Narvik Netflix
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Narvik

Narvik Netflix
„Narvik“ // Deutschland-Start: 23. Januar 2023 (Netflix)

Inhalt / Kritik

April 1940: Der norwegische Ort Narvik mag ziemlich klein sein. Dafür ist er wichtig für den Transport von Eisen. Und eben dieses ist für Hitler lebensnotwendig, um seinen zuvor gestarteten Krieg am Laufen zu halten. Als die deutsche Armee einmarschiert, befindet sich das neutrale Land in einer Zwickmühle. So wollen eine Reihe norwegischer Soldaten, darunter Gunnar Tofte (Carl Martin Eggesbo), sich diesem Schicksal nicht einfach ergeben und versuchen aus dem Verborgenen heraus, den Feind wieder aus dem Land zu vertreiben. Die zivile Bevölkerung wiederum muss einen Weg finden, sich mit den Besatzern zu arrangieren. So auch Gunnars Frau Ingrid (Kristine Hartgen), die in dem Hotel arbeitet, das die Deutschen als ihr Lager ausgesucht haben, und der aufgrund ihrer Deutschkenntnisse eine ungewollte Vermittlerrolle zukommt …

Norwegen als Kriegsschauplatz

Die Beitrag Norwegens im Zweiten Weltkrieg war eher klein, war das Land doch über Jahre hinweg besetzt und konnte sich trotz zahlreicher Widerstandsbewegungen nicht befreien. Und doch gibt es spannende Geschichten zu erzählen. Das beweisen zwei Filme, die in kurzem Abstand bei uns veröffentlicht werden. Während das auf mehreren Filmfesten gezeigte War Sailor aus dem privaten Leben eines Mannes erzählt, der plötzlich in den Krieg hineingezogen wird, nimmt sich der Netflix-Film Narvik eines Ereignisses an, das in der Anfangszeit des Krieges liegt. Genauer behandelt er, wie 1940 eine internationale Koalition darum kämpfte, die Deutschen aus dem Hafen zu vertreiben, der für beide Seiten von großer logistischer Bedeutung war.

Dieser Kampf wird damit beworben, dass er die erste große Niederlage Hitlers in seinem Expansionswahn war. Ob das eine besonders schlaue Idee ist, darüber lässt sich streiten. Zum einen weckt es ein etwas falsches Bild, da direkt nach dem Triumph die Ernüchterung kam: Als auch Frankreich Ziel einer Invasion wurde, zogen sich die Alliierten aus dem Norden zurück, weshalb Norwegen schließlich doch an die Deutschen fiel. Die Schlacht von Narvik spielte deshalb nicht die große Rolle, die der Film impliziert. Außerdem nimmt die Werbung natürlich vorweg, wie die Geschichte hier ausgeht. Zumindest ein Publikum, das nicht in dem Verlauf des Krieges bewandert ist, wird damit ein wenig die Spannung genommen, die solche David-gegen-Goliath-Kämpfe fast automatisch haben.

Zwischen Sabotage und Kooperation

Wobei der Film auch darüber hinaus spannende Aspekte hat. So setzt Narvik auf eine Mischung aus den kämpferischen Handlungen der Norweger und den Ereignissen inmitten der Zivilbevölkerung. Der Film zieht dies anhand eines Ehepaares auf, das eben diese zwei Seiten repräsentiert. Auf diese Weise wechselt der Film zwischen den verschiedenen kämpferischen Aktivitäten wie etwa Sabotageakten und dem, was sich in dem Ort abspielt. Letztere Szenen zeigen auf, was es für die Menschen bedeutete, mit dieser Besatzung leben zu müssen. Das geht auch mit moralischen Fragen einher, wie weit man mit diesen Besatzern kooperieren muss und darf. Da gilt es immer abzuwägen, was für das eigene Überleben notwendig ist, ohne gleich sich oder andere zu verkaufen.

Vergleichbar zu Die Schlacht um die Schelde werden so verschiedene Handlungsstränge miteinander verbunden, auch wenn das hier nicht ganz so gut funktioniert wie beim niederländischen Kollegen. Solide ist das Ergebnis aber schon, zumal es auch immer wieder etwas zu sehen gibt. Im Vergleich zum besagten War Soldier ist das hier zwar nur zweite Wahl, auch weil die Figuren hier weniger hergeben und oftmals nur ein Mittel zum Zweck sind. Wer aber mal wieder einen Kriegsfilm sehen möchte, macht hiermit nichts verkehrt. In Norwegen war der Film auch ein großer Erfolg an den Kinokassen. Löblich ist dabei übrigens, wie immer zwischen verschiedenen Sprachen gewechselt wird. So gibt es selbst im Original einige Passagen, in denen Deutsch gesprochen wird, der bekannte deutsche Darsteller Christoph Bach übernimmt hierbei eine größere Rolle.

Credits

OT: „Kampen om Narvik“
Land: Norwegen
Jahr: 2022
Regie: Erik Skjoldbjaerg
Drehbuch: Cristoph Grøndahl
Musik: Christine Hals
Kamera: John-Erling Holmenes Fredriksen
Besetzung: Kristine Hartgen, Carl Martin Eggsbø, Cristoph Gelfert Mathiesen, Henrik Mestad, Mathilde Holtedahl Cuhra, Stig Henrik Hoff, Kari Bremnes, Christoph Bach

Trailer

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Narvik
fazit
„Narvik“ erzählt, wie zu Beginn des Zweiten Weltkriegs Alliierte um den gleichnamigen norwegischen Ort kämpfen, der eine große logistische Bedeutung hat. Verbunden wird das mit Geschichten aus der zivilen Bevölkerung, die sich mit der Besatzung auseinandersetzen müssen. Das ist teilweise interessant, insgesamt aber nur solide, da die Figuren nicht viel hergeben.
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