Kaos Netflix Streamen online
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Kaos – Staffel 1

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„Kaos – Staffel 1“ // Deutschland-Start: 29. August 2024 (Netflix)

Inhalt / Kritik

An Zeus (Jeff Goldblum) führt kein Weg vorbei, mit harter Hand herrscht er vom Olymp aus über die Menschheit. Zumindest bislang war das so. Doch eine Prophezeiung sagt Übles voraus, das Ende seiner Macht. Bislang hat Zeus das ignoriert. Als da aber eine hässliche Falte auf seiner Stirn auftaucht, kommt er dennoch ins Grübeln und fürchtet um seine Macht. Tatsächlich tut sich in seinem Umfeld einiges, ohne dass der Gottvater etwas davon mitbekommt. Seine Frau und Schwester Hera (Janet McTeer) hat eine Affäre mit seinem Bruder Poseidon (Cliff Curtis). Sein anderer Bruder Hades (David Thewlis) will sich nicht länger mit den Widrigkeiten der Unterwelt herumplagen. Auch sein Sohn Dionysus (Nabhaan Rizwan) ist unzufrieden mit dem Status Quo und dem mangelnden Respekt. Um sich an seinem Vater zu rächen stiehlt er ihm deshalb nicht nur seine Lieblingsuhr. Er verrät zudem dem trauernden Musiker Orpheus (Killian Scott), wie er seine verstorbene Frau Riddy (Aurora Perrineau) aus der Unterwelt zurückholen kann, was bislang noch keinem Sterblichen geglückt ist …

Götterdämmerung der anderen Art

Wer Komödien mag, bekam diesen Monat auf Netflix jede Menge Stoff – aber nur wenig Anlass zum Lachen. Zumindest bei den Filmen war da viel Ernüchterung angesagt. Da war die starbesetzte Actionkomödie The Union mit Mark Wahlberg und Halle Berry als Spionageduo und der französische Beitrag Nice Girls: Einsatz in Nizza, wo zwei Polizistinnen den Mörder ihres Kollegen jagen. Beim argentinischen Film Schwestern im (Un)Glück finden zwei entfremdete Schwestern eine gigantische Summe, die der verstorbene Vater versteckt hatte. Das funktionierte zwar alles, richtig komisch waren die drei Filme aber nicht. Kurz vor Schluss findet der freudlose Monat aber doch noch ein Werk, bei dem sich das Einschalten lohnt, wenn uns die britische Serie Kaos eine ganz eigene Form der Götterdämmerung vor Augen führt.

Genauer gräbt Serienschöpferin Charlie Covell (The End of the F***ing World) noch einmal die griechischen Götter und Göttinnen aus. Da sind dann viele bekannte Namen dabei, darunter Zeus, Hades und Poseidon. Dass die Serie aber wenig Interesse daran hat, einfach nur die alten Mythen zu wiederholen, wird schnell deutlich. Ob es der Erzähler Prometheus (Stephen Dillane) ist, der sich nicht ohne Spott direkt an das Publikum wendet, oder auch die Entweihung einer neuen Statue zu Ehren des Gottvaters, Kaos macht sich über alles und jeden lustig. Das betrifft gerade auch Zeus, der hier als hedonistischer, unsicherer Despot beschrieben wird, der wegen kleiner Nichtigkeiten zu Grausamkeiten greift. Und manchmal nur, um sich selbst zu amüsieren. Überhaupt ist Egoismus eine weit verbreitete Eigenschaft, ob nun bei den göttlichen Wesen oder den Menschen. Da macht jeder, was er will, und stürzt damit hin und wieder andere ins Unglück.

Unterhaltsam trotz etwas billigen Looks

Dann und wann kann Kaos dabei durchaus tragisch werden, gerade wenn es darum geht, wie Menschen darum wetteifern, Tote zurück ins Leben zu holen. Die meiste Zeit über ist das hier aber in erster Linie absurd und lustvoll übertrieben. Richtig nachdenklich wird das nur selten. Anders als American Gods, das ebenfalls von antiken Göttern in der Gegenwart erzählt, hat man hier auch nicht wirklich die Ambition, etwas über die Menschheit und die Gesellschaft zu sagen. Das Verhältnis der Menschen zu ihrem Glauben wird kaum thematisiert, auch weil es kaum nennenswerte Menschen in der Serie gibt. Die meiste Zeit über geht es dann doch eher um die Götterfamilie, die hier wie andere dysfunktionale Familien beschrieben wird.

Das ist tatsächlich unterhaltsam, auch wenn sich manche vielleicht mehr Fantasyelemente gewünscht hätten. Weder die Blitz-Fähigkeiten von Zeus noch das Wasserimperium von Poseidon werden genutzt. Bei den meisten Figuren würde man auch kaum von sich drauf kommen, dass das gerade Götter oder Göttinnen sein sollen. Selbst bei den Ausflügen in die Unterwelt oder zum Minotaurus gibt es wenig zu sehen, offensichtlich fehlte dafür das Budget, vielleicht auch das Interesse. Dieser etwas billige Look von Kaos passt aber irgendwie zu einer Serie, die sich so sehr über das Ausgangsmaterial lustig macht. Wer sich darauf einlassen kann, kann schon seinen Spaß an dieser etwas anderen Interpretation der Mythologie haben, auch weil viele in dem Ensemble mit viel Spielfreude auftreten und sich bei dem Blödsinn austoben. Bleibt nur zu hoffen, dass es eine zweite Staffel geben wird, da diese hier mittendrin abbricht.

Credits

OT: „Kaos“
Land: UK
Jahr: 2024
Regie: Georgi Banks Davies, Runyararo Mapfumo
Drehbuch: Charlie Covell, Georgia Christou
Idee: Charlie Covell
Musik: Isabella Summers
Kamera: Kit Fraser, Pau Esteve Birba
Besetzung: Jeff Goldblum, Janet McTeer, Cliff Curtis, David Thewlis, Killian Scott, Stephen Dillane, Aurora Perrineau, Misia Butler, Leila Farzad, Nabhaan Rizwan, Rakie Ayola, Stanley Townsend

Bilder

Trailer

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Kaos – Staffel 1
fazit
„Kaos“ erzählt die bekannten Geschichten der griechischen Götter und Göttinnen, tut dies aber in der Gegenwart und mit viel Spott. Die Komödie ist oftmals mehr Porträt einer dysfunktionalen Familie, ein Fantasyspektakel sollte hier niemand erwarten. Das sieht zwar etwas billig aus, macht aber Spaß – auch wegen eines spielfreudigen Ensembles.
Leserwertung110 Bewertungen
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7
von 10