Die Donnerstagswitwen Las Viudas de los Jueves Thursday’s Widows Netflix Streamen online
© Camila Jurado / Netflix

Die Donnerstagswitwen

Die Donnerstagswitwen Las Viudas de los Jueves Thursday’s Widows Netflix Streamen online
„Die Donnerstagswitwen“ // Deutschland-Start: 14. September 2023 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Wer es in die Altos de la Cascada geschafft hat, der hat es im Leben zu etwas gebracht. Denn es braucht schon einiges an Geld, um sich ein Haus in der luxuriösen Wohngegend leisten zu können. Unter diesen Glücklichen befinden sich fünf Paare: Teresa (Irene Azuela) und Tano Scaglia (Omar Chaparro), Mavi (Cassandra Ciangherotti) und Ronie Guevara (Juan Pablo Medina), Lala (Mayra Hermosillo) und Martín de la Luna (Pablo Cruz), Carla (Sofía Sisniega) und Gustavo Maldonado (Alfonso Bassave) sowie Mariana (Zuria Vega) und Ernesto Andrade (Gerardo Trejoluna). Der Zusammenhalt ist groß unter den Familien, man trifft sich regelmäßig, um sich und das Leben zu feiern. So ist der Donnerstag ein festes Ritual für sie geworden. Doch hinter den glitzernden Fassaden rumort es kräftig …

Adaption des gleichnamigen Romans

Auch wenn wir Remakes gerne mal Hollywood in Verbindung bringen, das Konzept findet sich doch in nahezu allen größeren Filmindustrien. Und damit auch in Lateinamerika. Gerade auf Netflix findet man immer mal wieder Beispiele dafür, wie dort bekannte Geschichte ein weiteres Mal erzählt werden. Zuletzt gab es gleich mehrere Fälle aus Mexiko. So basierte Die große Verführung über ein Fischerdorf, das auf nicht ganz ehrliche Weise einen Arzt zum Bleiben bringen will, auf dem gleichnamigen kanadischen Film. Die Fantasy-Komödie Nicht so fröhliche Weihnachten, in der jemand nur noch die Weihnachtstage bewusst wahrnimmt, hat dieselbe Grundidee wie der brasilianische Kollege Schon wieder Weihnachten. Und auch die neue Serie Die Donnerstagswitwen ist gar nicht so neu, der argentinisch-spanische Film Las Viudas de los jueves erzählte die Geschichte bereits 2009.

Wobei die Serienfassung nur bedingt auf dem besagten Film basiert. Stattdessen lieferte jeweils der gleichnamige Roman von Claudia Piñeiro die Vorlage. In diesem schildert die argentinische Autorin von einer in sich geschlossenen Gemeinschaft, die ein Leben in Luxus führt. Oder dies zumindest will, da muss dann der Schein bewahrt werden. Offiziell handelt es sich bei der Netflix-Produktion um einen Thriller. Der offizielle Pressetext von Die Donnerstagswitwen konzentriert sich auf – Vorsicht Spoiler – den Dreifachmord, der die Gemeinschaft in mehrfacher Hinsicht auseinanderreißt. Das impliziert dann, dass es in der Geschichte um die Frage geht, wer denn diese drei ermordet hat. Ein klassischer Whodunnit-Krimi eben, bei dem das Publikum gemeinsam mit der Polizei richtig viel spekulieren und Theorien aufstellen darf.

Hinter der Fassade wird es hässlich

Das ist einerseits verständlich. Mord und Todschlag verkaufen sich nun einmal gut, wie die unzähligen True Crime Dokus oder Fernsehkrimis zeigen. Und doch geht es an der Geschichte vorbei. Die Donnerstagswitwen handelt primär von den fünf Paaren, deren Kindern, aber auch dem Hauspersonal und erzählt aus deren Alltag. Der ist auf den ersten Blick einer, der einen neidisch werden lassen kann. Auf den zweiten Blick wird es hingegen sehr hässlich. Je mehr man über die Menschen erfährt, umso weniger Zeit möchte man mit ihnen verbringen. Bei den Männern wird erst gar nicht so getan, als wären sie sympathisch. Da ist so manch toxische Beziehung dabei, bei der es einen richtig schaudern darf.

Aber auch die Frauen sind nicht unbedingt dazu geeignet, als Identifikationsfiguren aufzutreten. Gerade der Umgang mit den Bediensteten wird hier zum Knackpunkt: Eine der stärksten Szenen betrifft ein Kleid, welches einer Angestellten zugesprochen und dann doch wieder weggenommen wird. Insofern ist Die Donnerstagswitwen auch immer ein Gesellschaftsporträt und demaskiert die obere Schicht. Da sind schon immer wieder Passagen dabei, für die es sich einzuschalten lohnt. Allerdings sind sechs Folgen, die man mit diesen Leuten verbringen muss, schon anstrengend. Außerdem sind die zahlreichen Intrigen und Geheimnisse, die hinter der Fassade warten, denen einer Seifenoper nicht unähnlich. Das kann man mögen, zumal schauspielerisch nichts auszusetzen ist, vielleicht auch Genugtuung empfinden, wenn dabei immer mehr zu Bruch geht. Letztendlich ist die Serie aber in einem eigenartigen Zwischenstadion. Für eine richtige Groteske nimmt man sich hier zu ernst, für einen Einblick ins Leben ist es hingegen zu überzogen, mit Stereotypen am Rande der Karikatur. Da hatte beispielsweise Gosford Park doch die deutlich prägnanteren Charaktere.

Credits

OT: „Las Viudas de los Jueves“
IT: „Thursday’s Widows“
Land: Mexiko
Jahr: 2023
Regie: Humberto Hinojosa Ozcariz
Drehbuch: Gibrán Portela, Javier Peñalosa, Gabriela Vidal, María González de León, Marina Rios
Vorlage: Claudia Piñeiro
Musik: Rodrigo Dávila
Kamera: Marc Bellver
Besetzung: Omar Chaparro, Cassandra Ciangherotti, Irene Azuela, Juan Pablo Medina, Zuria Vega, Alfonso Bassave, Pablo Cruz, Sofía Sisniega, Mayra Hermosillo, Gerardo Trejoluna, Claudette Maillé

Bilder

Trailer

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Die Donnerstagswitwen
fazit
„Die Donnerstagswitwen“ erzählt von fünf Familien, die in einer Luxusgegend leben, bei denen es hinter den Kulissen richtig hässlich wird. Da sind schon immer mal wieder sehenswerte Szenen dabei. Die Roman-Adaption bleibt aber irgendwo zwischen Gesellschaftsporträt und Farce stecken. Zudem ist es anstrengend, über sechs Folgen hinweg Zeit mit so unsympathischen Figuren zu verbringen.
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