The Imperfects Netflix
© Dan Power/Netflix

The Imperfects – Staffel 1

„The Imperfects – Staffel 1“ // Deutschland-Start: 8. September 2022 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Auf den ersten Blick wirken sie wie ganz normale Jugendliche. Und doch verfügen sie jeweils über ungewöhnliche Kräfte. Während die Punk-Sängerin Tilda Webe (Morgan Taylor Campbell) die Fähigkeiten einer Banshee hat und mit ihrem Gesang die Menschen in den Abgrund reißt, nutzt die Studentin Abbi Singh (Rhianna Jagpal) die Succubus-Fähigkeit, mittels Pheromone andere nach Belieben zu beeinflussen. Der Comic-Zeichner Juan Ruiz (Iñaki Godoy) wiederum sollte sich besser von allen Menschen fernhalten, denn wenn er sich erst einmal in einen Chupacabra verwandelt, ist niemand mehr sicher. Glücklich sind sie ohnehin nicht über ihren Zustand, weshalb sie sich gemeinsam mit Dr. Sydney Burke (Italia Ricci) auf die Suche nach Dr. Alex Sarkov (Rhys Nicholson) machen. Denn der Wissenschaftler ist verantwortlich für ihre Verwandlung und damit der Einzige, der das Experiment wieder rückgängig machen kann …

Die Mutanten sind unter uns

Mutanten sind auch nur Menschen, wie die Serie The Imperfects beweist. Zwar liebt das Publikum Filme über Helden und Heldinnen, die über ungewöhnliche Superkräfte verfügen. Nicht ohne Grund kommt alle paar Wochen eine neue Comic-Adaption ins Kino. Gleichzeitig haben aber auch Filme Traditionen, in denen eben solche Übermenschen schwer unter ihrer Besonderheit zu leiden haben und entweder von Wissenschaftlern oder Normalsterblichen verfolgt werden. Der Feuerteufel etwa erzählte von einem Mädchen, das alles mittels Gedanken in Brand stecken konnte, was sie zur Zielscheibe eines Geheimdienstes machte. Vor allem aber die X-Men machten dieses Thema populär, erzählten in zahlreichen Teilen von einem Glaubenskrieg zwischen promenschlichen Mutanten und solchen, welche die Menschen unterwerfen. So populär, dass inzwischen regelmäßig Titel mit ähnlichem Inhalt erscheinen.

Braucht es bei einem derart reichhaltigen Angebot noch Nachschub? Offensichtlich ja, wenn es nach Netflix geht, die mit The Imperfects nun in eine ähnliche Richtung gehen. Dieses Mal dreht sich mal wieder alles um ein wissenschaftliches Experiment, welches weitreichende Folgen hat, und um die Leute, die darunter zu leiden haben. Der Standard eben. Shelley Eriksen und Dennis Heaton, die gemeinsam die Serie entwickelt haben, verfolgten offensichtlich nicht das Ziel, eine neue und eigenständige Geschichte zu erzählen. Auch bei den Figuren gab man sich nicht so wahnsinnig viel Mühe und begnügte sich lieber mit Stereotypen. Dass die drei Hauptfiguren nicht unbedingt die großen Gewinnertypen sind, sondern sich eher am Rand aufhalten, bringt dabei zwar einige Sympathiepunkte mit sich. Das war es aber auch schon.

Spezialfähigkeiten mit folkloristischem Einschlag

Besser sieht es bei den Spezialfähigkeiten aus, welche die drei sowie weitere Figuren haben, die im Laufe der zehn Folgen zusammenkommen. Klar, der Chupacabra ist nur eine Variation des Werwolfs, zumindest in der hier vorliegenden Fassung. Dennoch gehören diese leicht folkloristischen Elemente zu den Punkten, welche trotz allem einen Blick auf die Serie rechtfertigen. Auch eine Figur, bei der es zu wiederholten Persönlichkeitswechseln kommt, ist ein ganz netter Einfall, der zudem für vereinzelte humorvolle Passagen sorgt. Wäre diese Richtung konsequenter verfolgt worden, hätte The Imperfects durchaus eine reizvolle Alternative zu den „normalen“ Geschichten mit Supermenschen sein können.

So aber bleibt eine lediglich solide Serie, bei der es nicht nur inhaltliche Mängel gibt. Auch die Optik hätte besser sein können, da merkt man schon deutlich, dass das Budget nicht übermäßig groß war. So sieht man beispielsweise Chupacabra recht selten. Und wenn er doch mal zu sehen ist, hinterlässt das keinen großen Eindruck. Das gilt dann auch für die Serie insgesamt. Immerhin, das weitgehend unbekannte Ensemble ist schon recht sympathisch, da waren andere Netflix-Jugend-Fantasy-Serien deutlich nerviger. Gleiches gilt für die Aussage, dass es völlig okay ist, ein Monster zu sein, was schon ein nettes Plädoyer für Andersartigkeit ist. Wer also mal wieder eine solche sehen möchte, der wird bei The Imperfects einigermaßen bedient, auch wenn man das alles nach kurzer Zeit schon wieder vergessen hat.

Credits

OT: „The Imperfects“
Land: USA, Kanada
Jahr: 2022
Regie: Mathias Herndl, Julien Christian Lutz, Mark Chow, Nimisha Mukerji, Dennis Heaton
Drehbuch: Shelley Eriksen, Dennis Heaton, LA Smith, Steve Cochrane, Kor Adana, Kim Garland, Gorrman Lee, Dennis Heaton
Vorlage: Shelley Eriksen, Dennis Heaton
Musik: Patric Caird
Kamera: Mark Chow, William Minsky
Besetzung: Italia Ricci, Morgan Taylor Campbell, Rhianna Jagpal, Iñaki Godoy, Kyra Zagorsky, Jedidiah Goodacre, Rhys Nicholson, Celina Martin, Kai Bradbury

Bilder

Trailer

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The Imperfects – Staffel 1
fazit
Und mal wieder eine Serie über Jugendliche mit besonderen Fähigkeiten und ihre Probleme. Originell ist „The Imperfects“ sicher nicht. Auch die eher billige Optik hilft nicht dabei, sich von der großen Konkurrenz abzuheben. Trotzdem ist das Ergebnis ganz nett, weil das Ensemble sympathisch ist und die folkloristisch geprägten Fähigkeiten mal was anderes sind.
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