anfangen?

Homosexualität im mittleren Alter

Wenn Darren Star eine neue Serie entwickelt, dann stehen die Chancen für einen Hit nicht schlecht. Ob nun Beverly Hills 902010, Sex and the City oder Emily in Paris, der US-Amerikaner versteht es, weltweit ein Millionenpublikum anzuziehen. Nachdem er gerade erst mit And Just Like That … seinen einstigen Heldinnen aus New York zum Comeback verhalf, geht es nun in Uncoupled erneut um einen Menschen im mittleren Alter, der im Big Apple die wahre Liebe sucht. Der Unterschied: Dieses Mal schickt der offen schwul lebende Serienschöpfer einen ebenfalls homosexuellen Mann in die Manege, wo er sich nicht nur mit Liebeskummer auseinandersetzen muss, sondern auch der Frage: Was will ich eigentlich mit meinem Leben anfangen?

Natürlich hat es in den letzten Jahren schon eine Reihe von Serien gegeben, die das Leben von Homosexuellen thematisieren. Speziell homosexuelle Männer standen immer mal wieder im Fokus, seien es in Looking, Stadtgeschichten oder All You Need. Als Alleinstellungsmerkmal ist die bloße sexuelle Orientierung daher kaum genug. Ein bisschen Eigenständigkeit gelingt Star und seinem Co-Schöpfer Jeffrey Richman in Uncoupled durch das Alter der Figuren. Geschichten über Menschen in ihren 40ern und 50ern sind noch immer eher eine Seltenheit. Homosexuelle in dem Alter sieht man praktisch gar nicht. Für sie ist es in einer Welt, die sich allein über das Äußere definiert, noch einmal schwerer, Anschluss zu finden und relevant zu bleiben. Sie seien unsichtbar, warnt ihn einer seiner Freunde zu Beginn der amourösen Odyssee durch die Stadt.

Selbstfindung mit gemischtem Ergebnis

Allzu schlimm wird es dann aber doch nicht für ihn. So sind seine Voraussetzungen deutlich besser als die von Durchschnittsmenschen. Er sieht gut aus, mit einem durchtrainierten Körper, ist vermögend genug, um sich eine riesige Wohnung in Manhattan leisten zu können. Er ist weiß, cis und auch sonst ohne irgendwelche Eigenschaften, die eine Einschränkung für ihn bedeuten könnten. Deswegen hat er auch ständig Dates, allesamt mit gutaussehenden Männern. So richtig repräsentativ ist das daher nicht alles. Dennoch gelingen in Uncoupled immer mal wieder sehenswerte Momente, in denen es beispielsweise um Generationenkonflikte geht oder wie sehr sich schwules Leben in den letzten zwei Jahrzehnten geändert hat. Da geht es mal um die Notwendigkeit von Kondomen oder auch erste Gehversuche bei Dating-Apps wie Grindr. Die Situation hat sich gewandelt, die Regeln sind andere geworden.

Während diese Punkte ganz interessant sind, schwächelt Uncoupled in anderer Hinsicht. Ein größeres Problem: Für eine Serie, die als Komödie verkauft wird, geschieht hier selten etwas, das tatsächlich komisch ist. Romantisch sind die diversen Eskapaden auch nicht gerade. Es wird auch nie wirklich klar, was genau Michael nun so toll an Colin fand, dass er diesem tatsächlich so lang hinterher schmachtet. Umgekehrt ist auch nicht ersichtlich, warum man mit Michael zusammen sein wollte – vom Aussehen und Geld einmal abgesehen. Denn eigentlich ist er ziemlich nervig mit seiner selbstbezogenen Art. Natürlich ist die Figur von vornherein so angelegt. Die Serie soll eine Art Entwicklungsreise sein, während derer der Protagonist einiges dazu lernt. Es fehlt nur irgendwie ein überzeugendes Argument, warum einen das interessieren sollte. Die schauspielerischen Leistungen sind dabei schon ansprechend, bis in die kleinsten Rollen hinein. Nur ist das dieses Mal nicht genug. Obwohl die Staffel mit acht Folgen, die jeweils nicht einmal eine halbe Stunde dauern, recht kurz sind, ist zu früh die Luft raus.

Credits

OT: „Uncoupled“
Land: USA
Jahr: 2022
Regie: Andrew Fleming, Zoe Cassavetes, Peter Lauer
Drehbuch: Darren Star, Jeffrey Richman, Abraham Higginbotham, Don Roos, Aeysha Carr, Robin Schiff, Abraham Higginbotham, Ira Madison III
Idee: Darren Star, Jeffrey Richman
Musik: Gabriel Mann
Kamera: Seamus Tierney
Besetzung: Neil Patrick Harris, Tisha Campbell, Emerson Brooks, Brooks Ashmanskas, Marcia Gay Harden, Tuc Watkins, André De Shields

Bilder

Trailer

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Uncoupled – Staffel 1
Fazit
In „Uncoupled“ muss ein Homosexueller Mitte 40 nach einer langjährigen Beziehung wieder raus in die Welt und sich darin neu finden. Das ist interessant, wenn die Veränderungen im Laufe der Zeit thematisiert werden. Ansonsten enttäuscht die Serie aber durch eine mäßige Komik sowie einen nervigen Protagonisten, dessen privilegiertes Leben nur schwer zum Mitfühlen animiert.
Leserwertung75 Bewertungen
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von 10