The Railway Men Netflix
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The Railway Men – The Untold Story of Bhopal 1984

The Railway Men Netflix
„The Railway Men: The Untold Story of Bhopal 1984“ // Deutschland-Start: 18. November 2023 (Netflix)

Inhalt/Kritik

Mit der Sicherheit nimmt es der Chemiekonzern Union Carbide India Limited bei seiner Anlage zur Herstellung eines Insektizides nicht so genau. Ein Freund von Imad Riaz (Babil Khan) etwa ist durch das Einatmen giftigen Gases gestorben. Das führte allerdings nur dazu, dass Imad gefeuert wurde, da er sich über diesen Vorfall beschwerte. Imad ist nicht der einzige, der sich an den Journalisten Kumawat (Sunny Hinduja) wendet. Auch Kamruddin (Dibyendu Bhattacharya), einer der Manager der UCIL-Anlage, unterrichtet ihn von den desolaten Zuständen vor Ort: Die Arbeiter sind überwiegend ungelernte Kräfte, die Instrumente veraltet und fehlerhaft. Anfang Dezember entweichen nachts mehrere Tonnen Methylisocyanat aus einem defekten Tank und das hoch toxische Gas breitet sich schnell bis zur nahe gelegenen Landeshauptstadt Bhopal und die Abzweigstelle Bhopal aus. Da Imad mittlerweile dort arbeitet, kann er Stationsvorsteher Iftekaar Siddiqui (Kay Kay Menon) vor der Gefahr warnen …

Die Geschichte einer Umweltkatastrophe

Auch wenn das Bhopalunglück als eine der bekanntesten Umweltkatastrophen gilt, schwanken die Angaben über die tatsächliche Zahl der direkten Todesopfer zwischen 3800 und 25000. Gesichert ist, dass etwa eine halbe Million Menschen dabei verletzt wurden, wovon viele bis heute durch den Vorfall beeinträchtigt sind. Mit The Railway Men The Untold Story Of Bhopal 1984 nimmt sich Netflix der wohl schlimmsten Chemiekatastrophe der Geschichte an es ist allerdings nicht das erste Mal, dass eine fiktionalisierte Aufarbeitung produziert wurde. 2014 erschien der wenig beachtete Bhopal: A Prayer for Rain (bisher keine Veröffentlichung in Deutschland) mit Martin Sheen in der Rolle des CEO von Union Carbide. An den Kinokassen ging der Film komplett unter. Die britisch-indische Ko-Produktion schien weder hüben noch drüben auf sonderlich viel Interesse zu stoßen.

Bei The Railway Men The Untold Story Of Bhopal 1984 dürfte das anders aussehen. Ein Gang ins Kino zu einer festgeschriebenen Zeit ist natürlich mit mehr (Planungs-)Aufwand verbunden, als nach eigenem Belieben zuhause auf der Couch einen Streamingdienst aufzurufen. Mit über vier Stunden Langzeit verlangt die Miniserie dem Zuschauer allerdings auch mehr Aufmerksamkeit ab als der 96-minütige Film. Dass es sich diesmal um eine rein indische Produktion handelt, sorgt auf IMDb wieder für Höchstwertungen und sichert auf dem tropischen Subkontinent eine hohe Einschaltquote.

Hochwertig und sprunghaft

Dass The Railway Men The Untold Story Of Bhopal 1984 die erste Regiearbeit von Shiv Rawail sein soll, wird wohl zumindest während der ersten Folge niemand vermuten. Unter seiner Führung überzeugt der gesamte Cast, vor allem Dibyendu Bhattacharya wird den Zuschauern mit einer bestimmten Szene länger im Gedächtnis bleiben. Es ließ sich zum Zeitpunkt des Schreibens dieser Kritik nicht herausfinden, wie hoch das Budget der Miniserie war, sie weist jedoch einen ziemlich guten Production Value auf. Die Kameraarbeit von Rubais tut ihr Übriges, um hier Kinoqualität abzuliefern.

In der zweiten Folge offenbaren sich aber einige Probleme, die zuvor in Grundzügen bereits präsent waren, aber dort noch nicht sonderlich störend ins Gewicht fielen. So eröffnet die Miniserie nach dem Unglück, wir erfahren unter anderem aus Zeitungsüberschriften, was passiert ist. Dann beginnen wir mehrere Stunden vor der Katastrophe und folgen den Ereignissen chronologisch, aber wiederum mit einigen Zeitsprüngen. Die zweite Episode beginnt dann wesentlich weiter links auf dem Zeitstrahl. Es ist immer schwierig, hinterher verbindlich festzustellen, welche Erzählweise die bessere wäre, vor allem wenn kein Zugang zum Rohmaterial im Schneideraum vorhanden ist. Die lineare Anordnung der Ereignisse wäre aber vielleicht doch die bessere Wahl gewesen.

Zu viel Geschichte drumherum

Eventuell hätte The Railway Men The Untold Story Of Bhopal 1984 auch besser als Film funktioniert. So mancher Cliffhanger und Subplot scheint hier nur deshalb zu existieren, „weil man das in einer Serie eben so macht“. Mit dem Handlungsstrang, der zu Beginn der zweiten Folge eröffnet wird, schleichen sich auch weitere Probleme ein. The Railway Men ist immer dann am besten, wenn es tatsächlich um die Katastrophe geht. Statt Zeit und Ort zu wechseln, und Charaktere mit ganz eigenen Storylines einzuführen, hätte das Ereignis wohl einfach in einer drei Stunden langen, linearen Erzählung aufgearbeitet werden sollen. So wirkt es, als wären hier zwei Filme miteinander vermischt worden: Bhopal: A Prayer for Rain und Bhopal Express von 1999 (mit Kay Kay Menon in seiner ersten Kinohauptrolle).

Credits

OT: „The Railway Men: The Untold Story of Bhopal 1984“
Land: Indien
Jahr: 2023
Regie: Shiv Rawail
Drehbuch: Aayush Gupta
Musik: Sam Slater
Kamera: Rubais
Besetzung: Madhavan, Kay Kay Menon, Divyenndu, Babil Khan, Sunny Hinduja, Juhi Chawla Mehta, Dibyendu Bhattacharya, Denzil Smith, Philip Rosch, Raaghubir Yadav, Mandira Bedi, Connor Keena

Trailer

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The Railway Men – The Untold Story of Bhopal 1984
Fazit
"The Railway Men - The Untold Story Of Bhopal 1984" überzeugt vor allem mit seinem Cast und der Kameraarbeit. Während der Hauptplot interessant ist, leidet die Miniserie unter so manchem überflüssigen Subplot, einer sprunghaften Erzählweise und einigen Überlängen.
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