Cobra Kai Staffel 2 DVD Netflix
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Cobra Kai – Staffel 2

Cobra Kai Staffel 2 DVD Netflix
„Cobra Kai“ // Deutschland-Start: 28. August 2020 (Netflix) // 17. Dezember 2020 (DVD/Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Johnny Lawrence (William Zabka) erkennt, dass er seine Schützlinge auf einen gefährlichen Pfad geführt hat. Beim Versuch, diesen Fehler zu korrigieren, muss er sich diesmal nicht nur mit seinem ehemaligen Rivalen Daniel LaRusso (Ralph Macchio) herumärgern – die moderne Welt um ihn herum verlangt von ihm, sich anzupassen. Außerdem taucht eine alte Nemesis wieder auf: John Kreese (Martin Kove), Johnnys ehemaliger Sensei und Gründer des originalen Cobra-Kai-Dōjō. Bald stellt sich jedoch heraus, dass Kreese ein geläuterter Mann ist. So kann er den neuen Inhaber überzeugen, ihn als Trainer arbeiten zu lassen. Doch was der alte Widersacher den Schülern hinter Johnnys Rücken beibringt, ist gar nicht in dessen Sinne …

Gekonnt inszenierte Massenschlägerei

Hier könnte jetzt alles Mögliche über das Schauspiel, den Soundtrack, die Charakterentwicklungen und so weiter in der zweiten Staffel von Cobra Kai stehen (kurz: alles super), aber wir müssen dringend beim Ende anfangen: Das Staffelfinale ist so gut, dass die gesamte Staffel einen Wertungspunkt zusätzlich bekommt. Generell wird im Vergleich zur ersten Staffel noch einmal die ein oder andere Schippe Action draufgelegt, aber der Finalkampf toppt in dem Bereich alles bisher Dagewesene in der Show – inklusive des Mall-Fights ein paar Episoden zuvor. Dort traten drei gegen fünf an, hier ist es eher ein free-for-all. Die knapp fünfminütige Szene findet in der Highschool statt, überwiegend in den Gängen. Diese Laufzeit beinhaltet eine etwa achtzigsekündige Plansequenz, die tatsächlich wie ein einziger Take wirkt. Falls es dabei doch Schnitte geben sollte, sind diese exzellent versteckt. Die Kamera fängt gekonnt eine durchdacht choreographierte Massenschlägerei ein und ballert den Zuschauer nonstop mit Action zu, ohne dass dieser jemals den Überblick verliert. Der Rest der Episode muss sich jedoch nicht hinter diesem klaren Highlight verstecken, allein der Spoiler wegen muss darüber geschwiegen werden.

Eine Frage des Gurtes

Da angenommen werden darf, dass Leser dieser Zeilen die erste Staffel von Cobra Kai gesehen haben, kann nun im Kontext der zweiten auch ein wenig ausführlicher darüber gesprochen werden. Den Machern wurde anscheinend klar, dass sie selbst nicht so richtig wussten, was sie mit Daniel LaRussos jungem Sohn Anthony (Griffin Santopietro) anfangen sollten. Daher wird er diesmal direkt ins Sommercamp geschickt, um acht Folgen lang abwesend zu sein; nur in der ersten und letzten hat er jeweils einen kurzen Auftritt. Da er in der ersten Staffel im Prinzip ebenfalls nichts zu tun hatte, ist das kein Verlust. Auch dass alle Schüler so schnell zu Schwarzgurten wurden, scheint adressiert worden zu sein. Allerdings wird der Fehler mithilfe eines anderen korrigiert: Zur Strafe für ihr Verhalten macht Sensei Lawrence sie zu Weißgurten. Das geht nur leider nicht. Wer einmal einen Gürtel verliehen bekommen hat, kann nie wieder auf einen niedrigeren Rang zurückfallen. Es ließe sich argumentieren, dass er nicht den Rang an sich revidiert, sondern sie lediglich mit dem Tragen des weißen Gürtels erniedrigen will, ebenso wie dass die Schüler vermutlich nicht einmal wissen, dass sie ihren Rang nicht verlieren können und deshalb nicht protestieren. Trotzdem hätte die Gurtsituation in der ersten Staffel besser etabliert worden sein sollen, sodass es gar nicht erst zu Folgeschwierigkeiten gekommen wäre.

