Catching Killers Netflix
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Catching Killers – Staffel 1

Inhalt / Kritik

Catching Killers Netflix
„Catching Killers – Staffel 1“ // Deutschland-Start: 4. November 2021 (Netflix)

Crime Stories: India Detectives, Das Motiv oder Könige des Betrugs und nun Catching Killers – langsam muss der Verdacht in den Raum gestellt werden, dass Netflix bei seinen Produktionen mittlerweile einfach nur noch in den Vertrag schreibt: „Macht was ihr wollt, solange es True Crime ist und solange ihr die Laufzeit falsch wählt.“ Während die drei erstgenannten zu sehr in die Länge gezogen waren, schert Catching Killers allerdings etwas aus, um einen anderen Weg einzuschlagen. Nicht nur formal – mehr dazu später –, bereits inhaltlich weht ein minimal frischerer Wind durchs Genre. Die Motive der Täter sind hier nicht von Interesse, genau genommen sind eigentlich noch nicht einmal die Täter selbst von Interesse, zumindest nicht im Sinne einer Charakterstudie oder der manchmal kolportierten Glorifizierung in diesen Formaten. Im Mittelpunkt stehen hier die jeweiligen Ermittler, welche nun, Jahre später, noch einmal zurückschauen und reminiszieren.

Wenn so etwas passiert, ist oft deutlich spürbar, dass monetäre Gründe dahinterstecken, sich vor die Kamera zu setzen und eine Geschichte zu improvisieren, wie gut man sich doch an den Fall erinnern würde. Hier ist das jedoch mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht so: Die zu Wort kommenden (ehemaligen) Polizisten wirken durch die Bank weg authentisch, es ist ihnen klar anzumerken, wie ihnen die Verbrecherjagd ins Gedächtnis gebrannt sind, inklusive der Fehler, welche sie bei den damaligen Vorgängen gemacht haben – womit nicht zwingend Fehler bei der Untersuchung gemeint sind. In der ersten Folge etwa erinnert sich ein Beamter, dem Verbrecher nach dessen Verurteilung im Gerichtssaal etwas ins Gesicht gesagt zu haben, was ihm nun selbst etwas blöd vorkommt, sich damals aber doch richtig anfühlte. Verbrecher zu fangen ist ihr Beruf, darüber hinaus scheint es ihnen jedoch eine Herzensangelegenheit gewesen zu sein, Gerechtigkeit für die Opfer zu schaffen, so gut wie das eben möglich ist.

Viel zu kurz geworden

Erinnert sich noch jemand daran, dass anfangs das Versprechen gegeben wurde, aufs Formale einzugehen? Gut, heutzutage ist es ja immer etwas fraglich, wie es sich mit der Aufmerksamkeitsspanne verhält. Während andere Formate also aus unterschiedlichen Gründen zu lang waren, ist Catching Killers nun erstaunlicherweise zu kurz – viel zu kurz sogar. Vier Episoden gibt es insgesamt, die ersten beiden behandeln jeweils einen eigenen Fall (je etwa vierzig Minuten), während der dritte Fall auf die letzten zwei Folgen aufgeteilt ist (zusammen etwa eine Stunde). Body Count: The Green River Killer allein hätte eine ganze Staffel füllen können statt lediglich den Auftakt zu Catching Killers zu bilden – der Serienmörder hat schließlich mindestens 49 Frauen auf dem Gewissen und das sind lediglich diejenigen, bei welchen ihm die Tat auch nachgewiesen werden konnte. Erst 19 Jahre nach dem ersten Mord konnte er verhaftet werden, aber in vierzig Minuten kann hier eben nur an der Oberfläche gekratzt werden.

Wer Monster mit Charlize Theron gesehen hat, wird der zweiten Episode wohl nicht viel abgewinnen können, welche den realen Fall behandelt, auf welchem der Film basiert. Die zweigeteilte Folge am Schluss True Lies: The Happy Face Killer (Part 1 und 2) kann aufgrund der längeren Laufzeit natürlich mehr Informationen bieten, aber auch hier lässt sich kaum des Eindrucks erwehren, dass es deutlich mehr zu erzählen gegeben hätte.

Credits

OT: „Catching Killers“
Land: USA
Jahr: 2021
Regie: Suemay Oram
Musik: James McWilliam
Kamera: Kev Robertson

Trailer

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„Catching Killers“ lässt die ermittelnden Beamten dreier verschiedener Fälle zu Wort kommen und die Untersuchungen reflektieren. Das bringt ein wenig frischen Wind ins True-Crime-Genre und ist authentisch, es bleibt allerdings beim Stoßlüften, sonderlich detailliert ist hier nichts.
Leserwertung15 Bewertungen
6.5