Killer Sally Netflix
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Killer Sally

Killer Sally Netflix
„Killer Sally“ // Deutschland-Start: 2. November 2022 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Der Valentinstag hat eine ganz besondere Bedeutung im Leben von Sally McNeil. Im Jahre 1987 absolvierte sie am 14. Februar ihren ersten Bodybuildingwettbewerb. Sie diente im United States Marine Corps und konnte bei der U.S. Armed Services Physique Championship als Debütantin den vierten Platz ergattern. Dabei lernte sie ihren späteren Ehemann, Ray McNeil, kennen. Dieser war ebenfalls Bodybuilder, außerdem Sergeant bei den Marines und gerade aus Okinawa zurückgekehrt. Nachdem er Bilder von ihr gesehen hatte, wollte er sie unbedingt treffen. Zwei Monate später heirateten sie. Die beiden sollten noch weitere Bodybuildshows gewinnen. Ray wurde im weiteren Verlauf Mister Nordamerika. Der Valentinstag als solcher ist für Sally aber nicht nur mit positiven Erinnerungen verbunden. Im Jahre 1995 erschießt sie ihren Ehemann. Angeblich in Notwehr – dennoch wird sie im Folgemonat zu potenziell lebenslänglicher Haft, mindestens aber für 19 Jahre, wegen second degree murder (vergleichbar mit Totschlag) verurteilt.

Während der ersten Episode von Killer Sally mag sich beim ein oder anderen Netflix-Zuschauer bereits das Gefühl einschleichen, er solle hier manipuliert werden. Die längste der drei Folgen (alle knapp unter einer Stunde Laufzeit) verbringt viel Zeit damit, uns Sally näherzubringen. Von ihren Anfängen bei den Marines beziehungsweise im Bodybuilding, über die Jahre in ihrer Ehe bis hin zu dem Vorfall, um den es noch gehen wird. Am Ende der ersten Folge sind wir sehr viel vertrauter mit Sally, als wir es je mit Ray sein werden. Was wir über Ray wissen, basiert hauptsächlich auf Zeugenaussagen, auch von Sally selbst sowie ihren zwei leiblichen und seinen Stiefkindern. Ihre Worte zeichnen ihn als den Aggressor, die Doku Sally als armes Opfer von häuslicher Gewalt. Um es klarzustellen: Ray hat Sally und ihre Kinder tatsächlich körperlich misshandelt und hätte dafür rechtlich belangt werden müssen. Dennoch lässt sich des Eindrucks nicht erwehren, dass das hier nicht die ganze Story ist.

Fragwürdig, aber sehenswert

Dieser Eindruck bestätigt sich in der zweiten Episode, jedoch wirkt es eher wie eine bewusst eingesetzte Taktik von Regisseurin Nanette Burstein, auch die Gegenseite ihre Argumente vortragen zu lassen. Neben Sally McNeil und ihren heute erwachsenen Kindern kommen jeweilige Freunde des Ehepaares, ihr früherer Rechtsanwalt, der damalige Bezirksstaatsanwalt sowie Fernsehreporter jener Zeit zu Wort. Insbesondere der Staatsanwalt legt äußerst stichhaltig dar, wieso es sich um Mord handelte. Bursteins Intention indes scheint es zu sein, dem Ganzen nicht zu viel Gewicht beizumessen. Seine Aussage scheint eher pro forma mitaufgenommen worden zu sein, denn die Doku tut alles dafür, Sally als armes Opfer hinzustellen, das lediglich wie so viele Frauen ungerecht von der Justiz behandelt wurde. Killer Sally arbeitet zwar gut heraus, dass sie von den Medien vorverurteilt wurde, was auch stimmt, stellt es aber gleichzeitig so dar, als würde so etwas nur Frauen passieren, die deshalb automatisch unschuldig wären.

Allerdings scheut sich Killer Sally auch nicht davor, die negativen Seiten der Bodybuilderin aufzuzeigen. Von ihren Kindern erfahren wir, dass sie gewalttätig war. Im weiteren Verlauf erhalten wir weitere Informationen über Sallys Vergangenheit, die uns wissen lassen, dass sie in einen Teufelskreis geboren wurde, aus dem nur wenige ausbrechen können. Das wird vielen entgehen, genauso wie viele sich von der Miniserie einlullen lassen und ihr das Wort reden werden. Das liegt auch an einer sympathischen McNeil, die nach ihrer Entlassung über die damalige Zeit reminisziert und mit sich im Reinen zu sein scheint. Trotz allem ist die Doku sehenswert. Es sollte nur eben ganz genau hingesehen werden.

Credits

OT: „Killer Sally“
Land: USA
Jahr: 2022
Regie: Nanette Burstein
Musik: Marc Canham
Kamera: Adam McDaid
Mitwirkende: Sally McNeil

Bilder

Trailer

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fazit
In drei Episoden bereitet „Killer Sally“ den Fall einer misshandelten Bodybuilderin auf, die ihren Ehemann erschoss. Das warf die Frage auf, ob es sich um Mord oder Notwehr handelte. Das ist insgesamt schon recht interessant. Doch während die Dokuminiserie sich fair gibt und auch Gegenargumente zulässt, geht es hier teilweise recht manipulativ zu.
Leserwertung83 Bewertungen
4.8