Der erwähnte Umgang mit LaRussos Sohn ist symptomatisch für ein generelles Problem der ersten beiden Staffeln, welches aber erst in der zweiten so richtig zum Tragen kommt: Die Serie hat zu viele Charaktere und mithin nicht genügend Zeit, allen den nötigen Raum zu gewähren. So verkommt beispielsweise Aisha (Nichole Brown), nach Miguel (Xolo Maridueña) die zweite Schülerin im Cobra Kai, in einzelnen Folgen fast zu einer Komparsin, falls sie überhaupt auftaucht. Das ist zum Glück nicht so drastisch wie es klingt, das Pacing der Show ist nach wie vor hervorragend und dem Zuschauer wird gar nicht die Möglichkeit gegeben, irgendetwas zu vermissen, da dauernd etwas passiert, das seine Aufmerksamkeit erfordert.

Respekt vor dem Original

Beim Setting rund um die junge Generation kommen natürlich Teenagerprobleme mit, was der Show manchmal einen seifenopernartigen Charakter verleiht. Auch das ist einer der Punkte, die der ersten Staffel anzukreiden wäre, hier aber insofern besser gehandhabt wird, als dass Johnny von seinem 1980er-Jahre-Trip herunterkommt und sich im 21. Jahrhundert zurechtfinden muss, womit ein amüsantes Gegengewicht geschaffen wird.

Wer jetzt immer noch liest, sollte definitiv die erste Staffel gesichtet haben, daher kann auch deren Ende mit dem Auftritt von Kreese gelobt werden. Die Rückkehr musste ja leider schon in der Inhaltsangabe vorweggenommen werden, aber Kreese wiedereinzuführen war eine geniale Idee und was mit der Figur angestellt wird zeigt wieder einmal, wie viel Respekt die Macher vorm Original haben. Die Show ist von echten Fans gemacht, die verstehen, was Liebhaber der Filmreihe sehen wollen. Davon sollten übrigens mindestens Karate Kid, Karate Kid II: Entscheidung in Okinawa und Karate Kid III: Die letzte Entscheidung bekannt sein, um alle Anspielungen und Referenzen zu verstehen und somit als Zuschauer das meiste aus der zweiten Staffel herauszuholen. Das heißt keinesfalls, dass die Show ein reines Querverweisfest wäre, sie steht absolut auf eigenen Beinen. Mit Vorwissen wird sie eben einfach besser.

In anderen Händen wäre es ziemlich einfach gewesen, Daniel in einer bestimmten Szene (Stichwort Eisscheiben) der Lächerlichkeit preiszugeben, und nicht wenige moderne Serienschöpfer hätten davor keinen Halt gemacht. Sie wird allerdings hervorragend aufgelöst, um ihn so vor diesem Schicksal zu bewahren. Auch Pat Morita als Mister Miyagi wird wieder gewürdigt, leider ist das verwendete Double in einem Flashback nicht sehr überzeugend. Dennoch sollten Fans sich die zweite Staffel nicht entgehen lassen.

Credits

OT: „Cobra Kai“
Land: USA
Jahr: 2019
Regie: Jon Hurwitz, Hayden Schlossberg, Michael Grossman, Josh Heald, Jennifer Celotta
Drehbuch: Josh Heald, Jon Hurwitz, Hayden Schlossberg, Stacey Harman, Kevin McManus, Matthew McManus, Joe Piarulli, Luan Thomas, Michael Jonathan Smith
Musik: Leo Birenberg, Zach Robinson
Kamera: Paul Varrieur, D. Gregor Gagey
Besetzung: Ralph Macchio, William Zabka, Courtney Henggeler, Xolo Maridueña, Tanner Buchanan, Mary Mouser, Jacob Bertrand, Gianna DeCenzo, Martin Kove, Vanessa Rubio, Owen Morgan, Jayden Rivers, Griffin Santopietro, Hannah Kepple, Randee Heller, Peyton List, Nichole Brown

Bilder

Trailer

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Cobra Kai – Staffel 2
fazit
Die zweite Staffel von „Cobra Kai“ hat unter den Spätfolgen der ersten zu leiden und kann zeitlich nicht allen der neuen Charaktere gerecht werden. Weiterhin hervorragendes Pacing und noch bessere Kampfaction machen aber auch sie zu absolutem Pflichtprogramm. Das fantastische Staffelfinale gibt einen Extrapunkt.
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